Una bella vacanza: Roman Holiday II

Petersdom
Bevor wir in Kürze in den Urlaub fahren (Wandern in Nordschweden), möchte ich wenigstens noch den "Bericht" zum letztjährigen Sommerurlaub zu Ende bringen. Hier also der zweite Teil mit den Tops und Flops in Rom:
In Naples: Bevor wir nach Rom zurückgekehrt sind, haben wir einen Zwischenstopp in Neapel eingelegt. Eigentlich hatten wir nach Pompeji gewollt, aber wir wären dann erst abends recht spät in Rom gewesen, was unserem AirBnB-Host nicht so geschmeckt hat. Also haben wir eine kleine Pause in Neapel eingelegt, wo wir eh umsteigen musste. Obwohl Pause nicht das richtige Wort ist, denn - es war echt anstrengend. Um den Bahnhof herum befanden sich unendliche viele Ramschläden und wir mussten lange suchen, bis wir einen Ort fanden, an dem wir was essen konnten, ohne Angst vor einer Lebensmittelvergiftung haben zu müssen. Die Straßen in Neapel sind wahsinnig voll und vor allem eng. Über ihnen sind zahlreiche Balkons, wo die Leute ihre Wäsche trocken. Das alles hat ein bisschen was von der Lower East Side im 19. Jahrhundert. Neapel hat auch viele beeindruckende klassizistische Gebäude, deren Glanz allerdings durch die unzähligen Baustellen in der Stadt geschmälert wird. Am schönsten fand ich es noch an der Promenade, von der man einen Blick auf den Vesuv hat.
Neapel
Neapel
Promenade
Promenade

Jetzt aber wirklich zu Rom:
- Verkehr II: Eigentlich hätten wir auch nach Pompeji fahren können, denn wir kamen auch so am späten Abend an. Grund dafür war der ÖPNV. Wir hatten ein Apartment in der Nähe des Vatikans gebucht und mussten dafür mit Metro und S-Bahn fahren. Die Anschlüsse waren jedoch so schlecht, dass es ewig gedauert hat, in den Westen der Stadt zu kommen. Auch sonst ist der ÖPNV in Rom keine Freunde. Selbst an der Appia Antica, wo sich unzählige Touristen aufhalten, fahren die Busse nur selten. Unser hat zwischendurch sogar eine halbe Stunde Pause gemacht. Am Ende sind wir ziemlich viel gelaufen, weil wir so genervt waren, was in der Hitze auch keine Freude war.
+ Katakomben: Der Grund, warum sich so viele Touristen an der Appia Antica aufhalten sind die Katakomben. Es gibt mehrere zur Auswahl, wir waren in denen von San Sebastiano. Hier haben die ersten Christen ihre Angehörigen in Fächern unter der Erde bestattet. Ein Guide hat uns durch die Tunnellandschaft geführt, wo tausende Menschen ihre letzte Ruhestätte fanden. Vor Grabräubern waren sie allerdings nicht sicher. Leider durfte man keine Fotos machen und leider dauerte die Führung auch nur eine halbe Stunde, aber es war ein interessanter Einblick in das Rom des 1. und 2. Jahrhunderts. Am Ende kamen wir in der Krypta des Heiligen Sebastian aus, der wohl nicht durch Pfeile dahingemeuchelt, sondern totgeprügelt wurde. Dennoch befindet sich dort angeblich einer der Original-Pfeile, die auf Sebastian abgefeuert wurden, sowie die Fußabdrücke des auferstandenen Jesus. Wer's glaubt.
Der Heilige Sebastian
Der Heilige Sebastian
+ English Cemetery: Ein Ort, den ich unbedingt besuchen wollte, ist der Englische Friedhof in Rom, auf dem, wie der Name vermuten lässt, viele Ausländer bestattet wurden - darunter auch John Keats. Nachdem wir schon sein Sterbezimmer nahe der Spanischen Treppe besucht hatten, wollte ich unbedingt seine letzte Ruhestätte sehen, auch wenn es mich (wieder) traurig gemacht hat. Was hätte er noch für großartige Gedichte schreiben können, wenn er nicht so frühzeitig gestorben wäre. Neben an liegt übrigens Joseph Severn, der Keats in seinen letzten Monaten gepflegt und ihn um 58 Jahre überlebt hat. Auch Percy B. Shelley, der mit 29 Jahren bei einem Bootsunfall vor der italienischen Küste starb, liegt dort begraben, wie auch Goethes Sohn und einige andere berühmte Persönlichkeiten. Es sind allerdings die heute weniger bekannten Menschen, die die beeindruckendsten Gräber haben. Ebenfalls zum Friedhof gehört eine Pyramide, nach der die Metro-Station benannt ist.
Gräber von John Keats und Joseph Severn
Gräber von John Keats und Joseph Severn
Englischer Friedhof Rom
Grab eines Mannes für seine jung verstorbene Verlobte
Pyramide
Pyramide

- Petersdom und der Vatikan an sich: Der Petersdom ist von außen beeindruckend, keine Frage. Wie er von innen aussieht, kann ich leider nicht sagen, da wir es nicht hineingeschafft haben. Zum ersten Mal kamen wir vormittags an. Die Schlange war mehrere hundert Meter lang und da wir keine Lust hatten, stundenlang bei über 30 Grad in der Sonne zu brutzeln, haben wir uns dafür entschieden, es früh am nächsten Morgen zu versuchen. Wir sind also um halb sechs aufgestanden, aber als wir um halb sieben da waren (der Dom öffnet eigentlich um sieben), war der Platz schon brechend voll. Wie sich herausstellte, wollten alle diese Personen zur Papstaudienz, die um elf Uhr begann. Wir dachten in unserer Naivität, dass wir vorher in den Dom gehen könnten, der machte jedoch erst am Nachmittag auf. Da es abends immer noch brechend voll war, haben wir es schließlich aufgegeben, den Petersdom zu besuchen. Auch dem Rest des Vatikans konnte ich wenig abgewinnen. Die Cafés waren völlig überteuert (10 Euro für zwei durchschnittliche Kaffees und schlechte Croissants auf die Hand) und das Personal unfreundlich. Außerdem wimmelt es überall von Leuten, die einem unbedingt eine Tour oder irgendwelchen Papst-Kram verkaufen wollen. Es grenzt schon an Belästigung, wie oft man angequatscht wird. Der einzige Vorteil war, dass wir beim planlosen Herumstehen die Fliegerstaffel sahen, die anlässlich des Nationalfeiertags die Farben der Tricolore in den Himmel zeichnete.
Fliegerstaffel Vatikan
Fliegerstaffel überm Vatikan
+ Vatikanische Museen: Da der Petersdom wegen der Papstaudienz geschlossen war, sind wir stattdessen zu den Vatikanischen Museen gegangen, in der Hoffnung, dass es dort nicht so voll ist, wenn Franziskus zu den Gläubigen spricht. Die Museen öffnen um neun. Als wir um acht dorthin kamen, hatte sich schon eine respektable Schlange gebildet. Wir stellten uns an und wehrten dutzende Verkäufer ab, die uns erklärten, dass wir mindestens drei Stunden warten müssten, wenn wir keine Tour bei ihnen buchen. Tatsächlich waren wir aber eine Viertelstunde nach Kassenöffnung drin. Dort begann der wirklich anstrengende Teil. Man könnte wahrscheinlich Tage durch die Gebäude wandeln und hätte immer noch nicht alles gesehen - und das obwohl die Räume mit Statuen, Wandteppichen, Gemälden, Schmuck und und und vollgestopft sind. Vom alten Ägypten bis zu den Malern der Moderne wie Dix oder Dalí - der Vatikan hat unvorstellbar viele Kunstwerke angehäuft. Höhepunkt ist natürlich die Sixtinische Kapelle am Ende des Rundgangs. Michaelangelos Opus Magnum gehört ohne Frage zu den beeindruckendsten Dingen, die ich je gesehen habe. Seine Malereien wirken geradezu plastisch. Es ist jedoch schwer, sie auf sich wirken zu lassen, da die Kapelle wie auch die Museen an sich trotz Papstaudienz brechend voll waren (ich möchte nicht wissen, wie es ist, wenn der Papst nicht vor Ort ist) und viele Leute das Kamera- und Sprachverbot trotz permanenter Ermahnung der Geistlichen ignoriert haben. Auch wenn es anstrengend ist und man sich völlig erschlagen fühlt: Dieses Epizentrum des Prunks, Protzes und der Raffgier muss man gesehen haben.
Vatikanische Museen
Vatikanische Museen
Statue des Herkules, die vom Blitz getroffen und rituell beerdigt wurde
Statue des Herkules, die vom Blitz getroffen und rituell beerdigt wurde
Vatikanische Museen
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- Sempre chiuso: Man mag ja gar nicht glauben, wie es schwer es sein kann, in Italien etwas zu essen zu bekommen. So hatte der einzige Supermarkt in Nähe unseres Apartments nicht nur am Nationalfeiertag geschlossen, sondern auch am Tag danach - wegen Inventur. Restaurants gab es auch nur wenige, die zudem allerfrühestens um sieben Uhr öffnen. Wenn man vorher schon Hunger hat, weil man den ganzen Tag umhergelaufen ist, hat man Pech gehabt.
+ Villa Doria Pamphili: Das Viertel, in dem wir wohnten (nahe der Quattro Venti Station) war ruhig, hatte dafür aber wie erwähnt eine schlechte Infrastruktur. Was allerdings wirklich schön war, war der Park Doria Pamphili - der größte in Rom. Sein Namensgeber ist eine Villa im Zentrum, an der sich viele klassizistische Statuen befinden. Ein herrlicher Ort für einen Abendspaziergang, an dem man die Hektik Roms wunderbar hinter sich lassen kann.
Villa Doria Pamhili
Fazit: Würde ich einen Besuch in Rom empfehlen? Die Ewige Stadt hat ohne Frage unzählige beeindruckender Sehenswürdigkeiten, allerdings ist das Sightseeing dort unwahrscheinlich anstrengend - und das nicht nur, weil man sich die Stadt mit abertausenden anderen Touristen teilt. Ich war noch nie an einem Ort, an dem es so lange gedauert hat, die Sehenswürdigkeiten überhaupt zu erreichen. Jeden Tag haben wir Stunden damit verplempert, von einem Ort zum anderen zu kommen. Dennoch ist Rom eine der Wiegen der abendländischen Kultur und es gibt so viele Dinge, die man gesehen haben muss - von den Überbleibseln der Antike über den Protz der katholischen Kirche und bis zu den Spuren der Künstler der Moderne. Deshalb sage ich: By all means, Rome.

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