Posts

Es werden Posts vom Januar, 2014 angezeigt.

Books I've Read: Erik Kirschbaum - Rocking the Wall

Bild
Dass ein Bruce-Springsteen-Konzert ein außergewöhnliches Erlebnis sein kann, darüber hatte ich mich vor ein paar Monaten bereits ausgelassen . Dass ein Bruce-Springsteen-Konzert aber auch eine Bedeutung erlangen kann, die über die reine Musik hinausgeht, das ist das Thema von Erik Kirschbaums Rocking the Wall . In dem Buch beschreibt der amerikanische Journalist das Konzert, das Springsteen am 19. Juli 1988 in Ost-Berlin gab und das eines der größten in der Geschichte der DDR wurde. Über 300.000 Menschen - vielleicht sogar eine halbe Million - waren seinerzeit nach Weißensee gekommen, um den Boss einmal persönlich zu erleben. Verständlicherweise geht es in Rocking the Wall weniger um die musikalischen Aspekte der Show als um die politischen Umstände, denn ein Konzert war in der DDR nicht einfach nur ein Konzert. Für viel junge und ältere Ostdeutsche war Musik, insbesondere die des "Klassenfeinds", ein Hauch von Freiheit. Als Bands wie Genesis oder die Eurhythmics in

TV Night: Sherlock [Series 3]

Manchmal frage ich mich ernsthaft, warum ich mir eigentlich noch Fernsehserien antue. Oft genug werden sie genau dann abgesetzt, wenn einem die Geschichte und die Figuren richtig ans Herz gewachsen sind, oder man muss sehr lange Wartezeiten zwischen den Staffeln in Kauf nehmen. So wie bei Sherlock . Sage und schreibe zwei Jahre lagen zwischen der Ausstrahlung der zweiten und der dritten Staffel, was nicht nur für mich eine ziemliche Geduldsprobe war. Der Grund ist freilich, dass die Modernisierung des Arthur-Conan-Doyle-Klassikers so dermaßen populär ist, dass sich die Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch und Martin Freeman vor Angeboten kaum retten können und unter anderem erst einmal den Hobbit drehen musste, bevor sie sich endlich wieder Sherlock widmen konnten. Was die Wartezeit so schwierig gemacht hat war natürlich der unvermeidliche Cliffhanger am Ende der zweiten Staffel. Wir erinnern uns: In "The Reichenbach Fall" hat Oberschurke Moriarty (Andrew Scott) es ge

Books I've Read: Breandán Ó hEithir - Führe uns in Versuchung

Bild
Führe uns in Versuchung von Breandán Ó hEithir hat eine ganz interessante Geschichte: Als es 1976 unter dem Titel Lig Sinn i gCathú erschien, wurde es das erste Buch in irischer Sprache, das es auf die Beststellerliste des Landes schaffte. Es folgten Übersetzungen ins Englische und ins Deutsche, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das Buch auch außerhalb der ehemaligen DDR erschienen ist. Eine Zeit lang war es wohl Unterrichtsstoff in Schulen, doch mittlerweile ist es out of print und ziemlich in Vergessenheit geraten - auch bei mir. Ich muss es wohl in Halle gekauft haben, wahrscheinlich nachdem ich 2009 zum ersten Mal in Irland war. Es landete jedoch auf dem großen Stapel ungelesener Bücher, bis ich es neulich wiederentdeckte und mir endlich zu Gemüte führte. Ó hEithirs Roman ist weniger eine Erzählung als ein Porträt der Gesellschaft von Ballycastle - eine Universitätsstadt, bei der es sich in Wahrheit um Galway handelt. Führe uns in Versuchung spielt an fünf Tagen im Ap

Movie Night: Singin' in the Rain

Musicalklassiker, die nächste. Selbst wenn man sich überhaupt nicht für Musikfilme oder Hollywoodschinken interessiert, gibt es ein Bild aus Hollywoods goldenem Zeitalter, das jeder kennt: Das Bild von Gene Kelly, wie er im Regen tanzt. "Singin' in the Rain" ist nicht nur Kellys bekanntester Song, der Titel ist auch zu einem geflügelten Wort geworden. In den USA gilt Singin' in the Rain vielen sogar als das Hollywoodmusical schlechthin. Was macht diesen Film aus, dass er auch über 60 Jahre nach seinem Erscheinen noch so präsent ist? Zum einen hat Singin' in the Rain im Gegensatz zu vielen anderen Musicals eine ganz passable Story, ober überhaupt eine Story. Der Film spielt im Jahr 1927: Don Lockwood (Kelly) und Lina Lamont (Jean Hagen) sind das Traumpaar der Stummfilm-Ära. Doch während die beiden in der Öffentlichkeit als so gut wie verlobt gelten, kann Don die strunzdumme Lina in Wahrheit nicht ausstehen, was diese jedoch nicht wahrhaben will. Don interes

Hitch revisited: Rear Window

Ich hatte ja schon einmal erwähnt, wie gerne ich mir als Kind die Hitchcock-Klassiker angesehen habe. Da dies naturgemäß aber schon sehr lange her ist, bekam ich nach To Catch a Thief Lust, mit einige meiner Favoriten erneut anzuschauen, zumal ich sie auch noch nie im Original gesehen habe. Dabei hatte ich schon immer eine Schwäche für jene Filme, in denen James Stewart eine Hauptrolle spielt, darunter auch Rear Window beziehungsweise Das Fenster zum Hof . Viel muss ich zu dem Film eigentlich nicht mehr sagen, da die Handlung in anderen Werken so oft aufgegriffen worden ist wie wohl bei keinem anderen Hitchcock-Film (abgesehen von der Duschszene in Psycho vielleicht). James Stewart spielt den Pressefotografen L.B. "Jeff" "Jeffries, der nach einem Beinbruch gezwungenermaßen im Rollstuhl sitzt und aus Langeweile seine Nachbarn beobachtet: Die einsame Miss Lonelyhearts, den Komponisten, die Ballettänzerin Miss Torso, die Künstlerin, die Neuverheirateten,

Today I like... "Get Ready Marie"

                       Dass Patty Griffins American Kid in meiner Jahresliste innerhalb von sieben Tagen von 0 auf 2 geklettert ist hängt vor allem mit einem Song zusammen: "Get Ready Marie". Seit ich das Lied zum ersten Mal gehört habe, bin ich geradezu besessen von ihm, sodass es ich es in den letzten anderthalb Wochen bestimmt hundertmal gespielt habe. Besonders mag ich die Geschichte, die dahinter steckt. Die Idee zu dem Song kam Griffin durch ein Familienfoto, dass ihre Großeltern kurz nach der Hochzeit zeigt. Die beiden heirateten in den 1920er Jahren, als Sex vor der Ehe für katholische Mädchen außer Frage stand: "If you were interested in a Catholic girl you had to sign up for life", wie Griffin es auf einem Konzert ausdrückte. Also knüpften ihre Großeltern den Bund fürs Leben.  Während ihr Großvater - a French-Canadian lumberjack guy - auf dem Hochzeitsfoto so aussah, als könne er es kaum erwarten, endlich mit seiner Braut ins Bett zu gehen, schaute d

TV Night: Breaking Bad

Nun gehöre ich also auch zum Breaking-Bad-Club. Ich kann mich nicht erinnern, dass in den letzten Jahren über irgendeine Fernsehserie so viel gesprochen wurde wie über Breaking Bad . Zuschauer wie Kritiker lobten die Sendung in den höchsten Tönen und nicht wenige behaupteten, dass dies die beste Serie aller Zeiten sei. Selbst bei Kritiken zu anderen Sendungen gab es immer mindestens einen Kommentator, der einen Vergleich zu Breaking Bad ziehen musste, auch wenn die besagten Shows überhaupt nicht miteinander zu vergleichen sind. Es wurde unmöglich, sich in sozialen Netzwerken zu bewegen oder Zeitung zu lesen ohne nicht mindestens einmal in der Woche (meist sogar noch wesentlich häufiger) auf "Walter White", "Heisenberg" oder "Jesse Pinkman" zu stoßen. Selbst in Online-Art-Shops traf man immer wieder auf das Konterfei eines Herrn mit Henriquatre, Sonnenbrille und Hut. Obwohl die letzten Folge von Breaking Bad erst im September lief, schien sich die Serie

20+13 Alben für 2013

Bild
Das Jahr ist vorüber, aber der musikalische Rückblick auf 2013 darf natürlich nicht fehlen. Allerdings ist 2013 das erste Jahr seit Ewigkeiten, das mich etwas enttäuscht hat - wobei ich jedoch weniger von den Bands als von mir selbst enttäuscht bin. In den letzten zwölf Monaten habe ich gerade einmal 53 Neuerscheinungen gehört. Das ist zwar immer noch eine pro Woche, aber 25 weniger als im letzten Jahr. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich seit Monaten eine riesige Baustelle vor der Tür habe und es nur halb so viel Spaß macht Musik zu hören, wenn diese ständig von einem Presslufthammer überlagert wird. Hinzu kommt, dass ich im letzten Jahr mehr Arbeit hatte als jemals zuvor, wodurch für die Musik nicht so viel Zeit blieb. Was mich jedoch wirklich stört ist, dass so viele Alben mich kalt gelassen haben. Mir blutet das Herz, wenn ich hier auf meine Liste schaue und sehe, wie viele Scheiben meiner Lieblingskünstler einfach nicht bei mir hängen geblieben sind: The Head & T