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Es werden Posts vom Februar, 2014 angezeigt.

Movie Night: Bringing Up Baby

Als Katharine Hepburn und Cary Grant die Hauptrollen in The Philadelphia Story übernahmen, hatten sie bereits drei gemeinsame Filme abgedreht, darunter auch Bringing Up Baby (deutsch: Leoparden küsst man nicht ). Zwischen den beiden Filmen gibt es einige Parallelen: So wurde auch dieses Drehbuch speziell auf Katharine Hepburn zugeschnitten, die hier ebenfalls eine wohlhabende, neuenglische Erbin spielt - auch wenn Susan Vance noch ein Stück lebhafter und wilder und vor allem emotionaler ist als Tracy Lord. Grants Rolle ist hingegen eher untypisch: Er spielt den zerstreuten Paläontologen David Huxley, der vier Jahre damit verbracht hat, das Skelett eines Brontosauriers zusammenzusetzen und nun darauf wartet, endlich den letzten Knochen einzufügen. David trifft Susan am Tag vor seiner geplanten Hochzeit. Bevor er und die todernste Alice jedoch den Bund fürs Leben knüpfen, trägt sie ihm auf, sich bei dem Anwalt Alexander Peabody (George Irving) einzuschmeicheln, damit dessen Mand

Today I Like... "I'm History/Charm School"

Manchmal ist es gar nicht so schlecht, noch die guten, alten Musikmagazine zu lesen, denn trotz aller Facebook-Likerei und Twitter-Followerei ist mir doch tatsächlich entgangen, dass Van Dyke Parks im letzten November wieder eine 7-Inch herausgebracht hat. Songs Cycled war ja auch eine Sammlung zuvor veröffentlichter Singles und es freut mich sehr, dass Parks die Tradition vorführt. Bei "I'm History" und der B-Seite "Charm School" handelt es um zwei sehr verschiedene, aber auch sehr typische Van-Dyke-Parks-Stücke, die auch gut auf Songs Cycled gepasst hätten. In "I'm History" beschäftigt Parks sich mit dem Attentat auf John F. Kennedy im November 1963 und seinen Folgen - ein Thema, dass den 71-Jährigen sehr beschäftigt, auch weil sein Bruder in Vietnam gefallen ist. Parks ist sich sicher, dass wenn Kennedy wie auch sein Brudert Robert und Martin Luther King (deren Ermordung auch eine Rolle in "Dreaming of Paris" spielt) länger ge

Movie Night: Capote

Wie jeder, der sich halbwegs für Filme interessiert, war ich ziemlich geschockt über den Tod von Philip Seymour Hoffman. Und auch ein bisschen überrascht darüber, wie schockiert ich war, bis ich all die großartigen Rollen Revue pasieren ließ, in denen ich Hoffman gesehen habe, angefangen bei seiner Darstellung als Lester Bangs in Almost Famous , in der er seinerzeit einen Rieseneindruck auf mich gemacht hat. Am meisten hat er mich aber wohl in seiner oscarprämierten Rolle als Truman Capote begeistert, sodass ich mir den Film noch einmal angesehen habe. Capote konzentriert sich auf die Jahre 1959 bis 1965, in denen der Schriftsteller sein Meisterstück In Cold Blood verfasste. In einem New-York-Times-Artikel erfährt Capote über den Mord an einer Farmersfamilie in Kansas und beschließt, darüber zu schreiben. Zusammen mit seiner Kindheitsfreundin, der Schriftstellerin Harper Lee (Catherine Keener), macht sich Capote auf den Weg in den Mittleren Westen, um zu dem Vorfall zu recherch

Books I've Read: Vladimir Nabokov - Das Bastardzeichen

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  Bei Vladimir Nabokov denkt jeder natürlich zuerst an Lolita . Weniger bekannt ist hingegen die Dystopie Das Bastardzeichen (original Bend Sinister ), das zweite Buch, das Nabokov in englischer Sprache verfasste und das erste, das er in den USA schrieb. Das Bastardzeichen entstand direkt nach dem Zweiten Weltkrieg und spielt in einem fiktiven totalitären Staat in Osteuropa, in dem ein jämmerlicher kleiner Diktator namens Paduk die Macht an sich gerissen hat. Hauptfigur des Romans ist Adam Krug, der gerade seine Frau bei einer Operation verloren hat. Krug ist ein weltbekannter Philosoph, dessen Ruf Paduk nur zu gern für sich selbst nutzen möchte - bisher jedoch vergeblich, denn Krug hat so gar nichts für den Diktator und seine gleichmacherische Ideologie des "Ekwilismus" übrig. Wie der Zufall es so will, war Paduk einst ein Mitschüler von Krug, den der Philosoph damals mit Lust und Laune drangsaliert hat und den er nur "Kröte" nennt. Vielleicht gerade weil

Heavy Rotation: Lady Lamb the Beekeeper - Ripely Pine

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Musik ist schon eine fantastische Sache, wie ich neulich wieder feststellen durfte. Neben meinen Januar-Favoriten wollte ich noch etwas anderes hören, doch ich wusste nicht was. Also scrollte ich durch meine Last.fm-Empfehlungen, wo ich auf den Namen "Lady Lamb the Beekeeper" stieß. Ich meinte, irgendwo schon einmal was Positives über die junge Frau mit dem ungewöhnlichen Pseudonym gehört zu haben, also versuchte ich es mit ihrem Album Ripely Pine . Lange Rede, kurzer Sinn: Es war genau das, was ich gebraucht habe. Lady Lamb the Beekeeper ist der Künstlername der erst 24-jährigen Aly Spaltro. Die Songs ihres Debüts Ripely Pine entstanden über einen Zeitraum von vier Jahren. Damals arbeitete Spaltro in der Nachmittagsschicht einer DVD-Handlung in Brunswick, Maine, wo sie jedes Mal nach Feierabend an ihrer Musik arbeitete. Wer sich das Ergebnis anhört, würde kaum auf die Idee kommen, dass es sich hier um ein Erstlingswerk handelt, da es einfach so ausgeklügelt, kü

Records of the Month: Rosanne Cash/Sharon Jones/Damien Jurado

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Rosanne Cash - The River & The Thread Obwohl ich ein großer Fan von Johnny Cash bin, habe ich mir nie die Alben seiner Tochter Rosanne angehört, vielleicht weil ich Eltern und Kind unweigerlich vergleiche und das "Kind" dann meist den kürzeren zieht. Die vielen sehr postiven Kritiken haben mich dann doch neugierig auf Cashs neues Album gemacht und was soll ich sagen: Meine Befürchtungen haben sich als unbegründet erwiesen, denn The River & The Thread ist ein ganz vorzügliches Album. Es ist sogar so gut, dass ich beim Hören nicht einmal an Johnny Cash gedacht habe, obwohl ihr musikalisches Erbe überdeutlich wird. Für The River & The Thread hat Cash sich nämlich von ihren Reisen durch den amerikanischen Süden inspieren lassen. Doch obwohl das Album durch und durch Americana ist, ist es etwas ganz eigenständiges. Die Musik ist mal moderner, mal traditioneller - wie Cashs Geschichten, die sowohl von der Gegenwart erzählen als auch tief in die Vergangenheit zur