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Es werden Posts vom August, 2013 angezeigt.

My Own Private Odyssey: The Queen of Spades

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An einem vorletzten Tag war es endlich soweit: Ich machte mich auf zum Strand. Ich hatte ja schon erwähnt, dass Thessaloniki zwar am Wasser liegt, man aber dort nicht baden kann, sodass man etwas weiter rausfahren muss, um an einen Strand zu kommen. Ich hatte mich für Epanomi entschieden, da dieser nicht ganz so weit weg ist und laut Reiseführer ganz okay sein soll. Ich hatte allerdings ein bisschen Angst Alexis aka den steinalten Stalker dort zu treffen, da dies der Strand war, zudem er mit mir hatte fahren wollen. Vicky war nicht da, als ich zum Frühstück herunterkam, dafür aber eine junge, nette Frau namens Athina, die mir aufschrieb, wie ich nach Epanomi komme: Die Bushaltestelle lag in der Nähe des Galeriusbogens, ungefähr 15 Minuten vom Hostel entfernt. An dem Busstop war es ziemlich voll, und angesichts der vielen jungen Mädchen in kurzen Hosen und Bikinitops vermutete ich, dass ich nicht die nicht die einzige war, die die brillante Idee hatte, an den Strand zu fahre

Movie Night: Funny Face

Eigentlich ist Funny Face zu schön um wahr zu sein: Fred Astaire und Audrey Hepburn singen Songs der Gershwin-Brüder in der Stadt der Liebe. Regisseur Stanley Donen und Produzent Roger Edens brachten den Altmeister und den Shooting Star 1957 für ihren einzigen gemeinsamen Film zusammen. Astaire spielt den Modefotografen Dick Avery, der genervt ist von den immer gleichen hübschen, aber hirnlosen Models. Kay Thompson ist Maggie Prescott, die strenge, aber nicht wirklich teuflische Chefredakteurin des Modemagazins Quality , die einen neuen Look für ihre Zeitschrift sucht. Die beiden kapern schließlich einen düsteren Buchladen mit dem einladenden Namen "Embryo Concepts" für ein Shooting - zur Entrüstung der Buchverkäuferin Jo Stockton (Audrey Hepburn). Jo erfüllt voll und ganz das Klischee der bücherliebenden, grauen Maus und hat so gar nichts für die Modeindustrie übrig. Doch es kommt, wie es kommen muss: Dick ist hingerissen von dem hübschen Bücherwurm mit der hässlichen Kl

My Own Private Odyssey: The Sun Also Sets

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Für meinen ersten Tag in Thessaloniki hatte ich mir vorgenommen, alle Sehenswürdigkeiten mit Ausnahme der Museen abzulaufen. Was mir den Start in den Tag versüßte, war das Frühstücksbuffet im Hostel. Da ich die schlafenden Männer nicht wecken wollte und es zudem so eng war in dem Raum, griff ich auf das hauseigene Angebot zurück, zumal es nur zwei Euro kostete. Das war ein fairer Preis, denn neben den üblichen Verdächtigen wie Cornflakes und Brot gab es auch kleine mit Käse gefüllte Pasteten, die sehr lecker waren. Die Stärkung war auch bitter nötig, denn meine erste Station war die byzantinische Stadtmauer, die oben auf dem Hügel liegt. Die Mauer entstand im fünften Jahrhundert; 900 Jahre später wurde sie noch erneuerte und 1821 mit den Grabsteinen vom jüdischen Friedhof verstärkt. Zu Fuß waren es nur etwa zehn Minuten vom Hostel, aber der Anstieg war nicht zu unterschätzen. Belohnt wurde man dafür mit einem sensationellen Ausblick über Thessaloniki: Ich ging die Mauer R

Books I've Read: Brooke Kroeger - Nellie Bly: Daredevil, Reporter, Feminist

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Es passt ganz gut, dass ich ausgerechnet durch die Arbeit dazu gekommen bin, eine Biographie über Nellie Bly zu lesen - indirekt zumindest. Ich hatte den Auftrag, eine Kritik über ein Chorkonzert zu schreiben und eins der Lieder, das dort gesungen wurde, war "Nelly Bly" von Stephen Foster. Der Song gefiel mir sehr gut, und als ich versuchte, etwas mehr darüber herauszufinden, erfuhr ich gleichzeitig auch von Nellie Bly. Ihre Biographie hat mich unmittelbar angesprochen, da sie wie ich Frau, Journalistin und passionierte Reisende ist. Nellie Bly wurde wie Foster in Pennsylvania geboren, am 5. Mai 1864, nur wenige Wochen nach dessen Tod. Ihr wirklicher Name war Elizabeth Jane Cochran, genannt "Pink". Pinks Vater war eigentlich ein relativ wohlhabender Mann gewesen, doch sein vorzeitiger Tod und Erbstreitigkeiten unter seinen vielen Kindern führten dazu, dass sie in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs und sogar ihre Schulbildung aus finanziellen Gründen abbrec

Movie Night: To Catch a Thief

Eine meiner liebsten Kindheitserinnerungen ist, wie meine Mutter mich in die Werke von Alfred Hitchcock einführte. Wenn es im Fernsehen mal wieder Zeit für eine Hitch-Reihe war, schauten wir die großen Filme des Meisters gemeinsam an, darunter Vertigo , Das Fenster zum Hof , Der unsichtbare Dritte, Psycho , Marnie , Die Vögel , Frenzy und auch Über den Dächer von Nizza , bzw. To Catch a Thief , wie er im Original heißt. Ich wurde schnell ein großer Fan von Hitchcock und meine Mutter und ich machten ein Spiel daraus, wer zuerst den Regisseur bei seinem Cameo-Auftritt entdecken würde. Ich glaube, diese Abende sind "Schuld" daran, dass ich alte Filme so mag, und vor allem James Stewart und Cary Grant. Als ich neulich Roman Holiday gesehen habe, war unter den DVD-Extras ein Kurzporträt über Edith Head, die auch die Kostüme für To Catch a Thief entworfen hat. Als sie einige Ausschnitte aus dem Film zeigten, bekam ich Lust ihn mir erneut anzusehen. Hauptfigur des Films ist

My Own Private Odyssey: Go Down to the Water

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Am nächsten Tag hieß es also Abschied nehmen von Athen. Ich freute mich vor allem, das Hostel zu verlassen, ganz besonders nachdem ich morgens in die Küche kam und nicht eine Tasse vorfinden konnte, nicht einmal eine schmutzige. So musste ich meinen Kaffee wohl oder übel aus einer Schüssel trinken. Sehr französisch. Aber auch sonst fiel es mir nicht so schwer, mich auf den Weg zu machen. Versteht mich nicht falsch, Athen ist eine wirklich tolle Stadt, aber in den letzten beiden Tagen hatte ich mich schon ein bisschen gelangweilt (außerdem war ich ziemlich unzufrieden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der meisten Museen). Ich denke, drei bis vier Tage reichen aus, um das Wichtigste zu sehen. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich auch zwei Tage früher nach Thessaloniki fahren können - theoretisch zumindest. Praktisch war es so, dass am Donnerstag (als ich unter anderem auf dem Lykavittos war) Generalstreik herrschte, womit die Gewerkschaften ihre Sympathien mit den ERT-Angestellten au

My Own Private Odyssey: The Rude Wasting of Old Time

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Mein letzter Tag in Athen in war so ereignislos, dass es mir schon fast unangenehm ist, jemanden damit zu belästigen, aber der Vollständigkeit halber will trotzdem darauf eingehen. Eigentlich hatte ich ja geplant, an den Strand zu fahren, aber als ich morgens aus dem Fenster blickte war es stark bewölkt und auch nicht besonders warm. Da Strand, wie ich finde, nur Spaß macht, wenn es heiß und sonnig ist, verzichtete ich also auf meinen Ausflug nach Vougliameni. Schließlich hatte ich ja auch in Thessaloniki noch Zeit, an den Strand zu fahren. Im Hostel benutzte ich zunächst Computer Nr. 2, da man dort auch mal eine Internetseite aufrufen kann, ohne sich vorher durch 1000 Sicherheitsmeldungen klicken zu müssen. Störungen gingen eher von der Rezeptionistin, einer älteren Dame, aus: "This one's not working!", sagte sie zu mir. "It works fine", erwiderte ich verwundert. Würde ich sonst auf den Bildschirm starren und die Maus bewegen? Sie blickte ebenso verwunder

Movie Night: Picnic at Hanging Rock

Seit ich keinen Fernseher mehr habe schaue ich nur noch selten in die (virtuelle) Programmzeitung. Gestern wollte ich eigentlich auch nur nachgucken, ob eine Folge von Inspector Barnaby läuft, die ich noch nicht kenne (guilty pleasure), als ich sah, dass Arte Picnic at Hanging Rock (oder zu deutsch Picknick am Valentinstag ) zeigt. Diesen Film wollte ich sehen, seit ich im National Film and Sound Archive in Canberra war, da er als einer der wichtigsten australischen Spielfilme gilt, und außerdem ein Frühwerk von Peter Weir ist, der später unter anderem bei Witness , Dead Poets Society und The Truman Show Regie führte. Picnic spielt in einem Mädcheninternat im nördlichen Victoria. Am Valentinstag 1900 machen die Schülerinnen mit zwei ihrer Lehrerinnen einen Ausflug zum Hanging Rock, um dort ein Picknick abzuhalten. Während die meisten in der Sommerhitze dösen, beschließen Miranda, Marion, Irma und Edith, den Felsen etwas näher zu erkunden, trotz des Verbots der Schulleiterin. E

My Own Private Odyssey: For Whom the Bell Tolls

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Wer mich kennt, weiß dass ich ein absoluter Koffeinjunkie bin und dass ich es überhaupt nicht mag, wenn man mir morgens das Kaffee machen erschwert. Ihr könnt euch vorstellen, wie begeistert ich war, als ich am Morgen in die Hostelküche kam und keine Tasse finden konnte. Nicht im Regal und auch nicht unter den Bergen Geschirr, die diverse Besucher auf der Ablage gestapelt hatten. Der gemeine Hostelbewohner trocknet ja ohnehin nur äußerst ungern ab; aber in diesem Fall ermutigte ihn das Hostel auch nicht gerade, da es nur ein Geschirrhandtuch gab, das dort bereits seit Tagen herumlag und auch so aussah. Im Aufenthaltsraum fand ich schließlich doch noch eine Tasse, die ich allerdings erst abwaschen musste, bevor ich endlich meinen Kaffee trinken konnte. Für meinen vorletzten Tag in Athen hatte ich mir noch einmal einen Hügel vorgenommen, und zwar den höchsten der Stadt: Lykavittos. Dazu fuhr ich erst mit der Metro zum Syntagma-Platz und wanderte dann durch das Kolonaki-Viertel auf