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Es werden Posts vom 2015 angezeigt.

Movie Night: State of the Union

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State of the Union (einer von drei Streifen, die ich dankenswerterweise zu Weihnachten bekommen habe) ist ein Film, der wie für mich gemacht ist: Die Regie führte Frank Capra, die Hauptrollen spielen Spencer Tracy und Katharine Hepburn und die Geschichte dreht sich um das politische System Amerikas. Der Film beginnt mit Medienmogul Kay Thorndyke (Angela "Mord ist ihr Hobby" Lansbury), die das Zeitungsimperium ihres Vaters übernommen hat. Kay will ihren Liebhaber Grant Matthews (Tracy) zum republikanischen Präsidentschafts-kandidaten machen, um über diesen Umweg selbst ins Weiße Haus zu gelangen. Dabei helfen sollen ihr der republikanische Wahlkampf-Stratege Jim Conover (Adolphe Menjou) und Zeitungskolumnist Spike MacManus (Van Johnson). Das Problem ist allerdings, dass Matthews, ein self-made Flugzeugtycoon, nach wie vor verheiratet ist. Da eine außereheliche Affäre potentielle Wähler verprellen würde, soll Matthews' Frau Mary (Hepburn) ihn auf seiner Wahlkampftour

TV Night: Fargo (Season 2)

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Eine meiner liebsten Serien aus dem letzten Jahr war die erste Staffel von Fargo , die von dem gleichnamigem Film der Coen-Brüder inspiriert ist, von der Geschichte her aber nichts mit ihm zu tun hat. Gemeinsam haben sie allerdings das Setting in Minnesota und North Dakota sowie den schwarzen Humor und die skurrilen Charaktere. Ich habe mich wahnsinnig auf die zweite Staffel gefreut, hatte ich aber auch Bedenken, gerade weil die erste Staffel so gut war. True Detective hatte schließlich auch eine beeindruckende erste Staffel, während die zweite ziemlich zu wünschen übrig ließ. Auch bei Fargo handelt es sich um eine Anthologie, anders als bei True Detective sind die beiden Staffeln aber durchaus miteinander verbunden. Hauptfigur ist der junge Lou Solverson (Patrick Wilson), Vater von Molly, der Heldin aus der ersten Staffel. Dort hat Lou immer wieder das mysteriöse "Massaker von Sioux Falls" erwähnt, dessen Vorgeschichte Kreateur Noah Hawley nun in der zweiten Staffel

Movie Night: On the Town

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Es ist eine der großen Tragödien des Lebens, dass so wenig Zeit ist, um Musicals zu schauen. MGMs On the Town etwa will ich mir schon seit Ewigkeiten anschauen, schließlich handelt es sich hier um eines der bekanntesten Musicals von Gene Kelly. Aber wenn ich vor die Wahl gestellt werden, tendiere ich doch dazu, Fred Astaire den Vorzug zu geben. Wie auch immer. Kelly spielt hier den Seemann Gabey, der mit seinen Schiffskollegen Chip (Frank Sinatra) und Ozzie (Jules Munshin, der Kellner aus Easter Parade ) 24 Stunden Aufenthalt in New York hat. Chip möchte am liebsten sämtliche Sehenswürdigkeiten ansehen; er hat sogar einen Plan erstellt, der 15 Minuten für jede Attraktion vorsieht. Gabey und Ozzie hingegen interessieren sich von Anfang an eher für die Mädchen. Gabey hat es besonders Ivy Smith (Vera-Ellen) angetan, eine junge Tänzerin, die in diesem Monat zur "Miss Turnstiles" gewählt wurde - eine Art Repräsentantin für die U-Bahn und ein Posten, der weit weniger glamourös

Movie Night: Bridge of Spies

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Endlose Autoprobleme drücken seit Wochen auf meine Stimmung, da war es sehr schön, dass Ruffles und ich am Samstag noch Zeit hatten, für die Spätvorstellung ins Kino zu gehen. Derzeit laufen ja einige interessante Filme (an), aber der Film, den wir beide am meisten sehen wollten war Bridge of Spies von Steven Spielberg. Seit The Americans (die dreisterweise bis März Pause machen) interessiere ich mich noch einmal mehr für den Kalten Krieg, der auch hier den Rahmen der Handlung bildet. Die Geschichte beginnt 1957, als der sowjetische Spion Rudolf Abel (Mark Rylance) in Brooklyn von den Behörden festgenommen wird. Auch wenn alle Abel am liebsten sofort hängen würden, muss ihm doch vor Gericht eine ordentliche Verteidigung zugestanden werden. Die Wahl fällt auf James B. Donovan (Tom Hanks), der eigentlich Versicherungsanwalt ist, aber den Job aus seinem Glauben an die Verfassung annimmt. Allerdings ist er mit seiner gesetzestreuen Einstellung praktisch allein auf weiter Flur: Der Ric

Movie Night: You Were Never Lovelier

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Fred und Rita, die Zweite - und leider auch schon die letzte. You Were Never Lovelier von 1942 ist ein Remake des argentinischen Musicals Los Martes, Orquídeas aus dem vorherigen Jahr, das allerdings viele Elemente beinhaltet, die man schon aus anderen Musicals kennt. Fred spielt Robert Davis, der in Buenos Aires seiner Vorliebe für Pferderennen frönt (eine Leidenschaft, der Astaire auch im wahren Leben nachging). Dummerweise verwettet er sein ganzes Geld und versucht daher, als Tänzer im Nachtclub von Eduardo Acuna (Adolphe Menjou) anzuheuern. Der ist ein Choleriker in Reinkultur, außer gegenüber seinen vier Töchtern. Gemäß einer alten Tradition müssen die Töchter in der Reihenfolge ihres Alters heiraten, zum Leidwesen der beiden jüngsten Sprösslinge. Denn während die Älteste Julia sich just vermählt hat, scheint die zweite Tochter Maria (Hayworth) überhaupt kein Interesse an Männern zu haben. Auch Robert Davis erteilt sie eine Abfuhr, der sie daraufhin mit dem Inneren eines Kühls

We gingen op vakantie

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Ich mag kaum daran denken, dass mein letzter Blogpost tasächlich fast einen ganzen Monat her ist. Mitte November bis Weihnachten ist Hochsaison bei der Zeitung, was bedeutet, dass ich für kaum etwas anderes Zeit habe. Ich wollte aber wenigstens kurz auf den Trip nach Holland eingehen. Super viel unternommen haben wir nicht, weil drei kleine Kinder dabei waren und mit Kindern alles anders ist, was man als kinderlose Person sonst nicht so vor Augen hat. Das Sightseeing beschränkte sich daher auf einen größeren Spaziergang in der Umgebung von Beesel (wo unsere Unterkunft war) und einen Ausflug von Ruffles und mir nach Venlo. Venlo ist eine ganz nette, aber nicht außergewöhnliche holländische Kleinstadt. Neben einem hübschen Café, in dem wir waren, war das Interessanteste der deutsche Supermarkt. Kaffee ist dort bedeutend günstiger als in Deutschland (Medikamente auch), sodass alle Deutschen sich ihre Einkaufswagen kiloweise mit dem schwarzen Gold vollgeladen haben. Ein spannendes Ph

We gaan op vakantie

Ein Herbstausflug in die Niederlande ist ja mittlerweile schon Tradition. Dieses Jahr allerdings fahre ich zu meinem großen Bedauern nicht zum Crossing Border, da das Line-Up leider verhältnismäßig bescheiden ausfällt. Das war schon sehr enttäuschend, da ich mich seit dem letzten November darauf gefreut hatte. Dafür fahren Ruffles und ich jetzt für eine Woche in die Provinz Limburg, wo wir uns mit seiner Familie treffen. Groß geplant ist bisher noch nichts, ich lasse mich mal überraschen. Bis in einer Woche (oder so)!

Records of the Month: Patty Griffin & Dave Rawlings Machine

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Patty Griffin - Servant of Love Bei Servant of Love hatte ich zunächst dasselbe Problem wie bei dem neuen Album von Iris DeMent: Weil der Vorgänger American Kid mir auf einer persönlichen Ebene so viel bedeutet hat, habe ich mich mit ihren neuen Scheibe zunächst schwer getan. "Das klingt ja ganz anders", dachte ich im ersten Moment enttäuscht, bis ich nach einige Durchgängen gemerkt habe, dass dieses anders alle andere als schlecht ist. Während das von ihrer Familie inspirierte American Kid (noch eine Parallele zu DeMents Sing the Delta ) von einem warmen Country und Folk-Sound geprägt ist, geht Servant of Love eher in Richtung Blues und Jazz. Es ist zudem noch spartanischer und ungleich rauer. Mein Lieblingslied ist das an Tom Waits erinnernde "Noble Ground" mit seinen wiederholenden Gitarrenakkorden, dem jazzigen Klavier und der dezenten Trompete, bei dem Griffins Stimme richtig glänzen darf. Es gibt Blues-Rock wie bei "Hurt a Little While" und

Books I've Read: David McCullough - The Wright Brothers

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  Aus unerfindlichen Gründen habe ich eine Schwäche für abenteuerliche Personen des frühen 20. Jahrhunderts, unter ihnen auch die Gebrüder Wright. Als ich daher neulich in der LRB eine Kritik über David McCulloughs Biographie The Wright Brothers gelesen habe (die der Autor einer Biographie über Elon Musk gegenüberstellte), stand es für mich außer Frage, dass ich sie umgehend lesen muss. Bisher habe ich die Wrights, wenn man so will, immer nur aus der Ferne respektiert. Dass zwei Brüder allein so eine bedeutende Erfindung wie das Flugzeug gemacht haben, fand ich immer bemerkenswert. Höchste Zeit also, mehr darüber zu erfahren. Wilbur und Orville Wright wurden 1867 bzw. 1871 geboren. Ihr Vater Milton war ein Prediger in der United Brethren Church und zog viel umher; seine Familie ließ sich schließlich in Dayton, Ohio nieder. Wilbur und Orville waren übrigens nicht die einzigen Brüder: Milton Wright und seine Frau Susan hatten noch zwei ältere Söhne, Reuchlin und Lorin, sowie

Books I've Read: Sebastian Haffner- Geschichte eines Deutschen

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Vielleicht erinnert ihr euch noch, dass ich vor etwa zwei Jahren Von Bismarck zu Hitler , Sebastian Haffners Abriss über die Geschichte des Deutschen Reiches von 1871 bis 1945, gelesen habe und sehr angetan war. Einzig, dass er verhältnismäßig wenig über die Zeit der Weimarer Republik geschrieben hat fand ich sehr schade, sodass ich mir seine Autobiographie Geschichte eines Deutschen: Die Erinnerungen 1914-1933 umgehend hinterher bestellt, sie aber erst jetzt gelesen habe (wie das oft so ist). Geschichte eines Deutschen entstand 1939 im englischen Exil,  erschien aber erst posthum nach Haffners Tod im Jahr 1999. Warum, weiß ich nicht. Allerdings hat man im Verlauf der Lektüre immer wieder den Eindruck, dass es Haffner geradezu unangenehm ist, über sich selbst zu schreiben. Oftmals entschuldigt er sich sogar dafür, wenn er sich kurzzeitig in den Mittelpunkt stellt - und das in seinen eigenen Memoiren! Er versucht eher, anhand seiner Geschichte exemplarisch darzustellen, wie sic

Gee, that was swell: Lady Lamb @ Blue Shell, Köln

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Manchmal ist es schon komisch: Da ist monatelang kein interessantes Konzert in Sicht, und dann finden plötzlich zwei in derselben Woche statt. Dass ich Sufjan Stevens und Lady Lamb mit nur wenigen Tagen Abstand sehen würde, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt, aber so hin und wieder passieren die fantastischten Dinge. Gut, wahrscheinlich gab es in den letzten Monaten schon einige interessante Konzerte, aber da ich ja in aller Regel mehrere hunderte Kilometer dafür fahren müsste, besuche ich sie nicht. Für Lady Lamb (fka Lady Lamb the Beekeeper) habe ich allerdings eine Ausnahme gemacht, auch wenn ich dafür nach Köln musste und die Fahrtkosten fast viermal so hoch waren wie der Ticketpreis. Da ich ihre beiden Alben Ripely Pine und After so sehr liebe, konnte ich mir das einfach unmöglich entgehen lassen. Im Blue Shell war ich zuvor noch nie. Es entpuppte sich als ziemlich kleiner Club, der mit etwa 30 Besuchern fast zur Hälfte gefüllt war. Das Publikum

Movie Night: 45 Years

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Nach der Extravaganza mit Sufjan am Samstag stand am Sonntag Kino auf dem Programm. 45 Years erwies dabei als echter Kontrast, denn der Film von Andrew Haigh ist geradezu minimalistisch. Er erzählt die Geschichte von Kate (Charlotte Rampling) und Geoff Mercer (Tom Courtenay), die seit 45 Jahre verheiratet sind. Ihren Hochzeitstag wollen die beiden groß feiern, nachdem die Party zum 40. aufgrund von Tom Bypass-Operation ins Wasser fallen musste. Eine Woche vor der geplanten Feier bekommt das Paar jedoch erneut eine Nachricht, die ihre Planung ins Wanken bringt. Schweizer Behörden haben die Leiche von Toms ehemaliger Freundin Katja gefunden, die 50 Jahre zuvor auf einer Wanderung nach Italien in eine Gletscherspalte fiel. Während Tom erneut um seine Freundin trauert, sieht sich Kate mit einem Geist aus der Vergangenheit konfrontiert. Haighs Drehbuch, das auf einer Kurzgeschichte von David Constantine beruht, folgt den beiden durch die Woche. Je mehr Kate über ihre Vorgängerin erf

Gee, that was swell: Sufjan Stevens @ Colosseum Theater, Essen

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Der einzige Grund für mich, dem Ende des Sommers etwas Positives abzugewinnen, war das Konzert von Sufjan Stevens am Samstag in Essen - ein Ereignis, auf das ich seit Monaten hingefiebert habe. Ihr erinnert euch vielleicht, dass ich Sufjan Ende Januar 2011 im Sydney Opera House gesehen habe, was wohl mein liebstes Konzert überhaupt war, und dann noch einmal vier Monate später in Essen. Nun, da er nach viereinhalb langen Jahren wieder ins Colosseum Theater zurückgekehrt ist, stand es natürlich außer Frage, dass ich mir diesen Konzert auch ansehe. Was meine Vorfreude noch gesteigert hat war, dass Basia Bulat der Support war. Es ist wirklich selten, dass ich zu einem Konzert gehe und den Support wirklich mag (oder auch nur kenne), um so mehr hat es mich gefreut, dass Basia - in ein goldenes Cape gekleidet - die Show eröffnet hat. Ich kenne zwar nicht wirklich viel von ihr, aber ihr letztes Album Tall Tall Shadow gefällt es mir sehr gut und ich höre es auch zwei Jahre nach der Verö

Books I've Read: Robert Graves - Claudius the God

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Nachdem mir Robert Graves' I, Claudius so außerordentlich gut gefallen hat, war natürlich klar, dass ich die Fortsetzung Claudius the God umgehend hinterher schieben muss. Schließlich hat der erste Teil auf einem ziemlichen Cliffhanger geendet - wofür Claudius sich auch prompt entschuldigt, da sich so etwas für einen Historiker (der er ja war) nicht gehört. Wir erinnern uns: Nachdem sich die Mitglieder der julisch-claudische Familie im Kampf um den Kaiserthron gegenseitig ausgelöscht haben und der wahnsinnige Caligula von einer Gruppe Offiziere in Stücke gehackt wurde, wird Claudius als letztes, erwachsenes, männliches Mitglied der kaiserlichen Familie plötzlich zum Imperator gekürt. Das überrascht niemanden mehr als ihn selbst; schließlich war er aufgrund seiner Behinderungen sein ganzes Leben lang verspottet und gezwungen worden, sich weitgehend aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Nun steht Claudius mit Anfang 50 plötzlich im Rampenlicht. Ironischerweise drehen sich

Record of the Month: Iris DeMent - The Trackless Woods

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  Das war vielleicht eine Überraschung, als Iris DeMent verkündete, dass am 7. August ihr neues Album The Trackless Woods erscheint, schließlich ist die Veröffentlichung von Sing the Delta gerade mal drei Jahre her - kein besonders langer Zeitraum, wenn man bedenkt, dass zwischen Sing the Delta und dem Vorgänger Lifeline acht Jahre liegen. Und noch bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Lifeline "nur" ein Cover-Album ist und das letzte Album mit Originalsongs schon 1996 erschienen ist. Kurz gesagt: Alben von Iris DeMent sind eine ziemliche Rarität. Dass The Trackless Woods nun verhältnismäßig schnell folgte, mag daran liegen, dass nur die Musik von DeMent ist. Bei den Texten handelt es sich um Gedichte der russischen Dichterin Anna Akhmatova. Es mutet schon ungewöhnlich an, dass eine amerikanische Countrysängerin eine russische Dichterin vertont, ist aber wohl darin begründet, dass DeMents Adoptivtochter aus Russland stammt. Akhmatova selbst gilt als eine der bede

Gee, that was swell: Howling with the Wolves

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  Letztes Jahr habe ich Ruffles einen Gutschein für das Wolfcenter Dörverden geschenkt, doch aus diversen Gründen sind wir erst am letzten Wochenende dazu gekommen, ihn einzulösen. Dörverden liegt in der Nähe von Bremen, etwa zwei Stunden Autofahrt von uns entfernt. Das Wolfcenter selbst besteht erst seit fünf Jahren. Als wir ankamen, begann zufällig auch gerade eine Führung durch das Gelände, die etwa eine Stunde dauerte und mehrmals am Tag stattfindet. Das Wolfcenter ist recht überschaubar: Es gibt drei Rudel mit sechs, vier und zwei Tieren, die jeweils ihr eigenes Gehege haben. Zwei Rudel sind europäische Grauwölfe, die mittlerweile auch wieder in Niedersachsen leben, bei dem Duo handelt es sich um weiße Hudson-Bay-Wölfe. Im Gegensatz zu Ruffles weiß ich nicht besonders viel über Wölfe, sodass ich dankbar war für die vielen Details der Biologin, die für die Führung verantwortlich war. Am wichtigsten ist sicherlich, dass die Chance, einem Wolf in freier Wildbahn zu begegnen,