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Es werden Posts vom Januar, 2015 angezeigt.

North by Northeast: The Earth Moaned in Sorrow

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Ist es denn tatsächlich zu glauben, dass schon wieder fast drei Monate seit dem letzten "North by Northeast"-Eintrag vergangen sind? Manchmal zweifle ich wirklich daran, dass ich das jemals fertig bekomme. Zumal die Erinnerung mit der Zeit ja auch nicht besser wird. Nun ja. Als mich im Reiseführer über Jurmala und Kemeri schlau machte, fand ich dort auch einen Kasten mit einem kurzen Text über das ehemalige Konzentrationslager in Salaspils. Solche Sachen kann ich bekanntlich schwer ignorieren, und da ich mich in Litauen schon mit dem Thema auseinandergesetzt hatte erschien es mir sinnvoll, dies noch wenigstens in einem anderen baltischen Land zu tun. Also beschloss ich, mir den Ort anzusehen. Die Gedenkstätte liegt nördlich der Stadt Salaspils, aber laut Reiseführer sollte man nicht dort, sondern in Darzini aussteigen. Ich kaufte also am Bahnhof eine Fahrkarte für 70 Cent und bestieg einen Zug. Als ich 20 Minuten später dort ankam, schwante mir schon Böses. Der "Ba

Movie Night: The Flight of the Phoenix

Eigentlich bin ich kein Freund von Katastrophenfilmen, aber solange James Stewart mitspielt, schaue ich mir bekanntlich alles an. Überhaupt kann sich das Cast von The Flight of the Phoenix wirklich sehen lassen: Stewart, selbst erfahrener Pilot, spielt hier Captain Frank Towns, der in Begleitung von Navigator Lew Moran (Richard Attenborough) ein Dutzend Passagiere von der Oase Jaghbub nach Bengasi fliegen soll. Doch die Maschine gerät in einen Sandsturm, sodass Towns mitten in der libanesischen Wüste notlanden muss. Zwei Männer sterben beim dem Aufprall, ein dritter wird schwer verletzt. Der Rest überlebt den Crash relativ unbeschadet, darunter der britische Soldat Captain Harris (Peter Finch) und sein widerwilliger Sergeant Watson (Ronald Fraser), Arzt Renaud (Christian Marquand), der schlagfertige "Ratbags" Crow (Ian Bannen), der zurückhaltende Buchhalter Standish (Dan Duryea), der gutherzige und bärenstarke Mike Bellamy (George Kennedy) sowie der psychisch angeschlagen

Books I've Read: Klaus Brinkbäumer - Der Traum vom Leben: Eine afrikanische Odyssee

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  Es sind die kleinen traurigen Nachrichten zwischen den großen Schlagzeilen, wenn mal wieder darüber berichtet wird, dass die Küstenwachen Südeuropas hilflose dahintreibende Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet haben - oder dass sie zu spät kamen und dutzende Leichen am Strand von Lampedusa und anderswo angespült wurden. Leichen ohne Namen, ohne Identität, ohne Geschichte, so scheint es. In seinem Buch Der Traum vom Leben will Klaus Brinkbäumer - seit dieser Woche Chefredakteur des Spiegels - den Flüchtlingen ein Gesicht geben und die Geschichten erzählen, die man normalerweise nie zu hören bekommt. Den roten Faden des Buchen bildet die Geschichte von John Ampan, der 14 Jahre zuvor von Ghana nach Spanien geflohen ist. Fünf Jahre hat es gedauert, bis Ampan Europa erreicht hat, da er immer wieder verhaftet und deportiert wurde. 14 Jahre, nachdem er aufgebrochen ist, fliegen Brinkbäumer und Fotograf Markus Matzel mit Ampan zurück nach Ghana, um seine lange Reise zu rekonstru

Movie Night: A Damsel in Distress

A Damsel in Distress von 1937 ist einer von diesen Filmen, die in die Kategorie "Zu schön, um wahr zu sein" fallen: Die Hauptrolle spielt Fred Astaire, die Songs stammen von den Gershwin-Brüdern und die Geschichte basiert auf einem Roman von niemand anderem als P.G. Wodehouse, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat. Nun habe ich schon genug Musicals gesehen um zu wissen, dass die Beteiligung mehrerer Genies nicht automatisch in einem genialen Film endet, aber es hat mich doch neugierig gemacht. Zumal A Damsel in Distress Fred Astaires erster von nur zwei RKO-Filmen ohne Ginger Rogers ist. Es ist auch das vorletzte Filmmusical von George Gershwin, der sich für die Adaption stark gemacht hatte, aber während der Dreharbeiten an einem Gehirntumor starb. Die Story basiert lose auf Wodehouses gleichnamigem Roman, der - wie könnte es anders sein - auf dem englischen Adelssitz Tottney Castle spielt. Die Tochter des Hausherrn, Lady Alyce Marshmorton, ist im heiratsfähigem Alt

Books I've Read: Leila Guerriero - Strange Fruit und Gavin Aung Than - Zen Pencils: Cartoon Quotes from Inspirational Folks

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Leila Guerriero - Strange Fruit   Wenn ich sage, dass dies keine gute Woche für den Journalismus war, wäre das wohl untertrieben. Ich werde nie verstehen, woher dieser unendliche Hass kommt, schon gar nicht, wenn ich Strange Fruit von Leila Guerriero lese. Als ich das Buch ausgepackt habe (es war ein Weihnachtsgeschenk), musste ich beim Anblick des Titel erst einmal schlucken, hat es mich doch an Billie Holidays Lynchsong erinnert. Mit ihrem "Strange Fruit" hat dieses Buch jedoch nichts zu tun, es ist viel mehr eine Übersetzung des Originaltitels Frutos Extranos . Leila Guerriero ist eine argentinische Journalistin, die für die geradezu literarische Qualität ihrer Reportagen bekannt ist. Literatur und Journalismus in einem? Ich kann schon wieder die Leute sehen, die dabei empört aufspringen, aber ich habe nie verstanden, warum man zwischen diesen beiden Kategorien so eine klare Trennlinie ziehen sollte. In beiden Fällen wird eine Geschichte erzählt, mit dem Untersch

14 plus 20 Alben für 2014

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Es ist mal wieder soweit: der musikalische Rückblick auf das Jahr 2014. Auch in den letzten zwölf Monaten habe ich weniger Neuerscheinungen gehört als erhofft, wenn auch nicht ganz so wenig wie gedacht. Ich habe insgesamt in 51 Alben reingehört, als nur zwei weniger als 2013. Eine Sache, die sich jedoch fortzusetzen scheint ist, dass nur die wenigsten Scheiben länger bei mir hängengeblieben sind, weshalb dieses Liste wieder etwas kleiner ausfällt. Zum einen hat mir die Arbeit nicht viel Zeit zum Hören gelassen und zum anderen habe ich wirklich sehr viel Fred und Ginger gehört. Im Unterschied zu 2013 ist es mir diesmal allerdings sehr schwer gefallen, eine Nummer eins zu bestimmen. Es gab keine Platte, von der ich so besessen war wie von Van Dyke Parks Songs Cycled im letzten Jahr; am Ende war es dann ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Erstplatzierten. Hier also meine Favoriten für das Jahr 2014: 14. The Both - The Both Wenn ich einen Preis für da

Movie Night: Meet John Doe

Eigentlich hatte ich diesen Film ja zu Weihnachten schauen wollen (neben dem obligatorischen It's a Wonderful Life) , aber da es zeitlich nicht geklappt hat, ist es eben Neujahr geworden. Ist auch nicht so schlimm, denn obwohl Meet John Doe - der ebenfalls von Frank Capra ist - an Heiligabend endet, ist er nur bedingt ein Weihnachtsfilm. Die Geschichte beginnt mit Journalistin Ann Mitchell (Barbara Stanwyck), die gefeuert wird, als ihre Zeitung einen neuen Herausgeber bekommt. Vor lauter Wut erfindet sie in ihrer Kolumne die Zuschrift eines "John Doe", der aus Protest gegen das politische System androht, Heiligabend vom Dach des Rathauses zu springen. Mitchell macht keinen Hehl daraus, dass es diesen John Doe nicht gibt, doch als die Kolumne auf ein riesiges Echo stößt und sich die Zeitung mit Fälschungsvorwürfen konfrontiert sieht, entscheidet sich die Redaktion, einen John Doe einzustellen. Die Wahl fällt auf den obdachlosen "Long John" Willoughby (Gary Co