Posts

Es werden Posts vom Dezember, 2013 angezeigt.

Movie Night: Searching for Sugar Man

Es ist ziemlich selten, dass ein Dokumentarfilm weltweit für Aufsehen sorgt, und ganz besonders eine Musikdokumentation. Searching for Sugar Man ist eine solche Ausnahme: In den letzten ein- bis eineinhalb Jahre konnte man fast überall etwas über den Film des schwedischen Regisseurs Malik Bendjelloul lesen. Der Grund dafür ist einfach: Sugar Man erzählt eine Geschichte, die eigentlich zu außergewöhnlich ist um wahr zu sein und sich doch so zugetragen hat. Sugar Man befasst sich mit dem Werk des amerikanischen Musikers Rodriguez. Rodriguez wer? mag sich manch einer fragen. Sixto Rodriguez war ein Sänger und Songwriter aus Detroit, der Anfang der Siebziger Jahre zwei Platten aufnahm, die allerdings kolossale Flops waren. In den USA. Denn irgendwann, niemand weiß genau wie, fand eine Kopie seines Debüts Cold Fact den Weg nach Südafrika. In dem Land war die Apartheid auf ihrem Höhepunkt angelangt und jeder, der sich dagegen aussprach lief Gefahr, inhaftiert zu werden. In diesem tot

Christmas Carols: It's Christmas! Let's Be Glad!

Zum Abschluss der diesjährigen Christmas-Carols-Reihe (bei der ich naürlich mal wieder nicht annähernd so viele Weihnachtslieder wie geplant vorgestellt habe) gibt es noch einmal ein Lied von Sufjan Stevens: "It's Christmas! Let's Be Glad!" Ich habe es ausgewählt, weil Weihnachten sich für mich wie kaum ein anderer Feiertag dazu eignet, die Sorgen und Nöte des Alltags auszublenden und einfach mal die schönen Dinge des Lebens zu genießen wie das Zusammensein mit Familie und Freunden oder das herrliche Essen. Es gibt schließlich noch 362 andere Tage im Jahr an denen man sich den Kopf zerbrechen kann, warum nicht also einfach mal feiern und fröhlich sein, wenn man die Möglichkeit dazu hat?

Christmas Carols: Christmas Must Be Tonight

Heute nur ein ganz kurzer musikalischer Gruß, denn es ist endlich Weihnachten und das bedeutet Zeit mit der Familie. Ich wünsche euch allen frohe Feiertage!

Movie Night: Holiday Inn

Es steht natürlich außer Frage, dass ich in diesem Jahr zu Weihnachten wieder It's a Wonderful Life sehen werde, aber diesmal wollte ich mir zusätzlich auch noch einen anderen Weihnachtsfilm anschauen. Nach kurzer Recherche habe ich mich dann für Holiday Inn (dessen deutscher Titel mit Musik, Musik mal wieder selten dämlich ist) entschieden, denn nicht nur spielt Fred Astaire eine der Hauptrollen, die Musik stammt auch von niemand geringerem als Irving Berlin. Und Bing Crosby ist auch noch dabei. Streng genommen ist Holiday Inn mehr als ein Weihnachtsfilm, denn die Handlung erstreckt sich über insgesamt zwei Jahre. Da er aber an Weihnachten beginnt und an Weihnachten sein Finale hat (plus einem Silvester-Epilog), ist er wie dafür gemacht, zum Fest der Liebe gesehen zu werden. Der Film dreht sich um die beiden Broadway-Darsteller Jim Hardy (Crosby) und Ted Hanover (Astaire). Hardy hat genug vom Leben auf der Bühne mit seinen 365 Arbeitstagen im Jahr und möchte stattdessen F

Christmas Carols: Sister Winter

Wow, es ist schon der 17. Dezember und erst jetzt stelle ich den ersten Sufjan-Weihnachtssong vor. Ich hatte ja schon im letzten Jahr erwähnt, dass Sufjan Stevens zehn EPs mit Weihnachtsliedern aufgenommen hat, die durchweg großartig sind (na ja, bis auf Vol. 8 vielleicht), sodass ich mich bei der ersten Christmas-Carols-Runde schon sehr zwingen musste, nicht ausschließlich Lieder von ihm vorzustellen. Neben den ganzen traditionellen Weihnachtsliedern, die Sufjan oft auf höchst originelle Weise neu arrangiert hat, sind auch diverse Eigenkompositionen auf Songs for Christmas vertreten. Eine davon ist "Sister Winter". Von der musikalischen Gestaltung her passt der Song am ehesten in seine zweite Phase, wenn man so will, irgendwo zwischen Michigan und Seven Swans . Er beginnt eher schlicht mir Klavier, Akustikgitarre und ein paar Streichern, bevor gegen Ende die für Stevens typische "Klangexplosion" folgt, mit Gitarren, Bläsern, Schlagzeug, Chor, Windspielen un

Movie Night: Cabaret

Vielleicht erinnert ihr euch noch, wie ich im Zuge der Bunheads -Review ein Video gepostet habe, in dem Sutton Foster "Maybe This Time" singt. Ich mochte den Song auf Anhieb, aber aus unerfindlichen Gründen bin ich erst kürzlich auf die Idee gekommen nachzusehen, woher dieser Titel stammt: Aus Cabaret . Ich hatte natürlich schon von dem Film gehört, aber ihn noch nie gesehen. Zeit dies nachzuholen, zumal er erst Anfang des Monats vom Guardian zum besten Musicalfilm überhaupt gewählt wurde. Cabaret spielt 1931 in Berlin, als die Nazis zunehmend an Auftrieb gewinnen und die Weimarer Republik vor ihrem endgültigen Zusammenbruch steht. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Musical, das seinen Ursprung wiederum in dem Roman The Berlin Stories von Christopher Isherwood hat, der von 1929 bis 1933 in der Hauptstadt lebte. Zentrum der Handlung ist der Kit Kat Club, ein frivoles Varieté, dessen Gäste so aussehen als seien sie einem Gemälde von Otto Dix oder George Grosz entspr

Christmas Carols: Angels We Have Heard On High

A Merry Little Christmas EP by Quiet Company So viel zu meinem Vorsatz, hier alle ein bis zwei Tage ein Weihnachtslied vorzustellen. Nachdem ich zum Ersten Advent alles Weihnachtliche mit offenen Arme empfangen habe, ist der "Christmas Spirit" in den letzten Tagen etwas abgeflaut. Schließlich habe ich bereits zwei Weihnachtsmänner und einen Nikolaus getroffen, da kann schon einmal eine vorübergehende Übersättigung eintreten. Wie auch immer, kommen wir heute zu einem Weihnachtslied, das ich eigentlich gar nicht so gerne mag. "Angels We Have Heard On High" ist ein echter Festtagsklassiker, der wahrscheinlich im 18. Jahrhundert irgendwo in Frankreich entstanden ist. Berühmt ist das Stück natürlich für das wahrscheinlich längste Melisma der Weihnachtsliedergeschichte. Meine Abneigung gegen "Angels" resultiert in erster Linie daraus, dass wenig begabte Sänger (so wie ich) in Kirchen, Kindergärten und Schulen dazu genötigt werden, dieses Melisma rauszuha

Books I've Read: Paul Auster - Winter Journal

Bild
Unter all den Schriftstellern, die ich über alles liebe, nimmt Paul Auster eine ganz besondere Stellung ein. Ich habe schon mehrmals an anderen Stellen darüber geschrieben, dass es kein Buch gibt, dem ich mich so verbunden fühle wie Moon Palace . Die meisten Austerleser bevorzugen The New York Trilogy aber bei mir war es immer Moon Palace und es wird auch immer so sein. Es gibt keinen Menschen real oder fiktiv, mit dem ich mich so identifizieren kann wie mit Marco Stanley Fogg. Seit ich Moon Palace vor gut zehn Jahren zum ersten Mal gelesen habe, hat es mich immer begleitet. Es ist eins von den ganz wenigen Büchern, die meine Welt auf immer verändert haben. Da ist es keine Überraschung, dass ich natürlich auch Austers neuestes Buch lesen musste, eine Autobiographie namens Winter Journal . Auster hat schön häufiger Autobiographisches geschrieben: Über den Tod seines Vaters in The Invention of Solitude , über außergewöhnliche Zufälle in The Red Notebook und über die vielen sc

Crossing Border Enschede 2013 (Part 2)

Bild
So, hier nun der zweite Teil zum Crossing Border. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber im Dezember ist immer so viel zu tun mit Weihnachtsmärkten, Adventskonzerten etc. Der Freitag verlief nicht ganz so wie ich es geplant hatte. Da die Konzerte erst abends begannen, wollte ich tagsüber nach Enschede fahren und mir das Rijksmuseum ansehen. Leider wachte ich mit einem Nackenschuss auf, sodass ich mich sowohl körperlich als auch geistig nicht zum Sightseeing aufraffen konnte. Also hing ich, abgesehen von einem kleinem Ausflug zur Apotheke und zum Bäcker (dessen Regale schon am späten Vormittag nahezu leergeräumt waren), den ganzen Tag in Pension ab. Abends bin ich natürlich trotzdem zum Crossing Border gefahren. Als erstes stand Radical Face, der eigentlich Ben Cooper heißt, auf dem Programm. Noch so eine Name, der mir vorher gar nicht gesagt habe, aber nachdem ich sein letztes Album The Family Tree: The Branches gehört habe, war ich Feuer und Flamme. Cooper hatte vier

Movie Night: Breakfast at Tiffany's

Vor drei Monaten war ich bei "Sit Down and Sing" in Münster, das diesmal Tim Neuhaus, The Late Call und Ken Stringfellow auf die Bühne brachte. Zum Abschluss des (sehr guten) Konzerts sang jeder der drei noch ein Cover. Wenngleich The Late Calls Version von "I'll Keep It With Mine" sehr schön war (ich weiß nicht mehr, was Neuhaus gesungen hat), war mein persönlicher Höhepunkt der Auftritt von Ken Stringfellow. Stringfellow und seine Frau haben an diesem Tag ihren 10. Hochzeitstag gefeiert, aber da sie sich nicht sehen konnten, sang er ihr Lieblingslied: "Moon River". Das war nicht nur zum Dahinschmelzen schön, sondern hat in mir auch die Lust geweckt, noch einmal Breakfast at Tiffany's zu sehen. Viel muss ich zur Handlung eigentlich nicht mehr sagen, denn BaT ist Audrey Hepburns mit Abstand bekanntester Film. Sie spielt Holly Golightly, ein New Yorker Szene-Girl, das seinen Lebensunterhalt damit verdient, mit reichen Männern auszugehen, um

Christmas Carols: Twinkle (Little Christmas Lights)

Wer sich in diesen Tagen in der Nähe von Priestern und anderen religiösen Menschen aufhält, wird mit Sicherheit das Wort "Besinnlichkeit" hören: Alle Jahre wieder predigen sie, dass der Advent und auch Weihnachten selbst die Zeit der Besinnlichkeit, und nicht des Konsums ist. Sogar Gospelsänger verurteilen auf ihren Konzerten den vorweihnachtlichen Shopping-Terror, allerdings nicht ohne am Ende der Rede ihre eigene CD als das perfekte Weihnachtsgeschenk anzupreisen. Auch Nikolaus-Darsteller kritisieren den Konsumwahn, bevor sie den Weihnachts markt feierlich eröffnen.  Trotz dieser Widersprüche, an denen sich niemand groß zu stören scheint, ist es die Pflicht des guten Christenmenschen, sich zu besinnen. Da die meisten Weihnachtslieder natürlich einen religiösen Hintergrund haben, sind sie dementsprechend ruhig und nachdenklich. Selbst die fröhlichen Lieder sind eher feierlich als überschwänglich. Das ist ja alles gut und schön, doch was ist, wenn man sich nicht besin

Christmas Carols: The Christmas Waltz

Nachdem ich gestern mit "The Christmas Song" angefangen habe, geht es heute weiter mit "The Christmas Waltz". Die beiden Lieder ähnlich sich nicht nur vom Titel her, sondern haben noch einige andere Gemeinsamkeiten. So ist "The Christmas Waltz" angeblich auch im heißen Kalifornien entstanden, als sich Frank Sinatra 1954 ein Weihnachtslied als B-Seite für "White Christmas" wünschte. Komponist Jule Styne rief daraufhin Texter Sammy Cahn an, der nicht begeistert war, da er es für ziemlich unmöglich hielt, einen annähernd so erfolgreichen Weihnachtshit wie Irving Berlins "White Christmas" zu schreiben. Da man aber zu Frank Sinatra anscheinend nicht nein sagt, trafen sich die beiden, und Cahn fragte Styne, ob es schon einmal einen Weihnachtswalzer gegeben hatte. Styne verneinte. Passenderweise hatte Styne noch einen Walzer herumliegen, zu dem Cahn dann die Lyrics verfasste. Wie einige Jahre zuvor "The Christmas Song" versuc

Christmas Carols: The Christmas Song

Vielleicht erinnert ihr euch noch: Letztes Jahr habe ich damit begonnen, meine liebsten Weihnachts-lieder vorzustellen. Da es jedoch so viele sind, bin ich nicht dazu gekommen, sie alle zu erwähnen, daher habe ich beschlossen, die Reihe in diesem Jahr fortzuführen. Ich kann nicht garantieren, dass ich hier wie bei einem Adventskalender jeden Tag schreibe, aber ich will versuchen, mehr Lieder als beim letzten Mal zu präsentieren. Hier hatte ich übrigens darüber nachgedacht, was den Reiz von Weihnachtsliedern ausmacht und hier habe ich argumentiert, warum man kein Christ sein muss, um Weihnachten und Weihnachtslieder zu mögen. Wir beginnen mit einem echten Weihnachtsklassiker, der schlicht und ergreifend "The Christmas Song" heißt. Geschrieben wurde das Lied 1944 von Mel Tormé, der damals gerade einmal 19 Jahre alt war. Angeblich wollte Tormé sich mit "kalten Gedanken" im heißen kalifornischen Sommer Abkühlung verschaffen und komponierte in nicht einmal eine