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Es werden Posts vom März, 2015 angezeigt.

Books I've Read: Harper Lee - To Kill a Mockingbird

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  Es war wohl die größte literarische Sensation der letzten Monate: Anfang Februar erklärte Harper Lee, beziehungsweise ihr Anwältin, dass im July Lees zweites Buch Go Set a Watchman erscheinen wird, das eigentlich die Urfassung ihres bisher einzigen Romans To Kill a Mockingbird ist. Als Mockingbird 1960 erschien wurde es umgehend zum Beststeller und erhielt im folgenden Jahr den Pulitzerpreis. Nur wenig später zog sich Lee aus der Öffentlichkeit zurück und erklärte, nie wieder ein Buch schreiben zu wollen. Die Umstände, die dazu geführt haben, dass das jahrzehntelang verschollen geglaubte Watchman nun doch erscheint, sind leider etwas dubios: Angeblich ist die 88-jährige Lee fast blind und taub, sodass es Gerüchte gibt, ihre Anwältin habe Lees Zustimmung erlangt, ohne dass diese wirklich wusste, warum es geht. Der Staat Alabama hat zwischenzeitlich ermittelt, ist aber wohl zu dem Schluss gekommen, dass Lee geistig fit ist und der Veröffentlichung zugestimmt hat. Was auch immer

Books I've Read: W.G. Sebald - Die Ringe des Saturn

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  Als ich mehr oder weniger zufällig in einer Buchhandlung auf W.G. Sebalds Buch Die Ringe des Saturn stieß, habe ich nicht lange gezögert es zu kaufen (trotz all der ungelesenen Bücher, die noch auf meinen Regalbrettern ihr Dasein fristen) - wohl aber damit, es auch zu lesen. Bei dem 1997 erschienenen Werk handelt es sich um einen Reisebericht über Sebalds Wanderungen durch die englische Grafschaft Suffolk. Möglicherweise erinnert ihr euch noch, wie besessen ich von Austerlitz war und wie überwältigend das Verlangen damals, nach Belgien zu fahren. Ich hatte ein wenig Angst, dass mir das wieder passiert, sodass es einige Monate gedauert hat, bis ich mich an Saturn herangetraut habe. Der Trost, wenn man so will, war, dass Sebald in seinem Buch eigentlich nur sehr wenig über Suffolk schreibt. Meistens geht es um die Gedanken, die ihn während der Reise ereilen, was schließlich in einer seitenlangen Evaluation eines bestimmten Themas endet. Oft erinnert er sich auch an vergangen

TV Night: Fargo (Season 1)

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Als ich vor vielleicht einem Jahr gehört habe, dass aus dem Coen-Brüder-Klassiker Fargo eine Fernsehserie gemacht wird, war ich skeptisch und erfreut zugleich. Skeptisch, weil Fargo vielleicht der beste Coen-Film überhaupt ist und ich mir nicht vorstellen konnte, wie man daraus eine halbwegs gleichwertige Serie machen kann. Erfreut, weil ich die Geschichte immer gerne mochte und eine Laufzeit von 98 Minuten eigentlich viel zu kurz ist, um die ganzen interessanten Charaktere auszuloten. Als ich dann noch erfahren habe, dass Martin Freeman eine der Hauptrollen spielt war klar, dass ich mir das Ding ansehen muss. Meine erste große Erleichterung war, dass Fargo die Serie, anders als ich zunächst dachte, keine bloße Auswalzung von Fargo dem Film ist, sondern ihre ganz eigene Geschichte erzählt, die wenngleich deutlich von den Coen-Brüdern (die auch als Produzenten fungieren) beeinflusst ist. Fargo die Serie spielt ebenfalls in Minnesota, allerdings in dem kleinen Ort Bemidji. Hier h

Movie Night: Holiday

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Wer mich kennt, weiß, dass einer meiner absoluten Lieblingsfilme The Philadelphia Story ist. Bereits zwei Jahre zuvor, 1938, erschien jedoch Holiday , der so einiges mit The Philadelphia Story gemeinsam hat (wenn auch leider nicht James Stewart): Die Hauptrollen spielen Cary Grant und Katharine Hepburn, Regie führte George Cukor und der Film basiert auf einem Theaterstück von Philip Barry, das Donald Ogden Stewart für die Leinwand adaptiert hat. Bei Holiday handelt es sich jedoch nicht nur um eine Theateradaption, sondern auch um ein Remake des gleichnamigen Films von 1930, der heute allerdings nahezu vergessen ist. Interessant ist aber, dass Edward Everett Horton sowohl in der Version von 1930 als auch in der von 1938 die Rolle als Nick Potter übernahm (weil er einfach jeden Film besser macht). Eine weitere Ähnlichkeit zu The Philadelphia Story ist, dass Holiday in der amerikanischen Upper Class spielt. Zu seinem Erstaunen nämlich erfährt Johnny Case (Cary Grant), dass es sich

Records of the Month: Bob Dylan/Father John Misty/Rhiannon Giddens

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Bob Dylan - Shadows in the Night Ich habe es schon häufiger gesagt: Bob Dylan wäre nicht Bob Dylan, wenn er nicht immer wieder für eine Überraschung gut wäre. Auf seinem neuesten Album Shadows in the Night etwa interpretiert er zehn Songs aus dem Great American Songbook, die in erster Linie durch Frank Sinatra bekannt geworden sind. Der Aufschrei folgte natürlich auf dem Fuß: "Bob Dylan singt Sinatra? Der kann doch gar nicht singen!" usw. usw. Ich habe mich hingegen ziemlich darauf gefreut, seit ich "Full Moon and Empty Arms" aus dem Album im letzten Sommer zu ersten Mal gehört habe. Wer Bob Dylans Stimme nicht mag, wird auch durch Shadows in the Night seine Meinung nicht ändern. Wer beim Gesang jedoch eher Wert auf Ausdruck als auf Schönheit legt, für den hat diese Platte einiges zu bieten. Weil Bob Dylan wirklich Stimmungen transportieren kann, sei es eine tiefe Melancholie, die die meisten der Stücke prägt, oder eine leichte Verschmitzheit, wie i