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Es werden Posts vom September, 2015 angezeigt.

Gee, that was swell: Lady Lamb @ Blue Shell, Köln

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Manchmal ist es schon komisch: Da ist monatelang kein interessantes Konzert in Sicht, und dann finden plötzlich zwei in derselben Woche statt. Dass ich Sufjan Stevens und Lady Lamb mit nur wenigen Tagen Abstand sehen würde, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt, aber so hin und wieder passieren die fantastischten Dinge. Gut, wahrscheinlich gab es in den letzten Monaten schon einige interessante Konzerte, aber da ich ja in aller Regel mehrere hunderte Kilometer dafür fahren müsste, besuche ich sie nicht. Für Lady Lamb (fka Lady Lamb the Beekeeper) habe ich allerdings eine Ausnahme gemacht, auch wenn ich dafür nach Köln musste und die Fahrtkosten fast viermal so hoch waren wie der Ticketpreis. Da ich ihre beiden Alben Ripely Pine und After so sehr liebe, konnte ich mir das einfach unmöglich entgehen lassen. Im Blue Shell war ich zuvor noch nie. Es entpuppte sich als ziemlich kleiner Club, der mit etwa 30 Besuchern fast zur Hälfte gefüllt war. Das Publikum

Movie Night: 45 Years

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Nach der Extravaganza mit Sufjan am Samstag stand am Sonntag Kino auf dem Programm. 45 Years erwies dabei als echter Kontrast, denn der Film von Andrew Haigh ist geradezu minimalistisch. Er erzählt die Geschichte von Kate (Charlotte Rampling) und Geoff Mercer (Tom Courtenay), die seit 45 Jahre verheiratet sind. Ihren Hochzeitstag wollen die beiden groß feiern, nachdem die Party zum 40. aufgrund von Tom Bypass-Operation ins Wasser fallen musste. Eine Woche vor der geplanten Feier bekommt das Paar jedoch erneut eine Nachricht, die ihre Planung ins Wanken bringt. Schweizer Behörden haben die Leiche von Toms ehemaliger Freundin Katja gefunden, die 50 Jahre zuvor auf einer Wanderung nach Italien in eine Gletscherspalte fiel. Während Tom erneut um seine Freundin trauert, sieht sich Kate mit einem Geist aus der Vergangenheit konfrontiert. Haighs Drehbuch, das auf einer Kurzgeschichte von David Constantine beruht, folgt den beiden durch die Woche. Je mehr Kate über ihre Vorgängerin erf

Gee, that was swell: Sufjan Stevens @ Colosseum Theater, Essen

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Der einzige Grund für mich, dem Ende des Sommers etwas Positives abzugewinnen, war das Konzert von Sufjan Stevens am Samstag in Essen - ein Ereignis, auf das ich seit Monaten hingefiebert habe. Ihr erinnert euch vielleicht, dass ich Sufjan Ende Januar 2011 im Sydney Opera House gesehen habe, was wohl mein liebstes Konzert überhaupt war, und dann noch einmal vier Monate später in Essen. Nun, da er nach viereinhalb langen Jahren wieder ins Colosseum Theater zurückgekehrt ist, stand es natürlich außer Frage, dass ich mir diesen Konzert auch ansehe. Was meine Vorfreude noch gesteigert hat war, dass Basia Bulat der Support war. Es ist wirklich selten, dass ich zu einem Konzert gehe und den Support wirklich mag (oder auch nur kenne), um so mehr hat es mich gefreut, dass Basia - in ein goldenes Cape gekleidet - die Show eröffnet hat. Ich kenne zwar nicht wirklich viel von ihr, aber ihr letztes Album Tall Tall Shadow gefällt es mir sehr gut und ich höre es auch zwei Jahre nach der Verö

Books I've Read: Robert Graves - Claudius the God

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Nachdem mir Robert Graves' I, Claudius so außerordentlich gut gefallen hat, war natürlich klar, dass ich die Fortsetzung Claudius the God umgehend hinterher schieben muss. Schließlich hat der erste Teil auf einem ziemlichen Cliffhanger geendet - wofür Claudius sich auch prompt entschuldigt, da sich so etwas für einen Historiker (der er ja war) nicht gehört. Wir erinnern uns: Nachdem sich die Mitglieder der julisch-claudische Familie im Kampf um den Kaiserthron gegenseitig ausgelöscht haben und der wahnsinnige Caligula von einer Gruppe Offiziere in Stücke gehackt wurde, wird Claudius als letztes, erwachsenes, männliches Mitglied der kaiserlichen Familie plötzlich zum Imperator gekürt. Das überrascht niemanden mehr als ihn selbst; schließlich war er aufgrund seiner Behinderungen sein ganzes Leben lang verspottet und gezwungen worden, sich weitgehend aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Nun steht Claudius mit Anfang 50 plötzlich im Rampenlicht. Ironischerweise drehen sich

Record of the Month: Iris DeMent - The Trackless Woods

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  Das war vielleicht eine Überraschung, als Iris DeMent verkündete, dass am 7. August ihr neues Album The Trackless Woods erscheint, schließlich ist die Veröffentlichung von Sing the Delta gerade mal drei Jahre her - kein besonders langer Zeitraum, wenn man bedenkt, dass zwischen Sing the Delta und dem Vorgänger Lifeline acht Jahre liegen. Und noch bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Lifeline "nur" ein Cover-Album ist und das letzte Album mit Originalsongs schon 1996 erschienen ist. Kurz gesagt: Alben von Iris DeMent sind eine ziemliche Rarität. Dass The Trackless Woods nun verhältnismäßig schnell folgte, mag daran liegen, dass nur die Musik von DeMent ist. Bei den Texten handelt es sich um Gedichte der russischen Dichterin Anna Akhmatova. Es mutet schon ungewöhnlich an, dass eine amerikanische Countrysängerin eine russische Dichterin vertont, ist aber wohl darin begründet, dass DeMents Adoptivtochter aus Russland stammt. Akhmatova selbst gilt als eine der bede