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Es werden Posts vom August, 2012 angezeigt.

Project Ireland: Connemara Skies

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An meinem zweiten Tag in Galway hatte ich die Qual der Wahl. Es gibt nämlich drei großartige Optionen in der Umgebung: Die Cliffs of Moher, die Aran Islands und Connemara. Am liebsten hätte ich natürlich alle drei gemacht, aber da ich nur noch einen Tag übrig hatte, musste ich mich für eins entscheiden. Gefühlte 99 Prozent der Touristen schauen sich die Cliffs of Moher an, was mich ein bisschen abschreckte, denn ich mag keine Orte, die total überlaufen sind. Außerdem fuhr ich danach ja noch nach Donegal, wo ich mir die Slieve League ansehen wollte, die höchsten Klippen Europas. Daher entschloss ich mich, mir doch etwas anderes als eine Steilküste anzusehen. Die Aran Islands (Inishmore, Inishmaan und Inisheer) waren mir von allen Seiten empfohlen worden und ich hätte sie auch sehr, sehr gerne angesehen, aber ein Tag erschien mir zu kurz dafür, da hätte ich mich schon für eine Insel entscheiden müssen, um halbwegs was zu sehen. Man konnte zwar fliegen und musste nicht die Fähre nehmen

Project Ireland: I am busy tired wet lonely and old

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Von Derry aus machte ich mich auf den Weg nach Galway. Mein ursprünglicher Plan war ja gewesen, von Derry aus direkt nach Donegal Town und von dort nach Newcastle zu fahren, aber ich hatte so viel Positives über Galway gehört, dass ich mich dazu entschied, noch zweieinhalb Tage dort zu verbringen. So konnte ich auch noch einen Abstecher nach Connemara machen, das ich ebenfalls gerne sehen wollte. Von der Planung her war das alles natürlich alles andere als optimal: Erst fuhr ich fünfeinhalb Stunden von Derry runter nach Galway dann drei Tage später die gleiche Strecke wieder hoch bis nach Donegal. Aber ich hatte das Hostel in Donegal halt schon gebucht, außerdem wäre es auch ziemlich umständlich geworden, von Galway nach Newcastle zu kommen, da hätte ich dann wohl über Dublin fahren müssen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mit dem Bus zu fahren. Interessanterweise kann man keine Tickets buchen, wenn man von Nordirland in die Republik fährt, sondern muss einfach darauf h

Today I like... Shovels & Rope

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Ich habe glaube ich schon einmal geschrieben, dass die besten Neuentdeckungen oft die sind, die man nicht erwartet hat. Innerlich hatte ich mich schon darauf eingestellt, dass in der Musikwelt Sommerpause herrscht und die nächsten großartigen Releases erst im September kommen (Bob Dylan! Aimee Mann!), doch dann wurde ich auf das neue Album von Shovels & Rope aufmerksam, dass Ende Juli erschien. Shovels & Rope sind das Ehepaar Cary Ann Hearst und Michael Trent, die 2008 unter ihren eigenen Namen ein Album namens Shovels & Rope veröffentlichten. "It’s a pretty good record featuring several murder ballads where some characters were hanging and others were doing the burying, so the title seemed apt", erklärt die Band selbst. Für den Nachfolger O' Be Joyful machten sie "Shovels & Rope" dann kurzerhand zum Bandnamen. Bereits der Opener vom neuen Album, "Birmingham", hat mich komplett aus den Socken gehauen. Dafür braucht die Ban

Project Ireland: The Town I Loved So Well

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Die North Atlantic Fiddle Convention war wie gesagt nicht das einzige Festival an meinem letzten Wochenende in Derry. Im Rahmen der Clipper Yacht Race kamen haufenweise Boote nach Derry, begleitet von einem Rahmenprogramm, an dessen genaue Bestandteile ich mich aber ehrlich gesagt nicht mehr erinnern kann. Am Samstag jedenfalls ging ich kurz zum Fluss herunter. Es war tatsächlich mächtig was los und reihenweise Leute, hauptsächlich Familien, schoben sich die Promenade entlang. Es waren jede Menge Zelte aufgebaut, in denen in erster Linie etwas zu essen angeboten wurde, aber eine Fiddletruppe war auch dabei. Im Yachthafen tummelten sich haufenweise Segelboote mit bunten Fähnchen; jedes Mal wenn ein neues dazu kam, wurde ein Kanonenschuss abgefeuert, was man sogar im Hostel hören konnte. Als ich dort war, lief gerade die „Edinburgh“ ein, worauf die Menge jubelte und winkte, während einige Leute am Bootsteg „Happy Birthday“ sangen, da anscheinend jemand von der Crew Geburtstag hat

Books I've Read: Andrew Motion - Keats

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  Die Keats-Obsession geht weiter: Nachdem ich Bright Star gesehen habe, erfuhr ich, dass Jane Campions Informationen über Keats hauptsächlich aus Andrew Motions Biographie stammen, die schlicht und einfach Keats heißt; Motion war zudem Berater für den Film. Eigentlich hätte es mich nicht überraschen sollen, dass es eine, ja sogar mehrere Biographien über Keats gibt, aber ich dachte, dass so wenig über sein Leben bekannt ist, dass ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen bin nachzusehen, ob jemand seine Lebensgeschichte aufgeschrieben hat. Als ich dann erfahren habe, dass Motion eine Biographie geschrieben hat, war ich Feuer und Flamme, zumal sie fast 600 Seiten stark ist. Das ist schon erstaunlich angesichts der eher dürren Faktenlage und Keats' kurzer Lebensdauer. Nun, auch nachdem ich das Buch gelesen habe, muss ich sagen: die Faktenlage ist dürr. Oftmals bleibt auch Motion nichts anderes übrig, als Vermutungen anzustellen. Dabei ist das Problem nicht nur, dass abgese

Project Ireland: Festival Club

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Und ehe ich mich versah, brach auch schon meine letzte Woche in Derry an. Im Hostel „normalisierte“ sich alles wieder, d.h. Andrea ging zurück nach Edinburgh und Kylie kam zurück nach Derry. Was die Gäste betraf, so war es eine interessante Woche, sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne. Eines Nachmittags tauchte plötzlich eine Vierergruppe ohne Reservierung auf, die überglücklich waren, dass ich noch Betten für sie übrig hatte. Es handelte sich um zwei Pärchen, Assistenzärzte, aus Jena, doch einer von ihnen stammten tatsächlich ursprünglich aus Hütte, genauer gesagt aus dem „Lehrerghetto“ (wie er es nannte) am Schulzentrum. Die Welt ist manchmal echt so klein. Es war wirklich lustig, als sie fragten wo ich denn genau herkomme und der „Hütter“ (er hieß Manuel)   mit „Nee, ey?“ antwortete. Mein Lieblingsgast war ein Australier namens Sean. Das war wieder so ein Jang-Moment, denn an diesem Tage haben ein Shawn und ein Sean eingecheckt, und da das „Sean“ so klein geschrieb

Movie Night: Brideshead Revisited

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Eigentlich wollte ich diesen Film nicht sehen. Brideshead Revisited von Evelyn Waugh ist eins meiner Lieblingsbücher und allein die Vorstellung, dass jemand es wagen könnte einen Film daraus zu machen schien mir absurd. So etwas kann ja nur in die Hose gehen. Doch dann erfuhr ich, dass Ben Whishaw dort mitspielt, von dem ich seit Bright Star ein großer Fan bin. Dass er aber ausgerechnet Sebastian Flyte spielt hat mich schon erstaunt, denn den hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Er hat seine Sache aber sehr gut gemacht und die richtige Balance zwischen Dandy und ewigem Kind gefunden. Um es kurz zu machen: Der Film ist ganz okay aber keine Meisterleistung. Ich denke, es ist auch einfach unmöglich, ein so komplexes Buch in zwei Stunden Film zu packen, zumal es in erster Linie von den Figuren lebt und nicht übermäßig viel Handlung hat. So bleiben die Charaktere im Film eher oberflächlich und auch undurchsichtig. Was mich jedoch am meisten gestört hat ist, dass die Geschichte fa

Heavy Rotation: Canaanville

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Wer mich besser kennt musste sich mit hoher Wahrscheinlichkeit schon meinen Lobgesang auf Southeast Engines letztes Album Canary anhören, das mein liebstes Album 2011 war (wie hier nachzulesen ist). Ja, ich glaube, wenn ich mir mein Wunschalbum basteln könnte, dann würde am Ende so etwas wie Canary herauskommen. Geradezu meisterhaft verbinden SEE traditionelle und moderne amerikanische Musik zu ihrem ganz eigenen Sound, hinzukommt die anrührende Geschichte über einen jungen Mann, der versucht mit den Folgen der Great Depression zurecht zu kommen. Trotz des historischen Hintergrunds ist das erschreckend aktuell. Man kann sich vorstellen, dass ich mir von Freude fast in die Hose gemacht habe, als ich erfahren habe, dass die Band eine EP namens Canaanville veröffentlicht, die vier weitere Songs von den Canary -Sessions versammelt. Schon auf Canary besangen SEE den "Curse of Canaanville" und auch hier geht es wieder um den Untergang des ehemals florierenden Bergarbeiter

Project Ireland: Music, Movies and Museums

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Wie ich bereits erwähnt hatte, wollte der Regen in meiner dritten Woche in Derry überhaupt nicht mehr aufhören, sodass ich mich eher auf Indoor-Aktivitäten konzentrierte. In Juni/Juli fand ein Filmfestival in Derry stand, von dem ich jedoch erst erfuhr, als es schon fast vorbei war. In unregelmäßigen Abständen zeigte das Nerve Centre, ein kleines Programmkino, ausgewählte Filme. An dem Tag, an dem ich darüber las, lief Albert Nobbs , als vorletzter der Reihe. Da der Film im Irland des 19. Jahrhunderts spielt, interessierte er mich natürlich besonders, sodass ich mich entschied, ihn mir anzusehen. Ein bisschen komisch war es dennoch, ins Kino zu gehen obwohl ich ja schon den ganzen Tag Filme im Hostel schaute. Als ich eine Viertelstunde vor Beginn das Kino betrat, saß nur eine andere Person dort, die auf Einlass wartete. Lustigerweise kannte ich den älteren Herrn, da er bei uns im Hostel übernachtete. Sein Name war Roger. Bisher hatten wir uns so gut wie gar nicht unterhalten, a