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Es werden Posts vom Juni, 2012 angezeigt.

Project Ireland: Das Mädchen mit dem Fagott/The Third Night of My Drinking

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Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass es katertechnisch keinen Unterschied zwischen Bier und Cider gibt. Meine Laune besserte sich aber, als ich hörte, dass Tom die Nacht im Esszimmer geschlafen hatte, unter den Tischen, was schon eine Leistung ist wenn man bedenkt, dass sie nur ca. 30 cm hoch sind. Mehr noch: Als er in seine Tasche griff, fand er eine seiner Locken. Jemand hatte sie abgeschnitten und eine hellblaue Schleife darum gebunden. Wohl ein Abschiedsgeschenk von Kevin. Tom war ziemlich durcheinander und konnte sich an nichts erinnern, nicht einmal daran, dass er Kylie am Vorabend nach einem Job gefragt hatte. Die hatte in weiser Voraussicht geantwortet: „Sprech mich morgen früh noch einmal darauf an“ und sich so des „Problems“ entledigt. Ohnehin war sie nicht zimperlich im Umgang mit Verkaterten. Wenn Gäste um elf noch nicht ausgecheckt haben, weil sie im Bett liegen und schlafen, schaltet sie den Feueralarm ein, was ein ohrenbetäubender Lärm ist, aber sehr effektiv. Sie

Project Ireland: The Tower/The Second Night of My Drinking

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Meine erste Nacht im Pub bezahlte ich natürlich mit einem Kater, der allerdings nicht allzu schlimm war. Trotzdem war ich ganz froh, als Kylie mir mitteilte, dass sie mich erst um vier bräuchte, um zuzusehen, wie Sam die Gäste eincheckt. So konnte ich noch mit den anderen frühstücken und anschließend ins Tower Museum gehen. Hinter den Stadtmauern, am Magazin Gate, gibt es einen alten Turm, in dem sich heute ein Museum befindet. Die Ausstellung im Erdgeschoss widmet sich der Geschichte Derrys von der Steinzeit bis zum 21. Jahrhundert. So richtig los geht es mit Columcille und seinem Kloster, dann folgt ein Sprung ins 17. Jahrhundert mit der Plantation, der Ansiedlung der schottischen und englischen Siedler, und dem Flight of the Earls, der Flucht der alten gälischen Aristokratie nach Kontinentaleuropa. Auch die Belagerung Derrys spielte natürlich eine große Rolle. Ansonsten wurden die gleichen Themen angeschnitten wie im Ulster Museum in Belfast: Die große Hungersnot und die überfüll

Project Ireland: The First Day in Derry/The First Night of My Drinking

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Am nächsten Morgen begann ich gleich nach dem Frühstück mit der Arbeit. Kylie bat mich, beim Saubermachen zu helfen. Ich kümmerte mich in erster Linie um die Zimmer im anderen Haus, was nicht so viel Zeit in Anspruch nahm, da sie sehr klein sind und praktisch nichts enthalten außer einem Bett und einem Mülleimer. Ich fand es etwas gewöhnungsbedürftig, dass es kein zweites Laken gibt, da die Bettbezüge nicht gewaschen werden, aber andererseits erleichtert es das Bettenmachen sehr, wenn man nur das Laken und den Kopfkissenbezug wechseln muss. Anschließend führte Kylie mich in die Rezeption ein. Alles sehr „old school“, denn die Reservierungen werden immer noch in ein Buch eingetragen, nichts mit Computer oder so (obwohl man online buchen kann). Kylie und Sam hatten schon die Reservierungen und die noch ausstehenden Summen eingetragen, sodass ich das bei der Ankunft der Gäste einfach nur durchstreichen musste. Jedes Zimmer und jedes Bett war noch einmal einzeln aufgeführt, sodass man gl

Project Ireland: Londonderry Air

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Am nächsten Morgen bin ich schon recht früh aufgestanden, da mein Bus um neun Uhr abfuhr. Das Hostel war ich still und dunkel, während ich meine Sachen packte, doch kurz bevor ich mich auf den Weg machte, traf ich noch einmal auf Mary II. Sie wünschte mir erneut „the best of luck“ für meine Arbeit und meine Reise, gefolgt von einem „Und das meine ich wirklich so!“, als ob ich jemals daran gezweifelt hätte. Ich wünschte ihr, dass sie und Mary I an diesem Tag die olympische Fackel sehen, woraufhin sie nur rief „The van!“ und einen erneuten Lachflash bekam. Der Busfahrer hingegen war ziemlich brummig, aber das konnte auch nichts an meinem Gefühl ändern, dass die Iren außergewöhnlich freundlich sind. In Coleraine musste ich erneut umsteigen, was diesmal aber nicht ganz so reibungslos funktionierte. Es ist mir ja fast zu peinlich, darüber zu sprechen, aber vielleicht ist es ja halbwegs lehrreich. Um 9:45 kam ich in Coleraine an, um 10:38 sollte der Zug nach Derry fahren. So weit, so

Project Ireland: The Big Hike/A Tale of Two Marys

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Sonntag war also der Tag der großen Wanderung. Ich hatte mir wie erwähnt vorgenommen vom Giant's Causeway zurück nach Ballintoy, oder genauer gesagt, zur Rope Bridge zu laufen. Als ich um halb neun aufstand, war John bereits abgereist, was mich ein bisschen traurig machte, denn ich hätte mich gerne noch von ihm verabschiedet. Aber so ist das Hostelleben. Das einzige, was mich an diesem Hostel störte war, dass es kein Frühstück gab. Na ja, stören ist vielleicht zu viel gesagt, aber es wäre ein nettes Extra, vor allem wenn man bedenkt, wie schlecht man dort an Lebensmittel kommt. So musste ich mich also auf einen Tee beschränken, was nicht annähernd so befriedigend war wie ein Kaffee. Dafür stimmte die Gesellschaft. Mary I war in der Küche und furchtbar aufgeregt, weil sie gerade in der Zeitung gelesen hatte, dass die olympische Fackel an diesem Tag zur Rope Bridge kommen sollte. Wie ihr euch denken könnt, interessiert mich Olympia nicht die Bohne, aber die Aussicht, unter Umstände