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Es werden Posts vom August, 2014 angezeigt.

Movie Night: An American in Paris

Vor ziemlich genau einem Jahr hat Funny Face mir gezeigt, dass ein Film nicht automatisch ein Gewinnner ist, nur weil er die Musik George Gershwins mit Paris kombiniert. Funny Face ist jedoch nicht das einzige Musical, das auf dieses vermeintliche Erfolgsrezept setzte: Sechs Jahre zuvor haben bereits Regisseur Vincente Minelli und Produzent Arthur Freed (das Dream-Team von Meet Me in St. Louis ) die Songs des großen Komponisten in die Stadt der Liebe verpflanzt. Doch setzen die beiden diese Kombination auch besser um als Stanley Donen und Roger Edens?   Die Hauptrolle übernimmt hier der andere große Tänzer: Gene Kelly spielt Jerry Mulligan, einen ehemaligen Soldaten, der nach Kriegsende in Paris verblieben ist um sich seiner Karriere als Maler zu widmen. Das Interesse an seinen Bildern tendiert jedoch gegen Null, was aber nicht so schlimm ist, da man im Film-Paris der Fünfziger Jahre auch als mittelloser Künstler ganz gut leben kann. Die Dinge ändern sich, als die reiche Erbin

Records of the Month: Invisible Hour/Wild Animals

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Bevor im September eine Lawine von interessanten Alben über uns/mich hereinbricht, kommen wir hier noch zu den beiden Alben, die ich im letzten Monat am häufigsten gehört habe: Joe Henry - Invisible Hour   Die Arbeit von Joe Henry kenne ich schon länger, als mir bewusst ist, schließlich hat er mehrere von mir sehr geschätzte Alben produziert, darunter The Forgotten Arm von Aimee Mann, Strange Weirdos von Loudon Wainwright III, Genuine Negro Jig von den Carolina Chocolate Drops oder zuletzt Tooth & Nail von Billy Bragg. Von seinen Solosachen kenne ich bisher nur Blood From Stars , was mich jedoch sehr beeindruckt hat, insbesondere "Bellwether". Auf seinem 13. Album Invisible Hour widmet sich Henry dem Thema Ehe, doch die Lieder sind alles andere romantisch, sondern eher reflektierend, fast schon philosophisch. Musikalisch ist es weniger jazzig als Stars - doch auch wenn man es am ehesten im Folk-Bereich einordnen kann ist Invisible Hour alles andere als schlicht

North by Northeast: An der schönen blauen Daugava

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A room of one's own is a glorious thing . Die Hostelerfahrung ist gleich ganz anders, wenn man nicht ständig von trampelnden Partyrückkehrern oder muffigen Deowolken geweckt wird. Das heißt nicht, dass es völlig ruhig war. Der Verkehrslärm hielt sich, von einzelnen Rasern abgesehen, in Grenzen; nerviger fand ich die Möwen, die ab Sonnenaufgang ständig herumbrüllten. Sie können von Glück sagen, dass ich nicht Betty Draper bin. Die große Überraschung des Morgens war das Frühstück im Hostel: Neben Cornflakes, Brot, zahllosen Aufstrichen und Marmeladen gab es auch Paprika, Eier und Wassermelonen und, festhalten, Filterkaffee. Filterkaffee! Ich glaube, abgesehen von Donegal war ich noch nie in einem Hostel, in dem es Filterkaffee gab. Wenn das kein guter Start in den Tag ist. Für meinen ersten Tag in Riga hatte ich mir vorgenommen, die berühmte Altstadt zu erkunden. Ganz so wie es der Reiseführer empfohlen hatte suchte ich mir keine Route heraus, sondern ließ mich mehr oder wenige

Books I've Read: Alfred Döblin - Berlin Alexanderplatz

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  Die Urlaubszeit ist immer gut für Schwarten, für die man (na gut, ich) im normalen Alltag wahrscheinlich Wochen brauchen würde. Diesmal habe ich mir einen absoluten Klassiker der literarischen Moderne in den Koffer gepackt: Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin. Nachdem ich Cabaret , das ja am Ende der Weimarer Republik spielt, gesehen hatte, bekam ich Lust, das berühmteste Buch aus und über diese Zeit zu lesen. Untertitel des Werks ist "Die Geschichte vom Franz Biberkopf", was den Inhalt schon ganz gut zusammenfasst. Wir begegnen diesem Franz Biberkopf zum ersten Mal am Tag seiner Entlassung aus dem Tegeler Gefängnis, wo er vier Jahre einsaß nachdem er seine Freundin Ida erschlagen hat. Der ehemalige Hilfsarbeiter und Kleinkriminelle hat sich vorgenommen, fortan ein anständiges Leben zu führen, hat aber Schwierigkeiten, sich wieder im Moloch Berlin zurechtzufinden. Hinzu kommt, das Franz von, sagen wir mal, eher schlichtem Gemüt ist und sich von allem und jeden

North by Northeast: I Could Hear the World Outside Calling Me

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Ich plädiere für die Aufnahme eines neuen Wortes in die deutsche Sprache: "Urlaubskummer". Damit meine ich den Schmerz, den man empfindet, wenn eine Reise zuende geht. Es ist schon frustierend, wenn man monatelang einem Ereignis entgegenfiebert, dass dann bereits nach gut einer Woche wieder vorbei ist, sodass man sich fast fragen könnte, ob es überhaupt geschehen ist. Wenigstens kann ich darüber schreiben, was es mir erlaubt, mich noch etwas länger in diesem Ereignis zu suhlen. Das Baltikum: Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich schon auf meiner Reise nach Vilnius vor drei Jahren den Entschluss gefasst hatte, mir noch mehr von den drei Staaten an der Ostsee anzusehen. Eigentlich hatte ich dabei auch geplant, mir noch andere litauische Städte wie Kaunas oder Siauliai oder Klaipeda anzuschauen, und am Ende der Reise womöglich noch nach Helsinki weiterzufahren. Da meine finanzielle Situation jedoch nicht dramatisch besser geworden ist und sich auch kaum Flüge für dies

Movie Night: The Gay Divorcee

So, ich bin wieder zurück, zumindest für drei Tage, bevor ich übers Wochenende nach Mecklenburg-Vorpommern fahre. Bis es soweit ist, musste erstmal etwas anderes als Gegenmittel für den Urlaubsendeschmerz herhalten, und zwar ein Fred-and-Ginger-Musical. Was auch sonst? The Gay Divorcee war die zweite Zusammenarbeit der beiden, ist aber, wenn man so will, ihr erster richtiger Film, da sie hier die Hauptrollen übernehmen (anders als in der Premiere Flying Down to Rio ). The Gay Divorcee war ein Riesenhit an den Kinokassen; vielleicht ein Grund warum so viele Elemente aus dem Film in den Nachfolgern auftauchen und quasi das Grundgerüst vieler Fred-and-Ginger-Filme bilden. Auch hier verliebt sich Fred auf den ersten Blick in Ginger, doch sie kann ihn zunächst nicht ausstehen, bis sie bei seinen Tanzkünsten dahinschmilzt und die beiden nach vielen Irrungen und Wirrungen endlich zusammenkommen. Außerdem spielt Edward Everett Horton hier wieder Astaires trotteligen besten Freund, Eric Blo