Posts

Es werden Posts vom 2014 angezeigt.

Books I've Read: Seth - It's a Good Life, If You Don't Weaken

Bild
Dieser Text gehört wohl in die Rubrik "Zufälle gibt's". Als 2002 Aimee Manns Album Lost in Space erschien, war ich nicht nur von der Musik begeistert, ich verliebte mich auch umgehend in die Illustrationen. Die Bilder versprühten einen nostalgischen Charme, wenn auch gepaart mit Einsamkeit, und der Cartoon im Booklet war melancholisch und brüllend komisch zugleich. Ich wollte mehr davon, doch der Text im Inneren verriet nur, dass das Artwork von einem gewissen Seth stammt. Über die nächste Jahre versuchte ich immer mal wieder mehr über ihn herauszufinden, jedoch ohne Erfolg. Irgendwann gab ich auf, aber jedes Mal, wenn ich das Album in die Hand nahm, dachte ich wieder: "Man, was für fantastische Illustrationen!" Stellt euch nun meine Überraschung vor, als ich letzte Woche die Jubiläumsausgabe des Rolling Stone lese, in der unter anderem auch die besten Comics der letzten 20 Jahren aufgelistet sind, und dort folgendes Buch finde: It's a Good Life, If

Movie Night: The Barkleys of Broadway

Nach The Story of Vernon and Irene Castle schienen Fred und Ginger endgültig Geschichte zu sein. Niemand hatte damit gerechnet, die beiden jemals wieder gemeinsam auf der Leinwand zu sehen, obwohl sie eine erneute Zusammenarbeit nicht ausgeschlossen hatten. Doch dann kam das Jahr 1949: Fred Astaire und Judy Garland feierten (wie ich ja schon unzählige Male erwähnt habe) mit Easter Parade einen riesigen Erfolg, sodass Produzent Arthur Freed die beiden erneut zusammenbringen wollte. Allerdings war Garland zu diesem Zeitpunkt zu krank um zu drehen. MGM brauchte dringend Ersatz für ihre Rolle in The Barkleys of Broadway und engagierte: Ginger Rogers. Schon ein interessanter Zufall, wenn man bedenkt, dass Fred Astaire überhaupt nur in Easter Parade mitgespielt hat (und dafür aus dem Ruhestand zurückgekehrt ist!), weil Gene Kelly sich kurzfristig verletzt hatte. Ein Hoch auf seinen gebrochenen Knöchel! So wie es passend war, dass Fred and Gingers Geister am Ende von Vernon and Irene

It wasn't meant to be like this.

Weihnachten! Ich habe dem Fest der Liebe ganz schön entgegen gefiebert, nicht nur, weil die Vorweihnachtszeit die schlimmste des ganzen Arbeitsjahres ist (diesmal ohne einen freien Tag zwischen dem 16. November und dem 20. Dezember), aber auch weil ich ein sehr harmoniebedürftiger Mensch bin und ich es einfach toll finde, wenn die ganze Familie zusammen kommt. Leider habe ich mich mal wieder zu früh gefreut, denn die halbe Familie leidet/litt unter einer Magengrippe, sodass Weihnachten in diesem Jahr nur in einer Light-Version stattfindet. Nun ja, was will man machen. Hier noch ein paar Ereignisse der letzten Wochen: Ich war schon wieder im Kino! Diesmal in Der Bauer und sein Prinz von Bertram Verhaag, ein Dokumentarfilm über die Biofarm von Prinz Charles. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang ziemlich vorurteilsbeladen war, nach dem Motto "der reiche Prinz kann es sich ja leisten, auf Steuerzahlerkosten mit seiner kleinen Farm zu experimentieren", aber bei seiner Home F

Movie Night: The Story of Vernon and Irene Castle

Fred und Gingers letzter Film für RKO ist zugleich auch ihr ungewöhnlichster, denn The Story of Vernon and Irene Castle hat so gar nichts mit den eskapistischen musical comedies der Vorjahre zu tun. Nicht nur handelt es sich hier um eine Biographie, der Film hat auch - so viel sei verraten - kein Happy End. Ich würde ihn nicht einmal als Musical bezeichnen, auch wenn er voll von Musik ist. Es ist eher ein Tanzfilm - und die Geschichte einer großen Liebe. Egal, was man von Vernon and Irene Castle hält, der Film hat mit Sicherheit eine der grandiosesten Kennenlern-Szenen der Filmgeschichte: Vernon Castle und Irene Foote treffen sich nämlich zum ersten Mal, als sie einen Hund aus dem Meer retten. Vernon ist da bereits Schauspieler, wenn auch bloß der Sidekick in mäßig unterhaltsamen Sketchen, während Irene nur von einer Bühnenkarriere träumt. Als Vernon bei ihr Zuhause seine Kleidung trocknen lässt, führt sie ihm im Clownskostüm die Nummer vom "Yama Yama Man" vor. Verno

The Week in Review

Eigentlich will ich gar nicht unbedingt über die letzten zwei Wochen schreiben - all work and no play, you know - aber ein paar Dinge sind doch erwähnenswert: 1) Ich war zum ersten Mal seit zwei Jahren (!) im Kino und zwar in Mr. Turner . J.M.W. Turner ist einer der Maler, dessen Werke mich immer wieder fasziniert haben, sodass ich mir unbedingt das Biopic von Mike Leigh ansehen wollte, zumal der Guardian dem Film in Cannes schon die Bestnote gegeben hat. Mr. Turner ist auf jeden Fall ein Film, der es dem Publikum nicht leicht macht. Einen Spannungsbogen sucht man hier vergeblich; Regisseur und Drehbuchautor Mike Leigh hat eher verschiedene Episoden aus Turners zweiter Lebenshälfte szenisch umgesetzt, was vielleicht nicht so unterhaltsam, aber freilich realistischer ist. Turner selbst ist auch eine sehr komplexe und nur bedingt liebenswerte Figur, so hat er beispielsweise eine sehr innige Beziehung zu seinem Vater, verleugnet aber seine eigenen Kinder. Dieser Turner ist ein Egoist

The Hague Calling

Bild
  Es ist Mitte November und das kann nur eins bedeuten: Crossing Border! Aus unerfindlichen Gründen findet das Musikfestival in diesem Jahr nicht in Enschede, sondern nur in Den Haag statt, was aber nicht so schlimm ist, da ich schon immer einmal dorthin wollte. So bekomme ich hoffentlich die Gelegenheit, neben all den großartigen Bands auch endlich das Mauritshuis und vielleicht Delft zu sehen. Bis dann!

North by Northeast: And the Sky Roared Like a Lion

Bild
Mein Arbeitsplan ist diese Woche mal wieder völlig Banane, aber dafür kann ich hier endlich weiterschreiben. Habe ich echt geglaubt, dass ich das vor Den Haag fertig bekommen? Hmpf, vorm nächsten Sommerurlaub vielleicht. Wie auch immer, an meinem dritten Tag in Lettland habe ich mich auf den Weg nach Jurmala gemacht. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung kleiner Ortsteile, die sich über einen 30 Kilometer langen Sandstrand erstrecken. Da fällt es nicht schwer sich vorzustellen, warum sämtlich Quellen diesen Ort empfehlen und er überdies jeden Sommer von russischen Touristen überrannt wird. Ich machte mich morgens auf den Weg zum Bahnhof, der wie gesagt nur etwa 10 Minuten vom Hostel entfernt lag. An einem der vielen Schalter kaufte ich ein Ticket nach Majori, dem touristischen Zentrum von Jurmala, was mich sage und schreibe 1,40 Euro kostete. Etwas gewöhnungsbedürftig war, dass in Lettland sowohl Gleise als auch Bahnsteige nummeriert sind, d.h. an Steig 1 liegen Gleise 1 und 2

Movie Night: Carefree

Endlich, endlich, hatte ich mal wieder Zeit für einen Fred-and-Ginger-Film. Ich mag gar nicht daran denken, dass so langsam Endspurt ist, aber Carefree von 1938 war der erste Astaire-Rogers-Film, der an den Kinokassen keinen Gewinn machte und damit das Ende der Partnerschaft einläutete. Auf jeden Fall ist Carefree einer der eher ungewöhnlichen Fred-and-Ginger Filme, da er nur vier Tanznummern beinhaltet. Eine Comedy with music statt einer Musical Comedy , um es mit Ava Astaire McKenzie zu sagen. Ebenfalls ungewöhnlich ist, dass Astaire hier keinen professionellen Sänger und Tänzer spielt, sondern den Psychoanalytiker Dr. Tony Flagg - der allerdings im College über eine Karriere als Tänzer nachgedacht hat, das muss schon sein. Tony bekommt eines Tages Besuch von seinem alten Studienkollegen Steve Arden (Ralph Bellamy). Dessen Freundin, die Radiosängerin Amanda Cooper (Rogers) kann sich einfach nicht dazu durchringen, ihn zu heiraten. Ob Tony sie nicht einmal analysieren kann? Fl

The Week in Review

Ich hatte schon bessere Wochen: Am Samstag musste mein Auto zusammen mit einigen anderen abgeschleppt werden, weil es halb im Schlamm feststeckte, an meinem fast-freien Sonntag war ich krank und heute kann ich aufgrund einer privaten Verpflichtung nicht über eine Wladimir-Kaminer-Lesung berichten. It's just so hard to please everyone. Immerhin warten auf der Arbeit auch einige neue Herausforderungen auf mich, was ganz gut werden könnte. Ich musste mir From Dusk Till Dawn 1 und 3 ansehen. Irgendjemand muss mir mal erklären, warum die Serie so einen Kultstatus genießt. Der erste Teil hat ja noch ein passables Cast, aber das ändert auch nichts daran, dass sowohl Story als auch Dialoge strunzdoof sind. Wer gerne stundenlang zusieht, wie eklige Fantasiewesen gemeuchelt werden, für den ist das jedoch genau das Richtige. Ich lese immer noch die Herbstausgabe der Paris Review . Meine bisherigen Highlights sind die Kurzgeschichten "Locals" von David Gates und "Long

The Week in Review

Liebe Freunde und Spambots, leider habe ich immer noch keine Zeit für einen richtigen Post, aber ich wollte wenigstens ein kurzes Lebenszeichen absenden. Hier einige Geschehnisse aus der letzten Woche: Ich habe Don't Trust the B- in Apartment 23 zu Ende geschaut. Die Sitcom mit Dreama Walker, James Van Der Beek (ja, genau, Dawson) und der göttlichen Krysten Ritter ist von ABC absolut sträflich behandelt worden: Die Folgen wurden in einer Reihenfolge ausgestrahlt, die die Programmchefs wahrscheinlich im betrunkenen Zustand erwürfelt haben, bevor sie die Sendung nach der zweiten Staffel abgesetzt haben. Das ist sehr bitter angesichts der Tatsache, dass es sich hier um eine herrlich anarchische Serie mit fantastischen Darstellern handelt. Ich habe außerdem The Conspirator gesehen. Im Grunde hat der Film alles, um mich zu begeistern: Es geht um Abraham Lincoln bzw. den Prozess an seinen Mördern, Robert Redford hat Regie geführt und es sind einige von mir hochverehrte

What I've been listening to lately

Bild
Aus Gründen, die wohl nur die Musikindustrie kennt, erscheint der größte Teil an interessanten Alben im März/April und im September. Auch in diesem Jahr ist wieder eine Lawine von Neuerscheinungen über mich hereingebrochen, mit dem Ergebnis, dass ich mir noch nicht alle Alben anhören konnte, die mich anhören wollte, und die, ich bisher gehört habe, mir auch nicht sooo oft zu Gemüte geführt habe. Das hält mich jedoch nicht davon ab, einige von ihnen weiterzuempfehlen (oder auch nicht). Shovels & Rope - Swimmin' Time : Aufmerksame Leser werden sich daran erinnern, wie sehr ich O' Be Joyful liebe und wie es mich an den Rand der Ektase gebracht hat, Shovels & Rope auf dem Crossing Border live zu erleben. Auch auf dem Nachfolger Swimmin' Time bieten Michael Trent und Cary Ann Hearst feinstes Americana und noch mehr, von Rock'n'Roll-Anklängen in "Coping Mechanism" bis zu den dröhnenden Gitarren von "Ohio". Zwar fehlt ein Killersong wi

Books I've Read: John Williams - Stoner

Bild
Die Geschichte dieses Buches ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich: Als John Williams' Roman Stoner 1965 zum ersten Mal erscheint, nehmen nur wenige Leute davon überhaupt Notiz, darunter the late great Irving Howe. Schnell gerät es in Vergessenheit, was geradezu wunderbar zur Handlung passt. Erst ab 2006, über zehn Jahre nach dem Tod des Autors, gerät Stoner wieder langsam ins Bewusstsein der Kritik. Im letzten Jahr erscheint die erste deutsche Übersetzung und Stoner wird tatsächlich ein Beststeller. Das ist umso bemerkenswerter angesichts der Tatsache, dass die Geschichte, die Williams hier erzählt, kaum unspektakulärer sein könnte. Im Grunde passiert nicht viel in Stoner . Der Roman erzählt das Leben seine Protagonisten William Stoner, das - so macht der Autor gleich auf der ersten Seite deutlich - ziemlich unauffällig verlaufen ist. Kurz nach seinem Tod gerät er bei seinen Mitmenschen schon in Vergessenheit und alles was an ihn erinnert ist das Manuskript, das seine Koll

North by Northeast: Mythical Creatures Are Here to Greet You

Bild
Erinnert ihr euch noch daran, dass ich vor einigen Wochen in den Urlaub gefahren bin? Ich kaum noch. Es war auch nicht geplant, dass das mit dem Aufschreiben so lange dauert, aber diese Alltagsverpflichtungen kommen einem einfach ständig dazwischen. Nun ja. Mal schauen, ob ich die Reihe bis zur nächsten Reise (ein Wochenende Den Haag im November) fertig bekomme. Zum zweiten Tag gibt es auch gar nicht mal so viel zu sagen, weil ich einfach ziemlich viel Zeit mit laufen und weniger mit ansehen verbracht habe. Das fing damit an, dass ich zum "Lielie Kapi", dem "Großen Friedhof" im Nordosten der Stadt wollte. Laut einer Gruppe Locals, die einen an sich sehr guten Stadtplan erstellt haben, handelt es sich dabei um die lettische Version von Père Lachaise. Der Weg dorthin war jedoch weiter, als es zunächst aussah, und ich musste erst an unzähligen Erotikshops in diesem weniger schönen Teil der Stadt vorbei, bis ich endlich den Friedhof erreichte. Schlimmer noch, er h

Movie Night: Follow the Fleet

Fred and Ginger, die Siebte. Heute: Follow the Fleet von 1936. Man mag ja kaum glauben, dass Follow the Fleet nach Top Hat - Fred und Gingers bestem Film - erschienen ist, hat er doch viel mehr mit Roberta gemeinsam. Zwar sind Fred und Ginger hier nicht die Nebendarsteller, aber sie müssen sich ihre Zeit auf dem Bildschirm mehr oder weniger mit Randolph Scott (mal wieder) und Harriet Hilliard teilen, die das obligatorische Liebespaar mit Hindernissen geben.  Follow the Fleet basiert lose auf dem Theaterstück Shore Leave von Hubert Osbourne, aber wie bei Roberta wurden Fred und Gingers Rollen extra für den Film geschaffen. Astaire spielt hier "Bake" Baker, einen ehemaligen Song-and-Dance-Man, der sich zur Navy gemeldet hat, nachdem seine Tanzpartnerin Sherry Martin (Rogers) seinen Heiratsantrag nicht angenommen hat. Nach der Trennung ging es mit Sherrys Karriere bergab, sodass sie mittlerweile in einem Nachtclub in San Francisco singt. Als die beiden dort zufällig aufe

Books I've Read: David Malouf - Fly Away Peter

Bild
Es gibt Bücher, die entziehen sich einfach jeglichen Erwartungen. So wie Fly Away Peter von David Malouf. Schon als ich zum ersten Mal hörte, worum es darin geht, war mir klar, dass ich das Buch lesen wollte: Drei unterschiedliche Personen lernen sich an der Küste von Queensland durch ihre Liebe für Vögel kennen, doch dann müssen die beiden Männer nach Frankreich in den Ersten Weltkrieg ziehen, während die Frau in Australien zurückbleibt. Ich entwickelte erste Vorstellungen, die jedoch prompt zerstört wurden als ich erfuhr, dass das Buch gerade einmal 140 Seiten lang ist. Wie kann Malouf so eine Geschichte mit so wenigen Worten erzählen? Nun, indem er eigentlich keine Geschichte erzählt. Zumindest nicht auf herkömmliche Weise. Fly Away Peter ist völlig anders als alle anderen Bücher, die ich kenne. Es weder plot- noch character-driven, während des Lesens kam es mir eher wie ein literarisches Fotoalbum vor. Malouf pickt sich eine Episode aus dem Leben seiner Figuren heraus, wie e