Project Ireland: The Lagan Towpath
Und dann brach auch schon mein letzter richtiger Tag in
Belfast, in Irland, an. Für diesen Sonntag hatte ich mir zwei Dinge
vorgenommen: Erst wollte ich ins Titanic Museum und später ins Pub und mir eine
Session ansehen. Statt der Dublin Road oder der Great Victoria Street nahm ich
dieses Mal die Sandy Row auf dem Weg in die Innenstadt, da sich dort noch
einige Murals befinden, die ich noch nicht gesehen hatte. Neben den üblichen
Loyalisten- und King-Billy-Murals drehten sich viele um Fußball, eins war zum Beispiel
George Best gewidmet. Ansonsten wirkte die Gegend ziemlich heruntergekommen.
Gegen elf kam ich dann am Titanic Belfast an, etwas später
als geplant, weil ich die Strecke (mal wieder) unterschätzt hatte. Die Strafe
folgte auf dem Fuß: Schon vor der Tür stand ein Schild, dass das Museum für
diesen Tag ausverkauft ist. Ausverkauft?! Ausverkauft?! Ausverkauft?!?!?! Ich konnte es nicht glauben. Dafür, dass ich
so lange gezögert hatte, ob ich dafür wirklich 14 Pfund ausgeben wollte, war
ich jetzt doch ziemlich enttäuscht. Ausverkauft! Ich hatte nicht gewusst, dass
es nur über eine begrenzte Zahl von Karten verfügt, sonst hätte ich schon
vorher eine gekauft. Oder wäre im Mai hingegangen. Das konnte doch nicht war
sein! Jetzt war ich schon einmal in Belfast und dann so was. Erst eine Stunde
geöffnet und schon ausverkauft. Dumm gelaufen. Ich ging trotzdem kurz rein, um
wenigstens ein bisschen was zu sehen. Es war tatsächlich brechend voll, selbst
auf den Rolltreppen standen die Leute dicht gedrängt. Unglaublich.
Da war meine Laune erstmal im Keller, auch weil ich mich so
auf den „perfekten“ letzten Tag gefreut hatte.
Na ja, es gab immerhin noch eine Sache, die ich noch nicht in Belfast
gemacht hatte. Entlang des Lagan River führt ein Wanderweg Richtung Süden, der Lagan
Towpath, der auch vom Reiseführer empfohlen wird. Und da ich noch fünf Stunden
Zeit bis zur Session hatte, entschloss ich mich, den Fluss entlang zu gehen.
Die Strecke durch die Innenstadt kannte ich natürlich schon zu Genüge, aber
bald kam ich durch ein Viertel namens Ravenhill, in dem ich bisher noch nicht
gewesen war. Auch dort befanden sich ein paar Murals, Farbtupfer in der grauen
Umgebung. Teilweise zumindest.
Anschließend kam ich noch einmal durch den Ormeau Park und
am Stranmillis Embankment vorbei, wo ich einige Tage zuvor schon spazieren war.
Durch den Parkzaun sah ich diesmal jedoch ein Mural, das ich schon länger
gesucht hatte. Es bestand aus der Frage How does quantum gravity help
explain the origin of the universe? – ein ungewöhnliches Thema für ein Wandbild.
Leider war es zu weit entfernt, um es zu fotografieren. Nach einer gefühlten
Ewigkeit erreichte ich dann endlich die Lagan Meadows. Passend dazu kam die
Sonne hervor und es wurde richtig warm. Auch die Landschaft überraschte, denn
plötzlich wurde es nahezu wild. Man hatte ein Naturreservat angelegt, das
praktisch unberührt gelassen wird, sodass man glatt vergessen könnte, dass man
sich noch mitten in Belfast befindet.
Die Gegend ist recht einsam, aber nach einer Weile kam ich
an einem Cottage vorbei, in dem sich auch ein Café befindet. Bei dem schönen
Wetter waren viele Leute, insbesondere Hundebesitzer unterwegs, die dort eine
kleine Pause einlegten. Auch auf der anderen Seite kam ein Park zum Vorschein.
Wer hätte gedacht, dass Belfast doch noch so viele Grünflächen zu bieten hat?
Schließlich erreichte ich Shaw’s Bridge, wo sich eine Abzweigung zur
Hauptstraße befindet. Von dort aus nahm ich den Bus zurück in die Innenstadt
und machte mich nach einer Kaffeepause im Hostel auf den Weg ins Pub.
Die Bar befand sich in der Nähe des Rathauses und war ein
kleines, herrlich altmodisches Pub. Ich hatte einige Touristen erwartet, aber
tatsächlich war kaum was los. Wenigstens hatten sich zwei Fiddler und ein
Mandolinspieler eingefunden, die für Musik sorgten, auch wenn leider relativ
lange Pausen zwischen ihren Songs lagen. Ein älterer Herr, der schon reichlich
angetrunken war und generell ziemlich kaputt wirkte, spielte „Luft-Bodhrán“ zu
ihren Liedern. An der Theke saßen zudem zwei Typen in den Fünfzigern, die mich,
während ich auf mein Bier wartete, mehrmals fragten wie es mir ginge und ob
Irland mir gefiele. Um den Eindruck von Beschäftigung zu erwecken, las ich
Zeitung, während ich meinen Kummer darüber, dass mein Urlaub schon praktisch
vorbei war, in Guinness ertränkte. Nach zwei Stunden und zwei Pint machte ich
mich dann wieder auf den Weg, nachdem die beiden Typen fragten, ob ich mich zu
ihnen setzen wollte, worauf ich nun wirklich kein Bock hatte. Trotzdem ärgerte
ich mich, dass ich in den letzten Tagen nicht häufiger ins Pub gegangen war und
mir Bands angesehen hatte.
Insgesamt war mein letzter Tag in Belfast doch noch ganz
schön gewesen. Das nächste Mal folgte dann der Abschlussbericht.
Alle Bilder von Belfast, inklusive vieler Fotos vom 12. Juli, gibt es hier.
Oh Dannie im Suff - 2 pints of Guiness!! Aber ins hostel bist Du ja noch gekommen. Ah und ein Mural der Irish Football Association zum Sieg von Nord Irland über England am 7.9.2005 von Dir aufgenommen. Ob ich Dich so dem Fußball näher bringen kann?? Da sollten Deine Eltern mal auf Euer Haus ein Mural platzieren vom Sieg von Dortmund gegen Real Madrid am 31.10.2012 Bei meinen Nachbarn hängt immer eine große Bayern München Fahne, wenn die wieder gewonnen haben. Sie haben extra einen großen Fahnenmast vor dem Haus. Liebe Grüße!
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