Movie Night: Breakfast at Tiffany's



Vor drei Monaten war ich bei "Sit Down and Sing" in Münster, das diesmal Tim Neuhaus, The Late Call und Ken Stringfellow auf die Bühne brachte. Zum Abschluss des (sehr guten) Konzerts sang jeder der drei noch ein Cover. Wenngleich The Late Calls Version von "I'll Keep It With Mine" sehr schön war (ich weiß nicht mehr, was Neuhaus gesungen hat), war mein persönlicher Höhepunkt der Auftritt von Ken Stringfellow. Stringfellow und seine Frau haben an diesem Tag ihren 10. Hochzeitstag gefeiert, aber da sie sich nicht sehen konnten, sang er ihr Lieblingslied: "Moon River". Das war nicht nur zum Dahinschmelzen schön, sondern hat in mir auch die Lust geweckt, noch einmal Breakfast at Tiffany's zu sehen.

Viel muss ich zur Handlung eigentlich nicht mehr sagen, denn BaT ist Audrey Hepburns mit Abstand bekanntester Film. Sie spielt Holly Golightly, ein New Yorker Szene-Girl, das seinen Lebensunterhalt damit verdient, mit reichen Männern auszugehen, um von ihnen "50 dollars for the powder room" zu bekommen. Holly ist lebhaft, unorganisiert, naiv und scheut feste Bindungen - nicht einmal ihrer Katze mag sie einen Namen geben. Dennoch ist sie auf der Suche nach einem Ehemann, wenn auch nur als ewig sprudelnde Geldquelle. Eines Tages zieht der Schriftsteller und Gelegenheits-Gigolo Paul Varjak (George Peppard) nebenan ein und er und Holly freunden sich an. Paul ist gleich hin und weg von der schönen jungen Frau, muss dann aber feststellen, dass sie so einige Geheimnisse mit sich herumträgt.

Generell geht es bei BaT eher um die Figuren als um die Geschichte, die bis zum unvermeidlichen Happy-End vor sich hinplätschert. Ich bezweifle, dass der Film mir gefallen hätte, wenn weniger begabte Leute daran gearbeitet hätten. Was mich stört ist, dass das Drehbuch ziemlich "gesäubert" wurde, denn in Capotes Romanvorlage ist wohl wesentlich offensichtlicher, dass es sich bei Holly um eine Prostituierte handelt, während der Film offenlässt, wie nah sie ihren Verabredungen kommt. Auch das Ende finde ich schmalzig und unrealistisch. Das größte Problem ist freilich Mickey Rooneys Darstellung als cholerischer Nachbar Mr. Yunioshi, die aus heutiger Sicht äußerst fragwürdig, um nicht zu sagen rassistisch ist.

Trotz allem verströmt BaT eine Magie, der man sich einfach nicht entziehen kann. Manhattan ist ein ewigsonniges Paradies, die Nebenfiguren sind unterhaltsam und die Musik ist selbstverständlich unwiderstehlich. Und dann ist da natürlich Audrey. Wenngleich George Peppard eine sehr überzeugende Leistung abliefert, ist es mal wieder Audrey Hepburn, die alles überstrahlt. Im wahren Leben würde diese Holly einem wahrscheinlich ziemlich auf den Keks gehen, aber Audrey macht aus ihr diese nach außen glamouröse, quirlige, lebhafte Frau, die im Inneren ein kleines verletzliches Mädchen ist, das man am liebsten in den Arm nehmen und trösten möchte.

Fazit: Breakfast at Tiffany's ist nicht perfekt, aber es ist der Film, der Audrey Hepburn zur Ikone machte und allein deswegen sehenswert.

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