Project Ireland: We are young and we are free/all the world rests at our feet
So,
gestern habe ich mich also auf den Weg auf die grüne Insel gemacht.
Am letzten Morgen war es denn mit der Entspanntheit auch vorbei, da
mir während des Packens immer wieder Dinge eingefallen sind, die ich
noch mitnehmen muss. Dabei war es an sich ganz gut, dass mein Zug
erst nachmittags ging und ich nicht wieder mitten in der Nacht
aufstehen musste wie letztes Jahr, als ich nach Litauen gefahren bin.
Ich bin wirklich froh, dass ich von den Reisekosten her ein echtes
Schnäppchen gemacht habe. Ich bin von Amsterdam nach Belfast
geflogen, da ich so erstens nicht umsteigen musste wie bei einem Flug
aus Düsseldorf, und zweitens nur 90 statt um die 200 Euro hin- und
zurück bezahlt haben, inklusive Gepäck. Außerdem dauert es von
Osnabrück nach Schiphol nur gut drei Stunden mit dem Zug, und da ich
die Fahrt ziemlich früh gebucht und eine BahnCard 25 habe, musste
ich nur 14 Euro dafür bezahlen. Das macht knapp 60 Euro um von
Osnabrück nach Belfast zu kommen, da lacht das Backpackherz!
Die
Zugfahrt verlief ganz entspannt, es gab glücklicherweise auch keine
Verspätung. Ich war auch gleich wieder in Reisestimmung nachdem mein
MP3-Player als ersten Titel zufällig “Take a Vacation“ von den
Young Veins abspielte, gefolgt von “The Wandering“ von Ryan
Bingham & The Dead Horses. Da mein Flug erst um halb zehn ging,
hatte ich in Schiphol noch zweieinhalb Stunden totzuschlagen. Da ich
schon eingecheckt hatte musste ich nur noch mein Gepäck abladen. Ich
strollte also gemächlich zum Gate, nicht ohne mir noch etwas zu
trinken zu kaufen, was wohl kaum der Rede wert wäre, hätte die
Kassiererin nicht bei der Bezahlung meinen Boarding Pass sehen
wollen. Also nein, was haben sie denn davon? Na egal. Man konnte
nicht sofort zum Gate, sondern musste bis ca. eine Dreiviertelstunde
vor Abflug in der Lounge verweilen, wo es aber 30 Minuten kostenloses
Internet gab. Die Zeiten haben sich ganz schön geändert, wie mir
aufgefallen ist: Während vor fast zwei Jahren fast jeder einen
Laptop dabei hatte, sind heutzutage fast alle nur noch mit ihrem
Smartphone zugange.
Ich
bin mit EasyJet geflogen, die RyanAir schon ziemlich nahe kommen,
aber nicht ganz so schlimm sind. Immerhin musste ich nicht bezahlen,
um überhaupt einchecken zu dürfen, aber sonst wollen sie auch
praktisch alles extra bezahlt haben: Speedy Boarding, Rubbellose und
Getränke, Snacks und Parfüms sowieso. Aber auf so einem kurzen Flug
ist mit das herzlich egal. Ich hatte übrigens eine Reihe für mich
allein, da der Flieger nicht vollständig besetzt war. Insgesamt
verlief alles problemlos und auch der Sitzabstand war größer als
vor drei Jahren, wo ich mich wie ein Ölsardine gefühlt hatte.
Wir
flogen ungefähr eineinviertel Stunden. Obwohl es bei der Landung
schon viertel nach zehn Ortszeit war, war es noch nicht ganz dunkel,
sodass man bei der Ankunft schön die wunderbar grünen Wiesen und
die vielen Schafe (tatsächlich!) bewundern konnte. Am Flughafen
musste man durch eine Passkontrolle, was wieder erwarten ganz
unterhaltsam war, da der Grenzbeamte mich auf Deutsch ansprach: „Aus
Deutsland?“ „Ja...“, erwiderte ich verwundert. „Arbeit oder
Urlaub?“ „Urlaub.“ „Oh!“, meinte er überrascht „Zum
ersten Mal hier?“ „Zum zweiten Mal.“ Er lächelte zufrieden und
gab mir meinen Ausweis zurück. „Danke schön!“ Also das hatte
ich nun wirklich nicht erwartet.
Die
Touristeninformation hatte geschlossen, aber es sie hatten eine ganze
Menge Broschüren ausliegen, mit denen ich mich gleich eindeckte.
Außerdem gab es eine Anzeigetafel bezüglich des Shuttlebuses, das
war wirklich sehr hilfreich. Der Bus fuhr zum Europa Buscentre im
Stadtzentrum, da ca. anderthalb Kilometer vom Hostel entfernt lag. In
dem Moment war es definitiv hilfreich, dass ich schon mal in Belfast
war, denn so wusste ich schon wo ich hin musste, da mein Hostel von
vor drei Jahren ebenfalls in der Nähe der Queen's University in
South Belfast lag.
Das
Hostel hatte eine 24-Stunden-Rezeption, von daher war ich etwas
überrascht als Marc, der Rezeptionist mir sagte: „We've been
waiting for you all day“. Auf dem Buchungsformular hatte es kein
Feld gegeben, wo man seine Ankunftszeit hätte angeben können, also
habe ich mir nichts dabei gedacht. Später erfuhr ich dann, dass es
keine richtige 24-Stunden-Rezeption im Schichtsystem gibt, sondern
dass die Angestellten so lange wach bleiben müssen, bis alle
eingecheckt und/oder fertig gefeiert haben. Er war dennoch super nett
und zeigte mir alles, und als wir im (verlassenen) Dorm standen, zog
er ohne dass ich was gesagt hatte sogar die Laken vom oberen Bett ab
und machte das untere, damit ich dort schlafen konnte. Das war sehr
zuvorkommend, denn natürlich ist es angenehmer, unten schlafen zu
können. Nur gibt es leider keine Steckdose in unmittelbarer
Reichweite, aber das lässt sich verschmerzen.
Ich
wollte mich gerade schlafen legen, als meine Bettnachbarin, Beatrice
aus Spanien, ins Zimmer kam. Sie redet nicht nur wie ein Wasserfall,
sondern ist auch ziemlich unordentlich, alle ihre Sachen liegen kreuz
und quer im Dorm verteilt. Nachdem wir Name und Herkunft ausgetauscht
hatten kamen wir auf alle möglichen Dinge zu sprechen: Jane Eyre,
Oscar Wilde, die Todesstrafe, die Weimarer Republik und was nicht
noch alles, und das innerhalb einer Viertelstunde. Schließlich sagte
ich ihr dann aber, dass ich schlafen gehen wolle.
So
viel also zu meiner Hinreise, das nächste Mal widmen wir uns dann
Belfast.
Hallo Danica, also gut angekommen bist Du ja. Oh jetzt muß ich zwei blogs lesen - OZ fertig lesen und hier auf dem laufenden bleiben - was ein Streß! Ich wünsche Dir erst mal schöne Tage und denk immer dran - give Irland back to the Irish! Und werd mir ja kein Celtic Glasgow fan - das ist der Club der irisch stämmigen (und katholischen) Schotten!
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