Movie Night: Bright Star

Biopics englischer Schriftsteller, Teil 2: Bright Star von Jane Campion. Ich liebe John Keats über alles, besonders "Ode on a Grecian Urn". Seine Zeilen sind von einer unfassbaren Schönheit, voll Leidenschaft und Trauer. Neulich habe ich wieder etwas von ihm gelesen und da ist mir eingefallen, dass Jane Campion einen Film über seine Beziehung zu Fanny Brawne gedreht hat, den ich schon länger anschauen wollte. Also habe ich mir Bright Star geholt. Ich habe Keats' Briefe an Fanny gelesen, aber ich wusste nicht, dass ihre Beziehung so dermaßen intensiv war, dass sie sich so sehr geliebt haben. Dagegen wirkt die Liaison von Jane Austen und Thomas Lefroy richtig blutarm. Bei Keats muss zudem nichts dramatisiert werden, da seine Biographie auch so schon tragisch genug ist. Erst sterben seine Eltern, dann sein Bruder Tom an Tuberkulose. Sein Bruder George emigriert nach Amerika. Keats bricht seine Karriere als Mediziner ab, um Dichter zu werden, mit dem Resultat, dass er zeitlebens finanziell abhänging ist von seinen Freunden. Er verliebt sich in seine Nachbarin Fanny Brawne, doch er kann sie nicht heiraten, weil er kein Geld hat. Schließlich erkrankt er selbst an TB und stirbt mit nur 25 Jahren in Rom.

Bright Star erzählt diese Liebesgeschichte aus der Sicht von Fanny Brawne. Der Titel des Films basiert auf einem Sonnett, das Keats für sie geschrieben hat: "Bright star, would I were stedfast as thou art". Fanny, eine begabte Schneiderin, ist ganz anders als John: Fröhlich, bodenständig und zunächst ohne Sinn für Poesie. Trotz der Unterschiede und dem Widerstand von Fannys Mutter und Keats' Freund Charles Brown finden die beiden zusammen und verleben einige glückliche Momente bis Keats krank wird und sein Arzt ihm rät in ein wärmeres Land, Italien, zu reisen. Bright Star ist ein großartiger Film: Die Schauspieler sind fantastisch, allen voran Abbie Cornish als Fanny Brawne. Das Drehbuch ist berührend, witzig und traurig und mit Keats' Worten gespickt; hinzukommt das wunderbare Setting mit den Wiesen voller Glockenblumen, Narzissen und Apfelblüten, oder dem Zimmer voller Schmetterlinge - wunderschöne Bilder als Ergänzung zu Keats' wunderschönen Worten. Der Film ist tiefromantisch, aber nie kitschig. Auch wenn das Ende unglaublich traurig ist, ist es doch schön, dass Keats in seinem kurzen Leben so eine intensive Liebe erfahren hat, eine Liebe wie manche sie in achtzig Jahren nicht erleben. Wie schrieb John an Fanny: I almost wish we were butterflies and liv'd but three summer days - three such days with you I could fill with more delight than fifty common years could ever contain.

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