Movie Night: Funny Face



Eigentlich ist Funny Face zu schön um wahr zu sein: Fred Astaire und Audrey Hepburn singen Songs der Gershwin-Brüder in der Stadt der Liebe. Regisseur Stanley Donen und Produzent Roger Edens brachten den Altmeister und den Shooting Star 1957 für ihren einzigen gemeinsamen Film zusammen. Astaire spielt den Modefotografen Dick Avery, der genervt ist von den immer gleichen hübschen, aber hirnlosen Models. Kay Thompson ist Maggie Prescott, die strenge, aber nicht wirklich teuflische Chefredakteurin des Modemagazins Quality, die einen neuen Look für ihre Zeitschrift sucht. Die beiden kapern schließlich einen düsteren Buchladen mit dem einladenden Namen "Embryo Concepts" für ein Shooting - zur Entrüstung der Buchverkäuferin Jo Stockton (Audrey Hepburn). Jo erfüllt voll und ganz das Klischee der bücherliebenden, grauen Maus und hat so gar nichts für die Modeindustrie übrig. Doch es kommt, wie es kommen muss: Dick ist hingerissen von dem hübschen Bücherwurm mit der hässlichen Kleidung und überredet Maggie, Jo zum Gesicht für die neue Kollektion des Designers Paul Duval zu machen. Die drei fliegen nach Paris, doch Jo interessiert sich weniger für die Haute Couture als für ein Treffen mit dem Philosophen Professor Flostre.

Leider machen selbst Astaire, Hepburn, die Gershwins und Paris Funny Face nicht zu einem wirklich guten Film. Das liegt vor allem an der dünnen Story. Der Film braucht über eine Stunde um halbwegs in Fahrt zu kommen, und das bei einer Gesamtdauer von 100 Minuten. Ohnehin ist die ganze Geschichte ziemlich vorhersehbar. Die Dialoge sind zwar ganz witzig, aber lange nicht so unterhaltsam und scharfzüngig wie in Easter Parade zum Beispiel. Man merkt leider ziemlich deutlich, dass hier krampfhaft versucht wurde, aus Gershwin-Songs ein Musical zusammen zu schustern. Die Produzenten entnahmen dazu vier Songs aus dem Broadway-Musical Funny Face, das eine völlig andere Handlung hat, und paarten sie mit weiteren Gershwin-Titeln, die Edens und Drehbuchautor Leonard Gershe jedoch selbst bearbeiten mussten, da George Gershwin zum Zeitpunkt des Drehs bekanntlich längst verstorben war. Einige Lieder stammen auch von Edens selbst. Das Ergebnis ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht auf einem Level mit dem großen Komponisten.

Allerdings hat Funny Face auch seine guten Seiten. Astaire und Hepburn geben trotz des Altersunterschieds von 30 Jahren ein charmantes Paar ab (und ein wesentlich überzeugenderes als Hepburn und Humphrey Bogart). Hepburn ist ein wirklich "süßer Fratz" (so der deutsche Filmtitel), sodass es eine wahre Freunde ist, ihr zuzusehen. Außerdem ist die Choreographie sehr beeindruckend, allen voran Hepburns Solotanzszene in einem Pariser Café. Und wenn Dick und Jo am Ende gemeinsam "'S Wonderful" singen, dann vergisst man all die Schwächen des Films und schmilzt doch noch dahin.

Fazit: 'S not half bad.

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