Movie Night: Brideshead Revisited


Eigentlich wollte ich diesen Film nicht sehen. Brideshead Revisited von Evelyn Waugh ist eins meiner Lieblingsbücher und allein die Vorstellung, dass jemand es wagen könnte einen Film daraus zu machen schien mir absurd. So etwas kann ja nur in die Hose gehen. Doch dann erfuhr ich, dass Ben Whishaw dort mitspielt, von dem ich seit Bright Star ein großer Fan bin. Dass er aber ausgerechnet Sebastian Flyte spielt hat mich schon erstaunt, denn den hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Er hat seine Sache aber sehr gut gemacht und die richtige Balance zwischen Dandy und ewigem Kind gefunden.

Um es kurz zu machen: Der Film ist ganz okay aber keine Meisterleistung. Ich denke, es ist auch einfach unmöglich, ein so komplexes Buch in zwei Stunden Film zu packen, zumal es in erster Linie von den Figuren lebt und nicht übermäßig viel Handlung hat. So bleiben die Charaktere im Film eher oberflächlich und auch undurchsichtig. Was mich jedoch am meisten gestört hat ist, dass die Geschichte fast ausschließlich auf eine Dreiecks-beziehung zwischen Sebastian, Charles und Julia reduziert wird, die so im Buch nicht vorkommt. Waugh selbst würde sich wohl am meisten über die nicht gerade positive Darstellung des Katholizismus ärgern.

Trotzdem ist der Film kein totaler Reinfall. Er ist wunderschön fotografiert und die Darsteller sind wirklich gut (wobei Matthew Goode als Charles Ryder allerdings etwas unterfordert scheint). Am besten ist jedoch die umwerfend schöne Musik von Adrian Johnston, allen voran Sebastians Thema (siehe unten). Fazit: Brideshead Revisited ist als Film nur bedingt sehens-, aber definitiv hörenswert.


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