Movie Night: Singin' in the Rain



Musicalklassiker, die nächste. Selbst wenn man sich überhaupt nicht für Musikfilme oder Hollywoodschinken interessiert, gibt es ein Bild aus Hollywoods goldenem Zeitalter, das jeder kennt: Das Bild von Gene Kelly, wie er im Regen tanzt. "Singin' in the Rain" ist nicht nur Kellys bekanntester Song, der Titel ist auch zu einem geflügelten Wort geworden. In den USA gilt Singin' in the Rain vielen sogar als das Hollywoodmusical schlechthin. Was macht diesen Film aus, dass er auch über 60 Jahre nach seinem Erscheinen noch so präsent ist?

Zum einen hat Singin' in the Rain im Gegensatz zu vielen anderen Musicals eine ganz passable Story, ober überhaupt eine Story. Der Film spielt im Jahr 1927: Don Lockwood (Kelly) und Lina Lamont (Jean Hagen) sind das Traumpaar der Stummfilm-Ära. Doch während die beiden in der Öffentlichkeit als so gut wie verlobt gelten, kann Don die strunzdumme Lina in Wahrheit nicht ausstehen, was diese jedoch nicht wahrhaben will. Don interessiert sich viel mehr für die kecke Kathy Selden (Debbie Reynolds), eine Bühnenschauspielerin, die gerade dabei ist in Hollywood Fuß zu fassen. Doch nicht nur privat, sondern auch beruflich kommen "Lockwood und Lamont" in Bedrängnis, denn The Jazz Singer ist ein Riesenerfolg, sodass auch Dons Studioboss R.F. (Millard Mitchell) nach "Talkies" verlangt. Das wäre ja alles kein Problem, wenn Lina nicht so eine unerträgliche Quietschestimme hätte und überdies nicht zu doof wäre, ins Mikrophon zu sprechen. Die Testvorführung ihres neuen Films The Dueling Cavalier gerät zu einem Desaster, sodass Don und sein frecher Kumpel Cosmo (Donald O'Connor) beschließen, aus dem Streifen ein Musical zu machen, bei dem Kathy Lina synchronisieren soll. Doch das will Lina nicht auf sich sitzen lassen.

Die Geschichte allein würde schon ausreichen, um Singin' in the Rain zu einem sehenswerten Film zu machen, da es einfach wahnsinnig Spaß macht mitzuerleben, wie Hollywood sich hier selbst auf Schippe nimmt (aber natürlich am Ende auch ein bisschen selbst feiert). Überhaupt ist der ganze Film irre komisch, angefangen von den spitzzüngigen Neckereien zwischen Don und Kathy bis hin zu Linas Versuchen, in einem Film mitzuspielen, der mehr als übertriebene Gesten erfordert. Was Singin' in the Rain aber natürlich in erster Linie ausmacht, sind die großartigen, bis in kleinste Detail durchdachten Musicalnummern. Berühmt ist neben der charmanten Titelnummer in erster Linie die "Broadway Melody"-Sequenz, die zwar etwas krampfhaft in die Geschichte eingefügt wurde, aber ein knallbunter Vaudeville-Traum ist, mit allem, was das Musical ausmacht - inklusive einer beeindruckenden Nummer zwischen Kelly und Cyd Charisse, bei der ihre meterlange, wehende Schleppe kunstvoll in den Tanz miteingebaut wurde. Mein persönlicher Favorit ist jedoch "Good Morning", bei dem Kelly, Reynolds und O'Connor in perfekter Synchronisation durch Dons Haus tanzen.

Ohnehin sind die Darsteller durch die Bank hervorragend. Kelly ist natürlich prädestiniert für die Rolle des Filmstars, auf den die Frauen fliegen, aber man sieht auch, warum er neben Fred Astaire als größter Musicaltänzer gilt. Der Mann hat eine unglaubliche Ausdauer und selbst die anstrengendsten Bewegungen sehen bei ihm kinderleicht aus. O'Connor kann aber gut mit ihm mithalten und verfügt zudem noch über ein großes komisches Talent, unter anderem im Grimassen schneiden. Was mir an Reynolds neben ihren Gesang- und Tanzkünsten am Besten gefallen hat ist, dass sie nicht die klassische Hollywood-Schönheit ist, sondern sehr natürlich und sympathisch daher kommt. Na ja, und Jean Hagen verdient allein schon Lob dafür, dass sie es schafft, die ganze Zeit so nervtötend zu quieken.

Fazit: Singin' in the Rain ist das perfekte Musical mit charmanten Darstellern, einem Drehbuch zum Totlachen und fantastischen Musiknummern.


Und weil's so schön ist:

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