Una bella vacanza: Roman Holiday I

Über den Dächern von Rom (von der Villa Medici)

In Deutschland ist es grau, windig, nass und kalt, sodass ich unweigerlich immer mal wieder vom Sommerurlaub träume (auch wenn das Ziel für dieses Jahr noch nicht feststeht). Dabei ist mir eingefallen, dass ich es nie geschafft habe, etwas über unseren Italienurlaub im letzten Jahr zu schreiben (abgesehen von einer Einleitung). Um alles en detail zu erzählen, fehlt mir auch jetzt die Zeit, aber ich möchte wenigstens ein paar Fotos von unseren ersten beiden Tagen in Rom posten, zusammen mit einigen Tops und Flops.

+ Villa Borghese: Ein riesiges grünes Areal unweit der Spanischen Treppe mit vielen Statuen. Perfekt um in der Mittagshitze etwas zu entspannen.

- Eintrittspreise, Orientierung und Verkehr: Museen sind teuer. Bei den berühmtesten zahlt man rund 15 Euro für den Eintritt. Wir haben uns einen Roma Pass für 48 Stunden gekauft, der schmerzhafte 28 Euro pro Person kostet, aber mit dem man immerhin in das erste (!) Museum kostenlos hineinkommt, außerdem gibt es Rabatte für weitere. Ein zusätzlicher großer Vorteil ist, dass man damit umsonst den ÖPNV benutzen kann. Den richtigen Bus zu finden ist teilweise ziemlich kompliziert, vor allem wenn dutzende Linien von einer Haltestelle abfahren. Aber es ist immer noch besser, als durch die Hitze zu laufen und Zeit mit dem Suchen nach Straßen zu verplempern. So haben wir uns am ersten Tag erstmal prompt verlaufen, da wir soweit außerhalb wohnten, dass unsere Unterkunft auf keiner klassischen Touri-Karte verzeichnet war, ganz abgesehen davon dass Rom an sich nicht besonders übersichtlich ist. Problematisch war aber, dass der Roma Pass an mehreren Verkaufsstellen nicht vorrätig war und die Öffnungszeiten der Touri-Info (wo er auch erhältlich ist) am Termini-Bahnhof begrenzt sind.

+ Keats-Shelley Memorial House: John Keats ist einer meiner Lieblingsdichter. Mit 25 Jahren kam er nach Italien, in der Hoffnung, dass das Klima seine Tuberkulose lindern würde. Er starb allerdings kurze Zeit später in Rom, in einem Haus direkt neben der Spanischen Treppe. Dort befindet sich das Keats-Shelley Memorial House, in dem Bewunderer eine beeindruckende Ausstellung über die romantischen Dichter zusammengestellt haben, die es gen Süden verschlagen hat.

- Verkäufer: Man kann kaum 50 Meter durch Rom gehen, ohne dass jemand versucht, einem irgendwelche Touren oder sonstigen Ramsch zu verkaufen. Insbesondere Selfie Sticks werden einem an jeder Ecke angeboten. Die Verkäufer sind allerdings erstaunlich flexibel: Als plötzlich ein Regenschauer über Rom hereingebrochen ist, haben sie binnen Minuten Schirme angeboten.

+ Pantheon: Ich würde mal behaupten, dass es nur wenige antike Gebäude in Rom und auf der Welt sind, die so gut erhalten sind wie das Pantheon. Wenn man unter der Kuppel durch das Gebäude streift mag man kaum glauben, dass es fast 2000 Jahre alt ist. Geschichte wird lebendig.

- Trevi-Brunnen: Wurde saniert als wir dort waren, sodass wir praktisch nichts davon erkennen konnten.

+ Late-Night-Pizza: Nahrungsmittel zu besorgen war oft anstrengend, dafür haben die Pizzerien sehr lange geöffnet. An unserem Ankunftstag konnten wir uns noch gegen halb elf eine frisch gebackene Pizza für nicht einmal fünf Euro holen.

- Via Marguta 51: Dort wohnt Gregory Peck in Roman Holiday. Die Straße an sich ist inzwischen eine ziemlich noble Adresse, aber das Haus selbst ist sehr heruntergekommen, auch wenn es anscheinend gerade renoviert wird. Daraus sollte jemand mal ein Museum machen. A propos Roman Holiday: Wir haben es leider verpennt, zum berühmten Bocca della Verità zu gehen, an dem Peck Audrey Hepburn den vielleicht schönsten Schreck der Filmgeschichte eingejagt hat.

+ Kolosseum: Die Sehenswürdigkeit schlechthin in Rom. Wer keinen Roma Pass hat, muss stundenlang anstehen, um rein zu kommen, aber trotz der Besuchermassen (ich meine etwas von 30000 am Tag gelesen zu haben) ist es ein beeindruckendes Relikt einer grausamen Zeit. 200 Sklaven waren nötig, um es zu betreiben. Tausende Tiere wurden dort zur Belustigung des Publikums geschlachtet, nachdem diese über die Gladiatoren hergefallen waren.

+ Palatin/Forum Romanum: Auf dem Palatin lebte in Rom früher alles von Bedeutung. Heute ist der Hügel wie die Agora in Athen eine Oase in der Metropole. Unter den Kiefern lässt es sich wunderbar spazieren gehen und die Ruinen begutachten. Die unzähligen Besucher bemerkt man dort kaum, anders als im Forum Romanum zu den Füßen des Hügels. Hier lassen sich zahlreiche Überreste der antiken Stadt bewundern. Es gibt allerdings kaum Schatten, sodass man einen Besuch zur Mittagszeit vermeiden sollte.

- Wenn es regnet, dann regnet es. Fun Fact: London und Rom haben ungefähr dieselbe Niederschlagsmenge. Wie ist das möglich? Während es in London gefühlt nahezu jeden Tag vor sich hinnieselt, fällt der Regen in Rom seltener, aber konzentrierter. Genauer gesagt: Sturzbachartig. An unserem zweiten Tag zogen plötzlich dunkle Wolken auf und bereits Minuten später schüttete es wie aus Kübeln, Temperatursturz inklusive. Einheimische und Touristen trifft dies meist unvorbereitet, sodass alle in das nächste Café laufen und sich dort um einen Platz an der Theke prügeln, um sich mit einem Espresso für 80 Cent ihren Aufenthalt zu erkaufen.

+ Kapitolinische Museen: Unzähligen Prunkstücke der italienischen Bildhauerei befinden sich in diesen Museen auf dem Kapitol, darunter die kapitiolinische Wölfin, die Romulus und Remus säugt. In der Pinakothek (die bei unserem Besuch leider wegen einer Convention teilweise gesperrt war) gibt es zudem einige berühmte Gemälde, unter anderem von Rubens, van Dyck und Caravaggio. Auch wenn die Vielzahl der Objekte einen schon erschlagen kann, sollten Kunstliebhaber einen Besuch unbedingt in Erwägung ziehen (leider kostet der Eintritt auch hier 15 Euro). Unterhalb der Museen befindet sich das gigantische Viktor-Emanuelsdenkmal.



Typischer römischer Imbisswagen an der Villa Borghese

Byron in der Villa Borghese

Spanische Treppe

Keats' Sterbezimmer im Keats-Shelley Memorial House

Ein hübsch bewachsenes Café

Pantheon

Kolosseum

Kolosseum

Auf dem Palatin

Palatin, im Hintergrund der Petersdom

Noch einmal das Kolosseum

Forum Romanum

Tempelruine im Forum Romanum

Viktor-Emanuelsdenkmal

Fuß des Konstantin in den Kapitolinischen Museen


Beim nächsten Mal will ich etwas von der Amalfiküste zeigen, die noch beeindruckender ist :)


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