Movie Night: Roman Holiday



Da ich es in diesem Jahr schon wieder nicht geschafft habe, in Italien zu urlauben, habe ich mich quasi als Ersatz dafür entschieden, mir Roman Holiday anzusehen. Der Film von William Wyler ist vor allem dafür bekannt, dass Audrey Hepburn dort zum ersten Mal in einer Hauptrolle zu sehen war - für die sie übrigens prompt einen Oscar bekam. Hepburn spielt Ann, die Kronprinzessin eines nicht genannten Landes. Auf ihrer Tour durch Europa macht sie auch Station in Rom, wo sie jedoch so von ihren royalen Pflichten genervt ist, dass sie die Nerven verliert. Der Hofdoktor spritzt ihr ein Beruhigungsmittel, doch sie haut ab. Auf einer Bank setzt die Wirkung des Medikaments ein und Ann wird schläfrig. Der amerikanischen Journalist Joe Bradley (Gregory Peck) findet sie und nimmt sie nach einigem Hin und Her schließlich mit zu sich nach Hause, ohne zu wissen, wer die junge Frau eigentlich ist.

Dabei hatte Bradley die Aufgabe, die Prinzessin am nächsten Morgen offiziell zu interviewen, doch er erwacht erst zur Mittagszeit in dem Glauben, den Termin verschlafen zu haben. Seinem Redakteur macht er jedoch weis, das Interview geführt zu haben. Dieser knallt ihm schließlich die Zeitung vor den Latz, in der von Anns plötzlicher "Krankheit" berichtet wird. Bradley dämmert, wer da in seinem Zimmer schläft und er beschließt, ohne Anns Wissen eine Reportage über ihren Aufenthalt in Rom zu schreiben. Nachdem "Anya Smith", wie sie sich nennt, zunächst allein durch die Ewige Stadt streift, um sich die Haare schneiden zu lassen und Eis zu essen, überredet Joe sie, den Tag gemeinsam miteinander zu verbringen. Er holt seinen Freund und Fotografen Irving (Eddie Albert) dazu, der heimlich Bilder von der Prinzessin machen soll. Doch es kommt wie es kommen muss: Die Prinzessin und der Journalist verlieben sich, und zu allem Überfluss ist auch noch der Geheimdienst auf der Suche nach Ann.

An Roman Holiday zeigt sich die Klasse der Beteiligten, denn gerade Prinzessinnenfilme sind dazu prädestiniert, im Schmalz zu versinken. Wyler und Co. umschiffen jedoch gekonnt die Klippen des Kitsches und machen aus Roman Holiday eine lockerleichte Komödie, die erstaunlicherweise gar nicht mal so unrealistisch wirkt. Dabei stand die Produktion zunächst unter keinem guten Stern: Drehbuchautor Dalton Trumbo stand auf Hollywoods schwarzer Liste, da er nicht vor dem House Un-American Activities Commitee aussagen wollte, sodass seine Beteiligung geheim bleiben musste. Frank Capra sagte daraufhin ab und Wyler übernahm die Regie.

Der Film lebt natürlich in erster Linie von Audrey Hepburns magischer Ausstrahlung, der man sich einfach nicht entziehen kann. Es gibt ja viele tolle Schauspielerinnen, aber ich kenne keine, die so eine Leinwandpräsenz hat wie Audrey Hepburn. Sie ist perfekt als Prinzessin, die zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem "wahren Leben" macht. Ihre kindliche Neugier ist einfach bezaubernd, aber am stärksten ist sie in der Schlussszene, als sie vor den Augen der Weltöffentlichkeit erfährt, wer Bradley eigentlich ist. Peck hingegen überzeugt als Reporter, der zwischen Geld und Gefühlen hin- und hergerissen ist. Die Sahne auf dem Kuchen ist Eddie Albert, der mit seiner clownesken Art den Film noch unterhaltsamer macht, als er ohnehin schon ist. Denn auch wenn Roman Holiday aus heutiger Sicht ziemlich harmlos und unschuldig sein mag, ist er immer noch ein Riesenspaß.

Fazit. Ein zauberhaftes Filmmärchen.

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