Movie Night: The Philadelphia Story



Ich weiß wirklich nicht, waum ich erst jetzt von diesem Film erfahren habe. Wahrscheinlich, weil mir einfach nie in den Sinn gekommen ist, dass zwei Hollywood-Giganten wie Cary Grant und James Stewart in demselben Film auftreten könnten. Aber dieser Traum von einer Besetzung existiert tatsächlich. Sein Name: The Philadelphia Story. Der Film unter der Regie von George Cukor basiert auf dem gleichnamigen Stück von Philip Barry, das dieser speziell für Katharine Hepburn geschrieben hatte. Nachdem das Stück erfolgreich am Broadway aufgeführt wurde, verkaufte Hepburn die Rechte an MGM unter der Bedingung, dass sie die Hauptrolle spielt. So erhoffte sie sich, ihre eingeschlafene Karriere wiederzubeleben und vor allem ihren Ruf als "box office poison" loszuwerden. Tatsächlich war The Philadelphia Story 1940 ein Riesenhit an den Kinokassen, aus gutem Grund.

Doch zunächst einmal zur Geschichte: Hepburn spielt Tracy Lord, die aus einer der wohlhabendsten Familien Philadelphias stammt. Nachdem ihre Ehe mit Kindheitsfreund C.K. Dexter Haven (Grant) gescheitert ist, will sie den Selfmade-Man George Kittredge (John Howard) heiraten. Das kann Haven freilich nicht einfach so hinnehmen, sodass er seine Ex-Frau aufsucht. Im Schlepptau hat er Boulevard-Reporter Macaulay "Mike" Connor (Stewart) und dessen Kollegin, die Fotografin Liz Imbrie (Ruth Hussey). Connor verabscheut seinen Job; er ist eigentlich Schriftsteller und arbeitet nur aus Geldnot bei dem Magazin. Auch Liz wäre eigentlich viel lieber Künstlerin. Komplettiert wird die Runde durch Tracys in Trennung lebende Eltern (John Halliday und Mary Nash), Uncle Willie (Roland Young) und die freche kleine Schwester Dinah (Virgina Weidler). Die Familie findet bald raus, dass es sich bei Havens vermeintlichen Freunden um Reporter handelt, lässt sie aber bleiben, weil Connors Redakteur eine schmutzige Geschichte über Tracys Vater im Ärmel hat.

Wie man sich denken kann, ist sich Tracy bald gar nicht mehr so sicher, ob sie wirklich George heiraten soll. Nachdem sie Connors Kurzgeschichten liest, erkennt sie, dass sie ihn falsch eingeschätzt hat. Connor wiederum ist so ziemlich der einzige, der in ihr nicht die unnahbare Göttin, sondern einen Menschen aus Fleisch und Blut sieht. Haven seinerseits ist jedoch nicht bereit, Tracy kampflos aufzugeben. Die beiden liefern sich herrlich leidenschaftliche Wortgefechte, während Haven im Hintergrund daran arbeitet, seine Ex-Frau zurückzugewinnen.

Für mich ist The Philadelphia Story das Paradebeispiel für eine Screwball-Komödie. Der Film ist einfach unglaublich witzig und die einzelne Personen übertreffen sich gegenseitig mit ihrer Schlagfertigkeit. Das liegt auch daran, dass die Darsteller wie für ihre Rollen gemacht scheinen: Katharine Hepburn ist die selbstbewusste, aber auch verletzliche Braut, Cary Grant der charmante Lebemann und James Stewart der arme Künstler, hinter dessen Zynismus sich ein gutes Herz versteckt. Besonders interessant war natürlich der Vergleich zwischen Grant und Stewart: in der einzigen Szene, in der die beiden unter sich sind, spielt Stewart Grant ziemlich an die Wand, allerdings ist Connor auch die wesentlich komplexere Figur. Für seine Darstellung hat Stewart auf jeden Fall zurecht einen Oscar gewonnen. Es ist vor allem diesem Trio ist zu verdanken, dass es einfach eine helle Freude ist, The Philadelphia Story zu schauen.

Fazit: eine höchst unterhaltsame Vierecksgeschichte, die zudem eindrucksvoll vor Augen führt, warum man in der Nacht vor der Hochzeit keinen Alkohol trinken sollte.


Und hier noch meine Lieblingsszene - "Oh, C.K. Dexter Haven!":


Kommentare