Movie Night: Casino Royale



Vor einem halben Jahr hätte ich das nicht für möglich gehalten, aber dies ist tatsächlich mein dritter kompletter Bond innerhalb von viereinhalb Monaten. Wie ihr euch vielleicht erinnert, hat mir Skyfall ziemlich gut gefallen, wo hingegen ich Quantum of Solace todlangweilig fand. Der dritte Craig-Bond, der mir noch fehlte, war Casino Royale, sein Erstling. Der Film hat mich aus mehreren Gründen interessiert: Erstens hat er ähnlich gute Kritiken wie Skyfall bekommen, zweitens baut Quantum of Solace inhaltlich auf ihm auf und drittens spielt Casino Royale (das Buch) eine relativ prominente Rolle in The Hour und ich wollte wissen, worum es dort geht.

Casino Royale ist Ian Flemings erster Bond-Roman, der interessanterweise noch nie im Rahmen der eigentlichen Bond-Reihe verfilmt wurde. Doch es ist sehr passend, dass sich die Produzenten für Daniel Craigs Einstand Flemings Debüt ausgesucht haben. Dort wird James nämlich gerade erst in den Doppelnull-Stand befördert und muss sich Chefin M (Judi Dench) noch beweisen. Ich weiß nicht, ob es eine Bond-Konvention ist, aber auch dieser Film beinhaltet in der ersten Viertelstunde eine ausufernde Actionszene, in der der Geheimagent einen Bombenleger durch einen Baustellenparcour jagt (wobei ich es ziemlich unrealistisch fand, dass die beiden trotz Sprüngen aus großer Höhe unverletzt bleiben, aber nun ja). Hauptgegner von Bond ist diesmal Le Chiffre (Mads Mikkelsen), ein Terroristenfinancier, der das Geld seiner Klienten dummerweise verspekuliert hat. Um es zurückzugewinnen, organisiert der Bösewicht ein Pokerturnier in Montenegro, an dem auch Bond teilnimmt. Begleitet wird er von Vesper Lynd (Eva Green) vom Finanzministerium, der es tatsächlich gelingt, das Herz des Agenten zu erweichen.

Ganz so gut wie Skyfall hat Casino Royale mir nicht gefallen, was natürlich auch daran liegt, dass Ben Whishaw nicht dabei ist, aber er ist ganz in Ordnung. Ich werde wohl nie ein Freund von Actionfilmen werden und wenn es nach mir geht, hätten es gerne ein paar Explosionen weniger sein dürfen, aber so ist nun mal das Genre. Die Szenen am Pokertisch hingegen waren überraschend spannend. Zudem gefiel mir, dass der Craig-Bond sich auch hier verletzlich gibt, denn das macht ihn wenigstens zu einem halbwegs interessanten Charakter, selbst wenn seine Psyche hier nicht so eine große Rolle spielt wie in Skyfall. Auch das erneut mit Bondklischees gespielt wird fand ich ganz lustig, etwa wenn es diesmal der Geheimagent selbst ist, der in knapper Badebekleidung aus dem Meer steigt und nicht das Bondgirl. Das Beste sind aber wieder mal die Darsteller. Le Chiffre ist zwar eher kühl und nicht so herrlich abgedreht-fies wie Javier Bardems Silva, dennoch ist Mads Mikkelsens Darbietung faszinierend. Mein Favorit ist jedoch Daniel Craig. Ich habe keine Verlangen, die früheren Bondfilme zu sehen, weil er meiner Meinung nach einfach perfekt in dieser Rolle ist. So stimmt es wohl, dass jeder seinen Lieblingsbond hat.

Fazit: Nettes Popcornkino.

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