TV Night: The Hour [Series 2]



Ich gebe es zu: Ich bin besessen. Besessen von dieser Serie. Inzwischen habe ich Staffel 1 so oft gesehen, das ich sie mitsprechen kann, und als Staffel 2 erschienen ist, musste ich sie mir natürlich umgehend zulegen. Wir erinnern uns: In The Hour geht es um eine investigative Fernsehsendung gleichen Namens, die in erster Linie von vier Journalisten gemacht wird: Produzentin Bel Rowley (Romola Garai), Anchorman Hector Madden (Dominic West), Home-Affairs-Correspondent Freddie Lyon (Ben Whishaw) und Foreign-Affairs-Correspondent Lix Storm (Anna Chancellor). 

Nachdem die Sendung Kritik am Vorgehen von Regierung und Geheimdienst im Zuge der Suezkrise übte, drohte ihr zunächst das Aus. Staffel 2 beginnt 10 Monate später: Bel ist noch Produzentin, muss aber vieles allein regeln, da Freddie nach seiner Kündigung und dem Tod seines Vaters auf Reisen ist. Dann taucht ein neuer Head of News auf, Randall Brown (Peter Capaldi). Er ist kühl, aber charismatisch, und er teilt ein Geheimnis mit Lix. Er sorgt auch dafür, dass Freddie zurück zur Hour kehrt, wo er der zweite Moderator wird, was Hector so gar nicht passt. Die erste Folge hat mich noch etwas befremdet, da die beiden männlichen Figuren eine Entwicklung genommen haben, die mir nicht gefiel: Hector verbringt die Nächte im Szene-Club El Paradis, wo er dem Alkohol und hübschen Mädchen frönt und dadurch sowohl seine Arbeit als auch seine Ehe vernachlässigt. Freddie kommt nicht nur mit einem hässlichen Bart, sondern auch noch mit einer Ehefrau zurück - zum Entsetzen von Bel (und mir). Die wiederum stürzt sich in einen Flirt mit ITV-Produzenten Bill Kendall (Tom Burke), der die Konkurrenzsendung herausbringt und unbedingt Hector abwerben will.

Zu Beginn von Folge 2 "normalisieren" sich die Dinge wieder: Hector lernt auf die harte Tour, dass sein Verhalten Konsequenzen hat als Nachtclub-Mädchen Kiki Delaine (Hannah Tointon) ihn bezichtigt, sie verprügelt zu haben. Freddie rasiert sich und hat seinen ersten Ehekrach. Bald zeigt sich, dass El Paradis mehr als nur ein Club ist. Polizei und Regierungsmitglieder sind Stammgäste in dem Etablissement und machen sich dadurch erpressbar. Das Team der Hour wittert einen Korruptionsskandal und versucht, die Machenschaften von Paradis-Betreiber Cilenti aufzudecken, wodurch sie sich und andere in Gefahr bringen. Das alles wird wie in der ersten Staffel in einen größeren, weltpolitischen Rahmen eingebettet, diesmal ist es die nukleare Aufrüstung.

Es hat schon einige Selbstbeherrschung erfordert, nur eine Folge am Tag zu schauen, da die Serie zwar wieder gemächlich beginnt, aber dann an Fahrt aufnimmt und unerträglich spannend wird. In den neuen Folgen erfährt man mehr über die Figuren und auch über ihre Abgründe, was sie noch interessanter macht; gleichzeitig wird es so aber auch schwieriger, die Geschichte "auszuhalten", da sie einem wirklich ans Herz wachsen, aber ständig Gefahren ausgesetzt sind. Das alles kulminiert im Staffelfinale. Abi Morgan hat sich den brutalsten Cliffhanger ausgedacht, der möglich ist und wenn die BBC keine dritte Staffel in Auftrag gibt, dann flippe ich aus.

Fazit: Auch in der zweiten Staffel stimmt einfach alles. Das Drehbuch ist exzellent, die Schauspieler sind hervorragend. Meiner Meinung nach ist The Hour (zusammen mit Sherlock) das Beste, was das britische Fernsehen, oder das Fernsehen überhaupt, je hervorgebracht hat. Also dreht jetzt verdammt nochmal endlich Staffel 3!

Ausschnitte aus dem brutalstmöglichen Finale. Die "You are possible"-Szene ist vielleicht die schönste in der Geschichte des Fernsehens:


Ach ja, wenn ihr diese Petition unterzeichnen würdet, würde mich das sehr freuen: https://www.change.org/en-GB/petitions/the-bbc-please-commission-a-third-series-of-the-hour

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