Movie Night: You'll Never Get Rich



Es ist immer ärgerlich, wenn ein Termin platzt und das Honorar flöten geht, aber der Vorteil war, dass ich so endlich mal wieder Zeit hatte, ein Musical zu sehen, genauer gesagt, ein Fred-Astaire-Musical. You'll Never Get Rich von 1941 ist der erste von zwei Filmen, die Astaire mit Rita Hayworth gedreht hat. Für Astaire war es eine Möglichkeit, seine Karriere nach dem Ende der Partnerschaft mit Ginger Rogers wieder in Fahrt zu bringen, für die damals erst 22-jährige Hayworth war es die erste Hauptrolle.

Der Plot ist, wie so oft, atemberaubend dünn und von Missverständnissen geprägt. Astaire spielt Robert Curtis, Chefchoreograph im Theater von Martin Cortland (Robert Benchley). Cortland hat reihenweise Affären mit jungen, hübschen Tänzerinnen, versucht dies aber vor seiner Frau zu verbergen, da sie die Wohlhabendere ist und das Theater auf ihren Namen läuft. Cortland jüngste Obsession ist Tänzerin Sheila Winthrop (Hayworth), der er sogleich ein Diamantarmband kauft. Die will davon jedoch nichts wissen und steckt das Armband unbeobachtet zurück in Cortlands Manteltasche, wo es natürlich von seiner Frau gefunden wird. Um seine Leidenschaft zu vertuschen, behauptet er, dass er es für Robert gekauft hat, der in Sheila verliebt sei. Auf seine Anordnung hin müssen die beiden zusammen ausgehen. Sheila ist von Robert durchaus angetan, obwohl sie mit Armee-Captain Tom Barton (John Hubbard) liiert ist. Robert hingegen hat wenig für Sheila übrig. Als Tom Robert schließlich zum Spaß mit der Waffe einschüchtert, schmeißt der hin und geht zur Armee. Erst dort dämmert ihm, dass er in Sheila verliebt ist, woraufhin er alles versucht, um sie für sich zu gewinnen.

Das von Columbia produzierte You'll Never Get Rich weist so einige Gemeinsamkeiten mit den RKO-Musicals auf, allen voran, dass das Setting völlig realitätsfremd ist. Das Ausbildungscamp ist die reinste Spaßveranstaltung und in dem Militärgefängnis, in dem Robert regelmäßig landet, sitzt natürlich rein zufällig eine afroamerikanische Jazzband ein. Rein zufällig ist es natürlich auch das Camp, in dem Barton stationiert ist, dem Sheila natürlich einen Besuch abstattet. Und wie so oft muss am Ende eine Musicalproduktion auf die Bühne gebracht werden, deren Sets nicht ausladender sein könnten. Zum Schluss tanzen Astaire und Hayworth gar auf einem riesigen Panzer.

Was über den vorhersehbaren und leider nur auch wenig witzigen Plot hinwegröstet sind die beiden Hauptdarsteller. Astaire ist Astaire, wie er leibt und lebt, aber Hayworth stellt schnell unter Beweis, dass sie ihm in Sachen Charme in nichts nachsteht. Ihre kecke und gleichzeitig gelassene Art macht den Film erst wirklich sehenswert - neben der Musik. Die Songs stammen von Broadwaygigant Cole Porter, der hier auf famose Art Militärmärsche sowie Mendelssohns Hochzeitsmarsch einbaut. Zwar sind sie nicht ganz so memorabel wie bei vielen anderen Astaire-Musicals und haben auch nicht den Wortwitz von Ira Gershwin oder Dorothy Fields, aber sie sind durchaus schmissig, allen voran "The Wedding Cake Walk" und lateinamerikanisch angehauchte "So Near and Yet So Far". 

Was uns zu den Höhepunkten des Films führt: die Tänze. Rita Hayworth war wohl eine der professionellsten Tänzerinnen, mit denen Astaire je gearbeitet hat. Ihre Eltern, die Cansinos, waren selbst berühmte Tänzer und große Vorbilder von Astaire. Hayworths spanisches Erbe (ihr Vater wurde in der Nähe von Sevilla geboren) war wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, dass Astaire in ihren gemeinsamen Film verstärkt lateinamerikanische Einflüsse eingebaut hat, besonders in der Rumba "So Near and Yet So Far". Hayworth sprudelt bei jedem Tanz vor Freude geradezu über und bildet trotzdem scheinbar mühelos eine Einheit mit Astaire. Ihre gemeinsamen Nummern sind eine einzigartige Mischung aus Sinnlichkeit, Feuer und Bewegungsfreude, die einem den Atem raubt. Es ist nur schade, dass Astaire gerade mal ein Stück singt und Hayworth gar nicht (sie hatte wohl eine passable Stimme, wurde aber meistens synchronisiert). Dafür hat Fred zwei beeindruckende Solonummern im Gefängnis, wo er mal wieder außer Rand und Band steppen darf.

Fazit: Die durchwachsene Geschichte wird durch Hayworths Charme und die großartigen Tänze gerettet.


Die besten vier Minuten:




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