Movie Night: The Flight of the Phoenix



Eigentlich bin ich kein Freund von Katastrophenfilmen, aber solange James Stewart mitspielt, schaue ich mir bekanntlich alles an. Überhaupt kann sich das Cast von The Flight of the Phoenix wirklich sehen lassen: Stewart, selbst erfahrener Pilot, spielt hier Captain Frank Towns, der in Begleitung von Navigator Lew Moran (Richard Attenborough) ein Dutzend Passagiere von der Oase Jaghbub nach Bengasi fliegen soll. Doch die Maschine gerät in einen Sandsturm, sodass Towns mitten in der libanesischen Wüste notlanden muss. Zwei Männer sterben beim dem Aufprall, ein dritter wird schwer verletzt. Der Rest überlebt den Crash relativ unbeschadet, darunter der britische Soldat Captain Harris (Peter Finch) und sein widerwilliger Sergeant Watson (Ronald Fraser), Arzt Renaud (Christian Marquand), der schlagfertige "Ratbags" Crow (Ian Bannen), der zurückhaltende Buchhalter Standish (Dan Duryea), der gutherzige und bärenstarke Mike Bellamy (George Kennedy) sowie der psychisch angeschlagene Trucker Cobb (Ernest Borgnine).

Mitten in der Wüste, nur ausgestattet mit einer begrenzten Menge Wasser und einem etwas größeren Vorrat an Pressdatteln, verharren die Männer in der Wüste. Als sich abzeichnet, dass sie kein Flugzeug retten wird, überlegen sie, wie sie der Situation am besten entkommen. Harris beschließt, nach Norden zu gehen und Hilfe zu holen, doch die Mission scheitert. Der Capitan kehrt halbtot zurück, während Passagier Carlos (Alex Montoya) stirbt - ebenso wie Cobb, der dem Duo zunächst unbemerkt gefolgt war. Der deutsche Flugzeugkonstrukteur Heinrich Dorfmann (Hardy Krüger) macht schließlich den Vorschlag, aus dem Wrack ein neues Flugzeug zu bauen und damit aus der Wüste zu fliegen. Towns hält den Plan für ausgemachten Schwachsinn, doch nachdem Moran und Renaud auf ihn eingewirkt haben, stimmt er zu - wenn auch nur, damit es den Männern Hoffnung gibt. Und tatsächlich machen sich die Überlebenden mit großen Eifer an den Bau der "Phoenix", aber die Wüste hält noch einige Herausforderungen für sie bereit.

Ich habe noch nicht viele Katastophenfilme gesehen, wage aber mal zu behaupten, dass The Flight of the Phoenix ein Paradebeispiel ist. Hier geht es nicht um Action oder den billigen Thrill, bei dem Film handelt es sich eher um ein psychologisches Kammerspiel, das untersucht, wie die Männer mit dieser Ausnahmesituation, in der es um das blanke Überlegen geht, umgehen. Während der eine Teil der Gruppe, darunter Renaud, Bellamy und Standish relativ besonnen bleibt, versucht Crow das Geschehen mit Humor zu nehmen. Der einst zwangsverpflichtete Watson hingegen beginnt eine Privatfehde mit dem nichtsahnenden Harris. Der größte Konflikt entspinnt sich jedoch zwischen dem kaltherzig-rationalen Dorfmann und dem von Schuldgefühlen geplagten Towns, die beide um eine Führungsposition unter den Gestrandeten kämpfen. Moran fällt da die Rolle des Vermittlers zu, doch es fällt ihm nicht immer leicht, diese auch auszufüllen.

Die Konflikte in der Gruppe erzeugen jede Menge Spannung, fast noch mehr als die Frage, ob die Überlebenden es schaffen, die Phoenix in Gang zu bringen. Das funktioniert natürlich nur so gut, weil wir es hier mit ausnahmslosen hervorragenden Schauspielern zu tun haben, allen voran Stewart als zerissener Pilot und Attenbourogh als gutmütiger Vernunftmensch, der trotz aller Bemühungen ruhig zu bleiben immer wieder an den Rand der Verzweiflung getrieben wird. Auch Krüger zeigt eine beeindruckende Leistung, wenngleich seine Figur ziemlich stereotyp ausfällt. Ingesamt gelingt Autor Lukas Heller und Regisseur/Produzent Robert Aldrich jedoch ein spannender Film, der immer wieder mit Überraschungen aufwartet. Zudem ist er trotz der düsteren Aus-gangssituation erstaunlich humorvoll, was in erster Linie dem schlagfertigen Crow zu verdanken ist. Auch die deutsche Ingenieursmaschine Dorfmann ist mit ihrem mitunter geradezu karikatureskem Auftreten durchaus zum Lachen.

Fazit: The Flight of the Phoenix ist ein clever konstruierter und hochspannender Abenteuerfilm mit einem fanstastischen Ensemble.

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