Movie Night: Arsenic and Old Lace



Arsenic and Old Lace (bzw. Arsen und Spitzhäubchen) ist ein Film, den ich schon sehr lange sehen wollte, schließlich spielt niemand anderes als Cary Grant die Hauptrolle, während Frank Capra Regie führte. Wenn er im Fernsehen lief, habe ich ihn jedoch entweder verpasst, oder er wurde aufgrund irgendwelcher aktuellen Ereignisse so tief ins Nachtprogramm verschoben, dass es zu spät für mich war. Als Amazon den Film dann aber neulich bei einer 4-für-20-Aktion im Angebot hatte, musste ich daher unbedingt zuschlagen.

Eigentlich bin auch jetzt wieder ein bisschen zu spät dran, denn der Film spielt an Halloween, sodass es sich anbietet, ihn an diesem Tag zu schauen. An besagtem 31. Oktober heiratet Theaterkritiker Mortimer Brewster (Grant) seine Freundin Elaine (Priscilla Lane), obwohl Brewster sich mit diversen Anti-Ehe-Büchern einen Ruf als ewiger Junggeselle erarbeitet hat. Bevor die beiden zu ihren Flitterwochen aufbrechen, statten sie ihren benachbarten Familien in Brooklyn einen Besuch ab. Während Elaine ihrem Pastorenvater von der Ehe berichtet, teilt Mortimer seinen beiden Tanten die Neuigkeit mit. Aunt Martha (Jean Adair) und Aunt Abby (Josephine Hull, James Stewarts Schwester in Harvey) sind entzückt über die Nachricht, doch zum Feiern kommen sie nicht, denn Mortimer findet eine Leiche in der Fensterbank. Zunächst denkt er, dass sein Bruder Teddy (John Alexander) den Mann umgebracht hat, da dieser nicht ganz bei Verstand ist und sich für Theodore Roosevelt hält, doch dann gestehen seine Tanten, für den Mord verantwortlich zu sein. Die beiden alten Damen töten alleinstehende Herren mit vergiftetem Holunderwein, da sie sie von ihrer Einsamkeit erlösen wollen. Teddy wiederum vergräbt die Leichen im Anschluss im Keller, den er für den Panamakanal hält. Und als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, taucht plötzlich auch noch Mortimers verschollener Bruder Jonathan (Raymond Massey) mitsamt dem Gesichtschirurgen Dr. Einstein (Peter Lorre) auf, die ihre ganz eigene Leiche im Kofferraum haben.

Auch wenn Arsenic and Old Lace mit einer Dauer von zwei Stunden etwas zu lang und stellenweise auch zu überdreht ist, gilt er zurecht als eine Perle des Schwarzen Humors. Gerade in der ersten Hälfte ist der Film einfach unglaublich witzig, was in erster Linie an den schrägen Figuren liegt. Adair und Hull sind zwei so arglose und herzallerliebste Tanten, dass man ihnen nicht einmal eine Mordserie übel nehmen kann und auch Alexander ist als falscher Teddy Roosevelt immer wieder für einen Lacher gut. Dem gegenüber stehen Massey als gruseliger Boris-Karloff-Verschnitt (der übrigens die Rolle im Originaltheaterstück spielte) und Lorre als Hobbyarzt mit Alkoholproblem. Grant ist für meinen Geschmack stellenweise zu hysterisch, andererseits ist es auch mal schön ihn in einer etwas anderen Rolle zu sehen, in der er nicht die personifizierte Coolness ist. Gerade seine ausgeprägte Mimik trägt erheblich zum Unterhaltungswert des Films bei. Dazu kommen zahlreiche amüsante Nebenfiguren wie ein depperter Polizist oder der ewig wartende Taxifahrer.

Ein Kritikpunkt, dem ich mich nicht anschließen kann ist, dass Arsenic zu "theaterhaft" ist. Es stimmt zwar, dass der Film größtenteils in einem Raum spielt, aber das empfinde ich überhaupt nicht als störend, im Gegenteil. Es wäre sogar besser gewesen, wenn Capra bzw. die Epstein-Brüder, die für das Drehbuch verantwortlich sind, sich etwas enger an die Vorlage gehalten hätten, denn die von ihnen hinzufügten Szenen wie die New-York-Sequenz am Anfang haben keinen Bezug zur eigentlichen Handlung und ziehen den Film unnötig in die Länge.
 
Fazit: Auch wenn Capra es mit der Inszenierung etwas übertreibt, handelt es sich bei Arsenic and Old Lace um einen unglaublich komischen Film, der so schwarz ist wie die Spitzenhäubchen der mörderischen Tanten.

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