Movie Night: West Side Story



Nun es ist nicht so, dass ich West Side Story nicht schon mehrmals gesehen hätte, doch das letzte Mal ist bestimmt schon sieben oder acht Jahre her. Als ich neulich ausnahmsweise mal nicht Van Dyke Parks gehört habe, musste ich an die Musik aus West Side Story denken und nachdem ich den Soundtrack mehrmals durchgehört hatte, bekam ich Lust, mir den Film erneut anzuschauen.

Die Geschichte kennt wahrscheinlich jeder, schließlich handelt sich um eine Neuauflage von William Shakespeares Romeo und Julia, nur dass die beiden star-crossed lovers hier nicht im mittelalterlichen Verona, sondern im New York der Fünfziger Jahre leben und ihnen nicht ihre Familien, sondern zwei rivalisierende Gangs das Leben schwer machen: die amerikanischen Jets und die puertoricanischen Sharks. Tony (Richard Beymer) gründete die Jets einst mit seinem besten Freund Riff (Russ Tamblyn), doch mittlerweile hat er sich von der Gruppe gelöst und arbeitet im Laden von Doc (Ned Glass). Riff hingegen ist immer noch Anführer der Jets und will den Sharks samt ihrem Leader Bernardo (George Chakiris) endgültig zeigen, wer der Chef im Viertel ist. Auf einem Tanz lernt Tony Bernardos Schwester Maria (Natalie Wood) kennen und die beiden verlieben sich prompt ineinander. Bernardo verbietet Maria den Kontakt zu Tony, doch die beiden treffen sich heimlich, wovon nur Marias beste Freundin Anita (Rita Moreno) weiß, die auch die Freundin von Bernardo ist. Am nächsten Tag kommt es zur Konfrontation zwischen den beiden Gangs. Tony versucht, den Streit zu schlichten, doch er eskaliert und die Katastrophe nimmt ihren Lauf.

West Side Story ist wahrscheinlich der Musikfilm schlechthin, und das nicht zu Unrecht. Die Choreographie ist sehr beeindruckend - wohl nie kam ein Arschtritt so graziös daher. Allerdings hat der Film auch einige Schwächen: das Drehbuch kann nicht mit den Lyrics von Stephen Sondheim mithalten, vor allem das erste Treffen zwischen Maria und Tony ist doch arg kitschig geraten. Hinzu kommt, dass sich die Chemie zwischen den beiden Hauptdarsteller ziemlich in Grenzen hält. Auch können Beymer und Wood schauspielerisch nicht mit den Nebenakteuren, allen voran Rita Moreno und Russ Tamblyn, mithalten. Über das alles sieht man jedoch gerne hinweg, und das hat einen Grund: die Musik. Leonard Bernsteins Musik ist einfach so wunderbar, dass die jede Schwäche wettmacht. Songs wie "Somewhere", "Tonight", "I Feel Pretty" und natürlich "America" sind einfach unvergesslich und dennoch bahnbrechend. In "Maria" bespielsweise beginnt das Leitmotiv mit einem Tritonus, was eigentlich ein musikalisches No-Go ist, aber es hört sich so schön an, dass man sich fragt, warum vorher noch niemand auf die Idee gekommen ist. Immer wieder paaren sich verführerische Melodien mit musikalischer Innovation, was West Side Story zu einem ganz besonderen Erlebnis macht.

Fazit: Trotz kleiner Schwächen ein Höhepunkt des Musikfilms.

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