Movie Night: It's a Wonderful Life


Zu meinen liebsten Weihnachtstraditionen gehört es, mich am Heiligabend nach dem Beisammensein mit der Familie in mein Bett zu kuscheln und It's a Wonderful Life von Frank Capra zu schauen. Für mich ist das der Weihnachtsfilm schlechthin. Da ich dieses Jahr an Heiligabend leider andere Verpflichtungen habe, musste ich das Anschauen etwas vorziehen, denn ein Fest der Liebe ohne diesen Film ist einfach undenkbar. Ich weiß nicht, wie oft ich It's a Wonderful Life schon gesehen habe, und manchmal denke ich auch, ich kann ihn gar nicht mehr sehen, aber sobald er dann läuft bin ich jedes Mal wieder so gefangen, als würde ich ihn mir zum ersten Mal anschauen.

George Bailey (James Stewart) träumt sein Leben lang davon, seiner heimatlichen Kleinstadt Bedford Falls zu entkommen. Doch jedes Mal, wenn er auf dem Sprung ist, kommt etwas dazwischen und er bleibt doch. Erst stirbt sein Vater und er muss dessen Bausparkasse Building & Loan übernehmen, sodass er nicht aufs College gehen kann. Stattdessen gibt er das Schulgeld seinem jüngeren Bruder Harry, der ihn nach seinem Abschluss ablösen soll, doch als es soweit ist erhält Harry ein verlockendes Jobangebot von seinem Schwiegervater. Selbst Georges Hochzeitsreise fällt aufgrund der Bankenkrise ins Wasser. Als Georges Onkel und Geschäftspartner dann auch noch 8000 Dollar verbummelt und George Bankrott und Haft drohen, will er sich am Heiligabend von der Brücke stürzen - doch das kann Gott nicht zulassen und schickt daher Engel Clarence, ein Engel zweiter Klasse, der sich Flügel verdienen soll, in dem er George hilft.

Um George von seinen Selbstmordabsichten abzubringen, zeigt Clarence ihm, wie das Leben seiner Mitmenschen aussehen würde, wenn George nicht geboren worden wäre. Sein Bruder Harry wäre tot, da George nicht da war, um ihm als Kind vor dem Ertrinken zu retten; sein Frau Mary (Donna Reed) wäre eine alte Jungfer und viele seiner Freunde müssten in Slums leben, da George nicht da war, um ihnen einen Kredit für den Hausbau zu geben. Mehr noch: Aus dem beschaulichen Bedford Falls wird der Sündenpfuhl Pottersville. Henry F. Potter ist ein reicher Geizkragen, der personifizierte Raubtier-Kapitalismus, der George stets versucht hat, das Leben schwer zu machen, da dieser ihm nicht sein Geschäft verkaufen wollte. Ohne Georges Widerstand hat Potter es geschafft, die ganze Stadt an sich zu reißen. George ist verständlicherweise schockiert und will sein Leben zurück. Er eilt nach Hause zu Frau und Kindern, wo alle seine Freunde warten, die Geld für ihn gesammelt haben, damit er sein Defizit ausgleichen kann. George erkennt schließlich, was für ein wunderbares Leben er hat und Clarence bekommt seine Flügel.

Für mich ist It's a Wonderful Life die vielleicht herzerwärmeste Geschichte überhaupt: Berührend, aber nie rührselig. Spätestens wenn Harry sein Glas auf seinen Bruder erhebt brechen bei mir alle Dämme. In der ersten Hälfte ist der Film zudem unglaublich witzig und geistreich, vor allem die Dialoge zwischen George und Mary sind die helle Freude. Im zweiten Teil wird der Film ernster und stellt die wichtige Frage, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen: In einer, in der nur der Profit zählt und jeder sich selbst der nächste ist, oder in einer Gesellschaft, in der die Menschen füreinander einstehen. Gerade diese Debatte sorgt dafür, dass der Film auch nach 66 Jahren noch aktuell ist. Capra macht seinen Standpunkt freilich deutlich: Nicht Multimillionär Potter ist der "richest man in town", sondern George.

Fazit: It's a Wonderful Life gilt zu Recht als einer der besten Filme aller Zeiten. Hier stimmt einfach alles, insbesondere James Stewart liefert eine überragende Vorstellung ab. Für mich gehört der Film einfach zu Weihnachten wie Tannenbaum und Geschenke.

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