A Meditation on Christmas Songs

Der Countdown läuft: Noch zwei Wochen bis Weihnachten. Nun, da die Feiertage vor der Tür stehen und Sufjan Stevens zudem endlich seine Songs for Christmas Vol. 6-10 veröffentlicht hat, musste ich viel über das Phänomen "Weihnachtslied" nachdenken. Es gibt schließlich nicht wenige von ihnen, die schon Jahrhunderte alt sind und trotzdem immer noch gesungen werden. Und dann gibt es modernere Songs wie "Last Christmas", die jedes Jahr wieder in den Charts sind. Warum sind so viele Weihnachtslieder Evergreens? Ich habe keine Antwort, aber ich denke, dass sie einfach viele Popularitätskriterien erfüllen. Für die meisten Menschen ist Weihnachten ja eine schöne Sache und mit angenehmen Erinnerungen verbunden, dementsprechend sind auch die Lieder, die zu dieser Zeit gehört werden, eher positiv konnotiert. Hinzu kommt, dass man Musikstücke oft desto lieber mag, je häufiger man sie hört - bis zu einem gewissen Punkt, an dem es dann in Übersättigung umschlägt. Möglicherweise wird dieser Punkt bei Weihnachtsliedern nicht so schnell erreicht, da man sie in der Regel ja nur während der Adventszeit hört. Und dann ist da noch die musikalische Gestaltung: Weihnachtslieder haben in der Regel eine eingängige Melodie und können leicht nachgesungen und nachgespielt werden, was sicher auch zur Beliebtheit beträgt.

Ich mag Weihnachten. Und ich mag Weihnachtslieder. Außer "Last Christmas", das ich schon seit etwa 25 Jahren nicht mehr hören kann. Normalerweise fange ich mit dem Hören am ersten Advent an. Jedes Jahr freue ich mich wieder, wenn ich feststelle, wie viele tolle Weihnachtstitel es doch gibt. Vier Wochen lang laufen meine Lieblingssongs rauf und runter, bis ich am 27. Dezember wieder genug von Weihnachten habe und sie erneut für elf Monate in der Schublade verschwinden. Jedenfalls habe ich mir überlegt, in den nächsten zwei Wochen einige meiner Lieblingsweihnachtslieder vorzustellen. Den Anfang macht diese Truppe aus Portland, Oregon:

Eigentlich ist "Merry Xmas Anyways" von Typhoon nicht einmal ein richtiges Weihnachtslied. Im Grunde geht es um Liebeskummer, nur findet die Handlung zufällig zu Weihnachten statt - wobei es natürlich noch einmal besonders bitter ist, ausgerechnet zum Fest der Liebe verlassen zu werden. Obgleich das Lied also wenig weihnachtlich ist, höre ich es nur im Dezember, dann aber auch locker zehn Mal am Tag. Sonst sind Typhoon eher für üppigere Instrumentierungen bekannt, doch "Merry Xmas Anyways" ist ein schlichter Folksong. Das Lied trieft nur so vor Bitterkeit, ist aber trotzdem sehr poetisch - ein Art adventliches "Idiot Wind". Wenn einem zu Weihnachten das Herz gebrochen wird, dann gibt es meiner Meinung nach kein Lied, das eine kathartischere Wirkung hätte als dieses hier.