Heavy Rotation: Live at Eddie's Attic


Als weltgrößter Tyler-Lyle-Fan ist es natürlich keine Überraschung, dass auch seine neueste Veröffentlichung Live at Eddie's Attic bei mir rauf und runter läuft. Wie der Titel schon sagt, handelt es sich um ein Livealbum, das im Januar und May diesen Jahres in einem Club in Decatur, Georgia (sein Heimatstaat) aufgenommen wurde. Netterweise stellt Tyler das Album kostenlos zur Verfügung, um sich bei seinen Fans dafür zu bedanken, dass er Vollzeitmusiker sein kann. Ich finde es großartig, dass Tyler von seiner Musik leben und sich auf sein neues Album konzentrieren kann, ich bin schon sehr gespannt auf seine neuen Stücke.

Livealben können ein ziemlicher Reinfall sein, wenn der Künstler seinen Songs auf der Bühne keine neue Seite abgewinnen kann. Glücklicherweise ist das bei Tyler nicht so. In Eddie's Attic spielt er reduzierte Akustikversionen, was natürlich daran liegen mag, dass er "nur" von Multiinstrumentalist Thomas Lockwood begleitet wird. Das bekommt den Songs ganz gut, die abwechselnd intimer ("Nashville"), sanfter ("Whiskey Is a Medicine") aber auch fetziger ("One Legged Woman") klingen als auf Platte. Die Kombination von Mandoline und Akustikgitarre bei "The Golden Age & The Silver Girl" finde ich ebenso gut wie das üppiger arrangierte Original (wobei ich die Daytrotterversion noch ein bisschen lieber mag als diese Liveversion).

Was mir besonders gut an dem Album gefällt ist, dass Tyler viel über die Songs an sich erzählt bzw. über den Entstehungsprozess. Auf die Idee für "It's Fun to Do Bad Things" kam er zum Beispiel, als er auf YouTube ein Interview mit einem Jungen gesehen hat, der den SUV seiner Oma geklaut und als Grund dafür eben "It's Fun to Do Bad Things" angegeben hat. Bei "A Secret about Secrets" hat er voll meinen Nerv getroffen, als er davon erzählte wie es ist, mit einem Abschluss dazustehen, mit dem man kein Geld verdienen kann, im Ausland zu leben obwohl man pleite ist und nach Hause zu kommen und sich zu Tode zu langweilen nach den ganzen Abenteuern, die man erlebt hat. Die Qualität der Songtexte ist ohnehin bemerkenswert. Wie auch bei Joe Pug sind sie unglaublich geistreich und regen immer wieder zum Nachdenken an, etwa bei "Secrets", wenn verschiedene Gruppen ihr Philosophie verkünden, aber die meisten Menschen im Grunde doch nur einen Wunsch haben: "Just let me meet an honest heart."

Live at Eddie's Attic ist eine prima Möglichkeit, Tylers Musik besser kennenzulernen, da es Songs von all seinen bisherigen Veröffentlichungen vereint. Und wie gesagt, es ist name your price, wer da nicht zuschlägt, dem ist nicht mehr zu helfen. Das Album gibt's hier.

Kommentare