Movie Night: To Kill a Mockingbird



I wasn't ready to leave Maycomb just yet, daher konnte ich es mir nicht verkneifen, mir auch die Filmversion von To Kill a Mockingbird anzusehen - zumal diese als eine der besten Literaturverfilmungen überhaupt gilt und niemand anderes als Gregory Peck Atticus Finch spielt. Ich war schon gespannt, wie die Verantwortlichen um Regisseur Robert Mulligan, Produzent Alan J. Pakula und Drehbuchautor Horton Foote das Buch umsetzen, schließlich ist TKAM kein Roman, in dem besonders viel passiert. Ausnahme ist freilich das Gerichtsverfahren um Tom Robinson (Brock Peters), dass dann auch einen Großteil des Films einnimmt.

Ebenso wie im Buch wird schnell deutlich, dass die Anklage gegen Robinson überhaupt keinen Bestand haben dürfte, wo es nicht nur nichts gibt, dass auf seine Schuld hinweist, sondern die vorhandenen Beweise ihn sogar als Täter ausschließen. Alle Schauspieler zeigen bei den Gerichtsszenen eine fantastische Leistung, sei es der monströse Bob Ewell (James Anderson) oder zerrissene Mayella (Collin Wilcox), die genau weiß, dass sie den Falschen beschuldigt, sich aber nicht dazu durchringen kann, die Wahrheit zu sagen. Besonders schwer mit anzusehen ist die Aussage von Robinson. Obwohl es im Drehbuch angeblich nicht vorgesehen war, weinte Peters während der Aufnahme - Sinnbild für die unvorstellbare Verzweiflung seiner Figur. Ein weiterer, vielleicht sogar der Höhepunkt des Film ist Atticus' Plädoyer, in dem er eindringlich an das Gewissen der Geschworenen appelliert - natürlich vergeblich.

Es gibt aber auch viele dieser Alltagsszenen, die so simpel wirken und uns doch viel über die Charaktere erzählen, etwa wenn Walter Cunningham Atticus mit Hickorynüssen bezahlt, ihm diese aus Scham aber nicht persönlich überreichen will, oder wenn Dill allerlei Geschichten über seinen Vater erfindet, der die Familie verlassen hat. Das Bemerkenswerteste ist jedoch, dass es Film gelingt, wie Harper Lee den Geist der Kindheit aufleben zu lassen. Wenn Scout (Mary Badham) und Jem (Phillip Alford) mal wieder versuchen, Boo Radley (Robert Duvall) hervorzulocken, fühlt man sich unweigerlich in seine eigene Jugend versetzt, als man immer Geschichten erfunden hat und auf der Suche nach Abenteuern war. So verströmt Mockingbird der Film die gleiche nostalgische Wärme des Buches, ohne den Rassismus im tiefen Süden zu bagatellisieren. Sicher kann man darüber streiten, ob es realistisch ist, dass ein paar Kinder einen Lynchmob zum Aufgeben zwingen. Ich finde es zumindest nicht unvorstellbar, dass manche Leute die Angst überkommt, sobald sie nicht mehr in der anonymen Masse untergehen, denn im Grunde sind Rassisten ja auch nur hasserfüllte Feiglinge.

Vielleicht der Hauptgrund, warum man sich TKAM immer wieder ansehen möchte, ist Gregory Peck. Seine Darstellung von Atticus Finch ist einfach so perfekt, dass ich mir niemand anderen in der Rolle vorstellen kann. Er ist dieser moralische Fels, dieser liebevolle Vater, dieser kluge Kopf, der auf alle Fragen eine Antwort hat. Einige behaupten ja, dass Peck einfach nur sich selbst gespielt habe. Dennoch ist seine Leistung enorm beeindruckend und völlig zurecht oscarprämiert. Und dass das American Film Institute Atticus Finch zum größten Helden der Filmgeschichte gewählt hat, spricht ja auch Bände. Aber auch die anderen Beteiligten haben großen Einfluss daran, dass der Film dem Buch so wunderbar gerecht wird. Auch wenn Footes Skript etwas erklärender im Ton ist als Lees Roman, gelingt es ihm doch, die Essenz des Buches herauszuholen. Meisterhaft ist auch die Kameraarbeit von Russell Harlan, der durch das Spiel mit Licht und Schatten maßgeblich zum Spannungsaufbau beiträgt. Ergänzt wird dies durch die wunderbare Musik von Elmer Bernstein.

Fazit: Perfekte Umsetzung von Harper Lees Klassiker mit einem überragenden Gregory Peck.




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