Movie Night: Cool Hand Luke



In The Sting und Butch Cassidy and the Sundance Kid habe ich ja schon erlebt, dass wohl niemand den sympathischen Outlaw so gut spielen kann wie Paul Newman, aber seine Paradeauftritt in dieser Rolle hatte er in Stuart Rosenbergs Cool Hand Luke von 1967 (der in Deutschland den blöden Titel "Der Unbeugsame" trägt). Newman spielt den Veteranen Lucas "Luke" Jackson, der eines Nachts in betrunkenem Zustand die Köpfe von Parkuhren abmontiert und daraufhin zwei Jahre in einer Chain Gang in Florida verbringen muss. Luke ist ein Sturkopf und Nonkonformist, der sich weigert, sich dem Strafsystem unterzuordnen. So legt er sich mit Dragline (George Kennedy) an, der so etwas wie der Anführer der Gefangenen ist. Dragline vermöbelt Luke so sehr, dass man kaum hinsehen kann, aber durch seine Weigerung aufzugeben verschafft "Cool Hand" sich Respekt bei Dragline und den anderen Häftlingen.

Trotz seiner Sturheit fällt Luke in der Chain Gang zunächst nicht allzu negativ auf. Das ändert sich, als seine Mutter stirbt und der Captain Luke daraufhin in die "Box" sperren lässt, damit er nicht abhaut. Dabei handelt es sich um eine etwa zwei Quadratmeter große Einzelzelle, in der sich nichts befindet außer einem Nachttopf. Durch diese ungerechtfertigte Maßnahme werden Lukes Widerstandsgeister erst richtig geweckt. Er unternimmt einen Fluchtversuch, was in der Folge sowohl seine Beziehung zu den Wärtern als auch zu seinen Mitgefangenen verändert.

Drehbuchautor Donn Pearce musste selbst zwei Jahre bei einer Chain Gang absitzen und kennt das System daher genau. Umso schader ist es, dass sich der Film sehr auf Lukes "Unbeugsamkeit" konzentriert und wenig analysiert, welche Auswirkungen der Strafvollzug auf die Gefangenen und auch auf die Wärter hat. Wir sehen zwar, zu welch drakonischen Maßnahmen der Staat bereit ist, wenn man sich den Regeln nicht beugt, nichtsdestotrotz bleibt die Kritik an der Oberfläche und auch die meisten Charaktere sind ziemlich eindimensional.

Abgesehen davon handelt es sich bei Cool Hand Luke um einen sehr guten Film. Paul Newman ist mal wieder erstklassig in der Rolle des Anti-Helden. "What we have here... is failure to communicate" lautet das berühmte Zitat des Captains und tatsächlich leidet Luke darunter, dass ihn niemand versteht. Für seine Mitgefangenen ist er der Held, der sich im Gegensatz zu ihnen traut, den Mund aufzumachen. Für die Wärter ist hingegen ist Luke einfach ein Störenfried, der gebrochen werden muss. Was ihn antreibt, das hinterfragt niemand. Auch George Kennedy liefert als dominierender, aber naiver Häftling Dragline eine herausragende Leistung ab, für die er auch den Oscar erhalten hat. Jo Van Fleet hat als Lukes Mutter einen kurzen, aber denkwürdigen Auftritt. Erwähnenswert ist auch die Kameraarbeit von Conrad Hall mit ihren oft unvergesslichen Bildern.

Fazit: Spannendes Gefängnisdrama.

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