The Month in Review

Ich bin einigermaßen zufrieden, dass ich im letzten Monat so viele Posts wie seit einem Jahr nicht mehr verfasst habe, wenngleich es immer noch nur halb so viele sind, wie ich eigentlich mindestens gerne schreiben würde. An Material fehlt es mir derzeit nicht, nur an Zeit. Hier sind noch einige Sachen, die ich zumindest kurz erwähnen möchte:

It's good to see you again: Meine allerliebste Lieblingssitcom Parks and Recreation ist wieder da! Die schlechte Nachricht: Die aktuelle siebte Staffel ist auch die letzte. Dass sie zudem nur 13 Folgen umfasst, die von NBC auch noch im Doppelpack verheizt werden, macht die Sache nicht gerade besser. Immerhin ist die Serie trotz Zeitsprung ins Jahr 2017 immer noch höchst unterhaltsam. Staffel 3 und 4 bleiben zwar unerreicht, aber dieses warme und flauschige Parks-Gefühl ist immer noch da, vor allem bei "Leslie and Ron" bin ich dahingeschmolzen wie Butter in der Sonne. Die Serie hat mir einfach sehr viele schöne Stunden beschert und ich werde Leslie und Ben und Andy und April und Donna und Tom und Jerry und Ron einfach furchtbar vermissen. Der einzige Trost ist, dass Produzent Michael Schur mit Brooklyn Nine-Nine eine weitere großartige Sitcom im Programm hat.


Talk of favorite sitcoms: Wenn ich nicht gerade Parks and Recreation, Brooklyn Nine-Nine oder New Girl (die sich in der 4. Staffel etwas erholt hat) schaue, dann sehe ich The Mary Tyler Moore Show. Als Jugendliche war dies eine meiner Lieblingssendungen, die dafür gesorgt hat, dass ich viel zu spät ins Bett gegangen bin (damals lief sowas noch im Fernsehen im Nachtprogramm). Neulich bekam ich wieder Lust auf die Serie und habe mit einige Folgen angesehen. Ich hatte ganz vergessen, wie unfassbar gut sie geschrieben ist und was für tolle Charaktere sie hat. Rhoda Morgenstern ist schon jetzt ein absoluter Favorit von mir. In den Siebzigern war die Sendung geradezu revolutionär, weil die Hauptfigur eine alleinstehende Frau war und auch heute noch hat sie nichts von ihrer Frische verloren.

Movie Night I: Ich war mal wieder im Kino, diesmal in The Imitation Game, ein Film über Computer-Pionier Alan Turing. Turing war maßgeblich an der Entschlüsselung des Nazi-Codes beteiligt, was den Zweiten Weltkrieg wahrscheinlich um zwei bis vier Jahre verkürzt hat. Wenige Jahre später wurde Turing jedoch wegen seiner Homosexualität verhaftet und zur chemischen Zwangskastration verurteilt, was möglicherweise der Grund für seinen (mutmaßlichen) Suizid gut ein Jahr später war. The Imitation Game ist die Geschichte eines Mannes, der Unfassbares geleistet hat und dem unvorstellbares Unrecht widerfahren ist. Benedict Cumberbatch liefert ein Glanzleistung als Alan Turing ab, aber auch der Rest des Casts, darunter Matthew Goode und Keira Knightley, kann sich sehen lassen. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat ist, dass der Film sich arg viele Freiheiten herausnimmt und die Geschichte stellenweise unnötig überdramatisiert.


Movie Night II: Außerdem habe ich endlich 12 Years a Slave gesehen, was ich mir schon länger vorgenommen hatte. Auch hier handelt es sich um ein Biopic, und zwar um die Geschichte von Solomon Northup. Northup (Chiwetel Ejiofor) war ein afroamerikanischer Geiger aus New York, der während eines Auftritts in Washington entführt und als Sklave verkauft wurde. Erst arbeitete er bei dem gutmütigen William Ford (Benedict Cumberbatch), bevor er fast zehn Jahre auf der Plantage von Edwin Epps (Michael Fassbender) schuften muss und dabei unvorstellbare Qualen erleidet. Wie schon in Hunger macht es Regisseur Steve McQueen dem Zuschauer nicht gerade leicht. 12 Years a Slave tut von der ersten bis zur letzten Minute weh, aber genauso muss es sein. In schonungslosen Bildern zeigt McQueen, wie grausam die Sklaverei wirklich war, wie eine Gruppe Menschen systematisch gequält wurde während die andere meinte, dass dies ihr gottgebenes Recht sei. 12 Years a Slave ist zweifellos einer der besten Filme, die ich jemals gesehen habe, mit fantastischen Schauspielern, allen voran Ejiofor, Fassbender und Lupita Nyong'o. 12 Years a Slave ist ein Film, den sich wirklich jeder anschauen sollte.


Stuff I Read: Ich habe angefangen, Palookaville-Ausgaben zu kaufen, da Seth mir so sehr gefällt. Leider sind fast alle vergriffen, aber #20 war noch zu haben - die erste Ausgabe, die gleich als Hardcover erschienen ist. Neben dem Serial Clyde Fans ist darin auch ein Essay über seine Modellstadt Dominion City und ein autobiographischer Comic, der genauso toll ist wie das, was ich bisher von ihm kenne. Leider ist das Heft viel zu kurz, aber ich freue mich schon auf weitere Ausgaben. Im Moment lese ich die Winterausgabe der Paris Review. Weit bin ich noch nicht gekommen, aber das Interview mit Vivian Gornick hat echt einen Nerv bei mir getroffen. Auch die Kurzgeschichte von Otessa Moshfegh, "Slumming", hat mir sehr gut gefallen.

This Month in Music: Im Januar habe ich in erster Linie die neuen Alben von Frazey Ford, Dan Mangan & Blacksmith, den Decemberists und Natalie Prass gehört. So viele kann ich noch gar nicht dazu sagen, außer dass sie mir alle ziemlich gut gefallen, allen voran Natalie Prass. Das Dan Mangan-Album ist ganz anders als das, was man sonst so von ihm kennt, aber gut. Im Februar und März scheinen zudem fast mehr interessanten Alben als im ganzen letzten Jahr zu herauszukommen: Am Freitag war Bob Dylans Sinatra-Coveralbum an der Reihe und in den nächsten Wochen erscheinen neue Scheiben von Father John Misty, The Minus 5, Rhiannon Giddens, Courtney Barnett, Laura Marling, Joe Pug, Lady Lamb the Beekeeper und Sufjan Stevens. Ich bekomme schon fast einen Orgasmus, wenn ich nur daran denke.

The greatest news: Die dollste Überraschung zu Jahresbeginn war, dass Tyler Lyle eine Pledge-Music-Kampagne für sein zweites Album The Native Genius of Desert Plants gestartet hat. Ich wiederhole gerne noch einmal, dass ich Tylers Musik abgöttisch liebe und sein Debüt The Golden Age & The Silver Girl eins der wichtigsten und liebsten Alben für mich überhaupt ist. Als Pledger bekommt man auch tolle Rewards, sodass sich das Mitmachen definitiv lohnt. Außerdem sind seine wöchentlichen Lectures über Bourbon sehr interessant. Im Moment steht das Projekt bei 73 Prozent. 38 Tage sind noch übrig und ich wünsche mir so sehr, dass es klappt.

Sometimes it's so hard to say goodbye: Die traurige Nachricht zu Jahresbeginn war, dass Edward Herrmann an Silvester im Alter von 71 Jahren gestorben ist. Ich kannte ihn natürlich in erster Linie durch seine Rolle als Richard Gilmore, in der er mich immer wieder durch seine Vielseitigkeit beeindruckt hat. Nicht nur hat er wie kein anderer den Spagat zwischen liebevollem Großvater und eiskaltem Geschäftsmann gemeistert, er strahlte auch eine Klasse aus, die man sonst nur vom alten Hollywood kennt. Gilmore Girls wird nie mehr so wie früher sein.


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