The Month in Review II

Tja, das mit der Freizeit hat ja nicht lange angehalten, im Gegenteil: Ich habe auf der Arbeit jetzt noch einen weiteren Aufgabenbereich übertragen bekommen, was einerseits ganz spannend ist, andererseits in mir aber auch die Befürchtung weckt, dass ich nie wieder einen Tag frei haben werde. Wobei es schon ganz kurios ist, dass meine Schwerpunkte jetzt auf Kriminalität und Babys liegen. Wie auch immer, hier sind einige Dinge über die ich gerne ausführlicher geschrieben hätte:

Gee, that was swell: Am Samstag sind Ruffles und ich nach Hannover gefahren, um uns The Touré-Raichel Collective anzusehen. Dabei handelt es sich um ein Projekt des israelischen Pianisten Idan Raichel und des malischen Gitarristen Vieux Farka Touré. Die beiden Musiker haben sich am Flughafen kennengelernt und später in Israel zusammen gejammt, was in ihrem ersten Album The Tel Aviv Session resultiert ist. Auch im Pavillon haben die beiden, plus Perkussionist Souleymane Kane und Bassist/Violinist Yogev Glusman, mehr oder weniger eine Jam-Session abgehalten, auch wenn es sich alles sehr eingespielt angehört hat. Ihre Musik ist dabei so speziell, dass es unmöglich ist, sie jenseits von "Weltmusik" zu klassifizieren. Und obwohl Touré und Raichel aus so verschiedenen Ländern stammen, passen ihre jeweiligen Musiktraditionen so gut zusammen, als ob sie schon immer darauf gewartet hätten, miteinander kombiniert zu werden.



Movie Night: Wes Andersons Moonrise Kingdom wollte ich schon eine ganze Weile sehen, nun hat sich endlich die Gelegenheit ergeben. Der Film erzählt die Geschichte der beiden Zwölfjährigen Sam (Jared Gillman) und Suzy (Kara Heyward), die sich in den 1960er-Jahren auf der abgelegenen Insel New Penzance kennenlernen und ineinander verlieben. Sam ist Waise und Suzy kommt nicht mir ihren Eltern klar, sodass sie zusammen ausbüxen, was für ziemlich viel Wirbel sorgt. Bisher kannte ich von Anderson nur The Royal Tenenbaums, Moonrise Kingdom ist aber genauso herrlich schräg. Mehr noch, der Film ist perfekt: Das Drehbuch ist brüllend komisch, aber auch herzerwärmend, die Schauspieler (u.a. Bill Murray, Frances McDormand, Edward Norton, Bruce Willis und Tilda Swinton als "Social Services") sind fantastisch und das ganze Filmdesign ist einfach nur zum Niederknien. Ein Film, den man immer und immer und immer wieder sehen möchte.



The bestest news: Nachdem Tyler Lyles Pledge-Kampagne die ganze letzte Woche bei 87 Prozent stagniert ist und ich schon in Panik geraten bin, dass es nichts mit dem neuen Album wird, ging in den letzten beiden Tagen plötzlich alles ganz schnell - und siehe da: WE DID IT! Ich bin überglücklich und kann es kaum erwarten, endlich mein Bundle in Empfang zu nehmen (auch wenn es noch 97 Tage dauert).


 
Sometimes it's so hard to say goodbye: Dannie Abse ist gestorben. Schon im September, nur wenige Tage nach seinem 91. Geburtstag. Erfahren habe ich es erst jetzt, da er trotz seiner fast 70-jährigen Karriere so unbekannt war, dass sein Tod wohl keine große Schlagzeile wert war. Ich wusste ja, dass dieser Tag kommen wird, trotzdem hat es mich ziemlich getroffen. Natürlich kannte ich ihn nicht, aber seine Werke bedeuten mir so viel wie von kaum einem anderen Schriftsteller. "Return to Cardiff" ist mein Lieblingsgedicht, das mich dazu geführt hat, den Großteil seiner autobiographischen Sachen zu lesen. Eigentlich hatte ich einen Nachruf schreiben wollen, aber ich könnte nichts zustande bringen, was ihm gerecht werden würde. Ich bin zu traurig und manchmal erscheint es mir, dass alle Wörter ihren Sinn verloren haben. Seine Werke waren eine einmalige Mischung aus Wortgewandtheit, Humor, Weitsicht und vor allem Wärme. Denn Dannie Abse war nicht nur ein großartiger Schriftsteller, er war auch, um es auf Jiddisch zu sagen, a mentsh, und so etwas findet man heute nur noch selten.




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