Movie Night: The Wizard of Oz



Nur fürs Protokoll: Ich hatte schon lange vor, mir einmal The Wizard of Oz anzusehen, aber das ich es genau jetzt getan habt liegt an - ihr könnt es euch denken - Margaret Thatcher. Nach ihrem Tod haben sich die Leute "zur Feier des Tages" massenhaft "Ding Dong! The Witch Is Dead" aus eben diesem Film heruntergeladen, sodass ich mir aus Neugier den Szene mit dem Lied angesehen habe. Der Song verfügt über eine geradezu perverse Ohrwurmqualität; außerdem habe gemerkt, dass Get Well Soon den Titel schon einmal verwendet hat. Da es wahrscheinlich ohnehin keinen Film gibt, auf den in anderen Werken so oft Bezug genommen wird (allein etwa eine Million Anspielungen in Gilmore Girls) habe ich also beschlossen, ihn mir endlich anzusehen, um meine popkulturelle Allgemeinbildung zu verbessern. Und natürlich mag ich Judy Garland.

Die Geschichte ist bekannt: Teenager Dorothy lebt mit ihrem Onkel, ihrer Tante und drei Farmhelfern auf einem Bauernhof in Kansas. Eines Tages weht ein Tornado das Haus samt Dorothy und ihrem Hund Toto in das magische Land Oz. Das Haus erschlägt beim Herunterfallen die Böse Hexe des Ostens, woraufhin Dorothy von den kleinwüchsigen Munchkins als Heldin gefeiert wird (deshalb Ding Dong! The Witch Is Dead). Das junge Mädchen möchte aber eigentlich nur zurück nach Kansas. Die gute Hexe Glinda erklärt ihr, dass nur der Zauberer von Oz sie zurück bringen kann. Dieser wohnt in Emerald City; um dort hinzu gelangen, müsse Dorothy nur der gelben Steinstraße folgen. Doch das ist nicht so leicht, da diese nun die rubinroten Schuhe der toten Hexe trägt, auf die es nun die Böse Hexe des Westens abgesehen hat. Auf dem Weg nach Emerald City trifft Dorothy eine Vogelscheuche, einen Zinnmann und einen ängstlichen Löwen. Die drei begleiten sie in der Hoffnung, dass der Zauberer ihnen ein Hirn, ein Herz bzw. Mut gibt. Das Quartett schließt schnell Freundschaft und schafft es tatsächlich, zum mysteriösen Zauberer von Oz vorzudringen. Doch bevor er ihnen ihre Wünsche erfüllen kann, müssen die Vier noch eine Aufgabe erfüllen: Sie sollen ihm den Besen der Bösen Hexe des Westens bringen.

Ein bisschen beneide ich Amerikaner, weil sie (so könnte man den Eindruck gewinnen) The Wizard of Oz schon als Kind sehen, während ich bis zum Erwachsenenalter mit dieser Erfahrung warten musste. Auf Kinder muss der Film noch einmal besonders magisch wirken, aber auch für Erwachsene hält er noch viel Zauber bereit. Auch wenn er für unsere Augen natürlich nicht so bahnbrechend ist wie für die ersten Zuschauer 1939 ist der Film dennoch nicht altbacken; für seine knapp 75 Jahre wirkt er sogar überraschend frisch, was sicher auch an der hervorragenden Restaurierung liegt. The Wizard of Oz ist nicht nur bei Kulissen, Kostümen und Make-up, sondern auch auf allen anderen Ebenen herausragend. Judy Garland zeigt bereits als 16-jährige eine erstaunliche emotionale Tiefe, während die Vaudeville-erfahrenen Ray Bolger, Jack Haley und Bert Lahr Wärme und Humor versprühen. Margaret Hamilton ist beängstigend fies als Hexe des Westens und Frank Morgan überzeugt gleich in fünf verschiedenen Rollen. Auch wenn die Filmadaption nicht alle Episoden des Buches aufgreift, ist den Beteiligten ein faszinierendes, humorvolles und herzerwärmendes Filmmärchen gelungen. Komplettiert wird dies durch die unsterblichen Songs, allen voran natürlich "Over the Rainbow".

Fazit: The Wizard of Oz vereint alles, was das Kino ausmacht - besser geht es nicht.

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