Una bella vacanza: If all the ways lead to Rome, why is it so hard to get there?

Urlaub an sich ist eine tolle Sache, wenn, ja wenn er nicht immer so flüchtig wäre. Zwei Wochen, die im Handumdrehen vorbeigehen. Zwei Tage, nachdem man zurückgekehrt ist und alles scheint so, als ob man nie fort gewesen wäre. Über eine Reise zu schreiben ist da manchmal, wie einen Traum nachzuerzählen: Während des Traums war alles so lebendig, doch kaum ist man aufgewacht scheint alle plötzlich endlos weit weg und man hat Mühe, sich an die Details zu erinnern, dabei erschien doch gerade alles noch zum Greifen nah. Nachdem sich die Berichte aus dem Baltikum so wahnsinnig lange hingezogen haben, weiß ich nicht genau, wie ich diesmal darüber schreiben will. Ich will darüber schreiben, so viel ist klar, aber alles im Detail nachzuerzählen, wird wohl nicht möglich sein. Anyway, let's get started.

Ich hatte ja glaube ich schon erwähnt, dass Ruffles und ich uns bei der Wahl des Ziels schnell einig waren. In erster Linie wollten wir warmes, trockenes Wetter, und wir wollten wandern. Die Amalfiküste ist immer oben mit dabei, wenn von guten Wanderrouten in Italien die Rede ist und nachdem wir unfassbar umwerfende Bilder davon gesehen haben war klar, wohin die Reise geht. Wenn man schon einmal in Italien ist und eine Großstatdt anfliegen muss, kann man sich diese ja auch gleich mitansehen, also habe ich vorgeschlagen, noch ein paar Tage in Rom zu verbringen. Ruffles war zwar schon im Rom, aber mit der Schule, sodass er einem erneuten Besuch nicht abgeneigt war.

Aus wettertechnischen Gründen hatten wir uns als Reisezeit Ende Mai/Anfang Juni ausgesucht (und weil ich es im März schon nicht mehr abwarten konnte, endlich wegzukommen), was allerdings auch die Zeit des (vorerst letzten) Bahnstreiks war. Wir wollten von Amsterdam fliegen, weil es günstiger war als von Köln (eine direkte Verbindung in der näheren Umgebung gibt es natürlich nicht), doch die Zugverbindung fiel dem Streik zum Opfer - allerdings nicht komplett: Ab Bad Bentheim fuhr der IC sehr wohl, weil ab dort generell holländisches Zugpersonal übernimmt. So mussten wir morgens nur eine Stunde früher los um mit der Nordwestbahn nach Bad Bentheim zu fahren, was noch ganz vertretbar war. Weniger vertretbar war, dass der Kiosk aufgrund des Streiks ebenfalls geschlossen hatte - und das obwohl der Großteil der Züge planmäßig fuhr. Wir verbrachten dann einige Zeit damit, in der näheren Umgebung nach einem Bäcker zu sehen, konnten aber nichts finden. Damit fiel das Frühstück aus. Was zu essen gab es erst etwa zwei Stunden später in Hilversum: Mäßig leckere Käsebrote am Bahnsteig. Obwohl die Sonne schien, wehte ein frischer Wind und das Thermometer zeigte magere zwölf Grad an, während die Sehnsucht nach Italien weiter stieg.

Die ICs fuhren planmäßig, sodass wir zwei Stunden vor Abflug in Schiphol ankamen. Das war auch ganz gut, denn der Eincheckprozess zog sich viel länger hin als das sonst der Fall war. Dabei mussten wir ja nicht einmal mehr einchecken, sondern nur unser Gepäck abgeben. Die Schlange vor dem Schalter war jedoch recht lang, ebenso wie die Schlange an den Sicherheitskontrollen. Und dann hatte ich mich ausgerechnet an der Schlange mit dem Nacktscanner angestellt, was ich zunächst nicht sehen konnte. So toll sind die Scan-Fähigkeiten des Teils allerdings nicht, denn ich musste einen Teil meiner Oberbekleidung sowie meine Schuhe ausziehen. Dann durfte ich mehrmals meine Arme dümmlich in die Luft strecken, bis das Teil wohl endlich eine passable Aufnahme zustande brachte. Das Personal war währenddessen furchtbar unfreundlich. Alles in allem eine ziemlich erniedrigende Prozedur, und zeitraubend: Wir hatten gerade noch ein paar Minuten, um ein völlig überteuertes Sandwich und einen völlig überteuerten Kaffee zu uns zu nehmen, bevor wir zum Boarding mussten.

Der Flug selbst verlief glücklicherweise ohne Probleme und um 17:25 Uhr landeten wir in Fiumicino. Das Gepäck konnte wir relativ schnell wieder an uns nehmen, sodass wir nun darum kümmern konnten, wie wir nach Rom kommen. Es gab drei Busanbieter, die jeweils fünf Euro für ein One-Way-Ticket nahmen. Wir suchten wahllos einen aus, dessen Bus uns jedoch vor der Nase wegfuhr. Bis der nächste kam, verging bestimmt eine halbe Stunde. Wenigstens gab es ein ganz interessantes Schauspiel an der Haltestelle: Zwei Tauben kämpften um die Reste von Nahrung auf dem Boden, doch die eine Taube war ein regelrechter Bully und schubste die andere immer weg, sobald sie etwas Essbares entdeckten. Das führte dazu, dass ein Mädchen der schüchternen Taube etwas zu essen zuwarf, während ihre Tante (?) der Bully-Taube den Weg versperrte. Ha!


Aus irgendwelchen unbekannten Gründen fuhr der Bus, nachdem er denn endlich kam, später ab als vorhergesehen. Auf dem Weg nach Rom landeten wir prompt im Stau und krochen gefühlt wie die Schnecken dahin. Ich schrieb unseren Gastgebern (wir hatten eine private Unterkunft gebucht), dass wir wohl deutlich später als gedacht ankommen würden. Eine große Überraschung war es, als zwischen all den Auto und Rollern plötzlich das Colosseum auftauchte. So richtig darüber freuen konnte ich mich aber nicht, denn ich wollte einfach nur duschen und mein Gepäck loswerden.

Bis dahin dauerte es jedoch noch eine Weile. Der Bus fuhr bis Termini, dem Hauptbahnhof. Von dort wollten wir mit der Straßenbahn weiter. Ich sah auch gleich die Haltestelle am Vorplatz, von der unsere Linie abfuhr. Allerdings rührte sich der Ticketautomaten kein bisschen, als wir Geld einwarfen. Dummerweise war er auch der einzige, der weit und breit zu sehen war und auf allen Trams stand dick und fett aufgedruckt, dass man sie nur mit einem gültigen Ticket betreten darf. Was ich damals nicht wusste war, dass praktisch alle Trams und Busse und U-Bahnen zum selben Verbund gehören und man die Tickets auch an der U-Bahn-Station in Termini hätte kaufen können. Eigentlich hatten wir ja vorgehabt, uns den Roma Pass zu holen, mit dem die Fahrt im ÖPNV kostenlos ist, aber die Touristinformation hatte schon geschlossen, als wir endlich ankamen.

Ich habe mich nicht getraut, schwarz zu fahren, sodass wir die knapp vier Kilometer zu Fuß gingen, wobei wir einmal jedoch zunächst die falsche Abzweigung nahmen. Unsere Wohnung lag in Pigneto östlich von Termini. Der erste Eindruck war nicht so berauschend; die Häuser neben der Bahnstrecke waren verfallen und es roch nach Urin. Als wir zur Hauptstraße kamen, wurde es jedoch besser. Irgendwann erreichten wir schließlich das Haus, wo uns unser Gastgeber nach einigen Minuten Verspätung (er kam mit dem Roller) in Empfang nahm.

Es war ca. 21 Uhr, als wir endlich in der Wohnung waren - gut zwölf Stunden, nachdem wir in Deutschland aufgebrochen waren. Die Geschäfte waren zu diesem Zeitpunkt schon geschlossen, also machten wir es wie die Italiener und holten uns um die Ecke eine Pizza zum Mitnehmen für günstige 4, 80 Euro. Als wir im Bett waren, war ich einfach nur froh, dass angekommen waren und gespannt, was uns am nächsten Tage erwarten würde.


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