While You Were Sleeping



Ich mag kaum glauben, dass ich ganze sechs Wochen lang nichts für diesen Blog geschrieben habe. Ich hatte nicht die Absicht, so lange still zu sein, aber in den letzten zwei Monaten war einfach so viel los, dass ich es nicht geschafft, etwas zu schreiben. Bloggen im Alltag ist schon schwierig genug, wie Fee ist mein Name hier sehr schön ausgeführt hat, aber wenn dann noch außergewöhnliche Dinge dazu kommen, ist es praktisch unmöglich. Erst war es der Umzug inklusive Küchenaufbau, der meine Aufmerksamkeit und Energie eingefordert hat, dann die OP eines nahestehenden Menschen. Vor allem in dem letzten zwei Wochen hatte ich das Gefühl, dass mein Leben auf Pause steht. Während die Welt um mich herum ganz normal weiter zu drehen schien, habe ich quasi in einer Blase gelebt, völlig abgeschnitten von der Umgebung. So langsam nimmt mein Dasein jedoch wieder Fahrt auf und ich kehre Stück für Stück in den Alltag zurück. Im Moment fühlt es sich noch so an, als ob ich alle Gewohnheiten neu erlernen müsste, aber ich bin frohen Mutes, bald wieder in der Normalität angekommen zu sein. Dann wird es sich auch wieder mehr Blogposts geben.

Eine Brücke zwischen der Blase und dem normalen Leben war Elvis Perkins' Album Ash Wednesday, das ich in den letzten Monaten sehr häufig gehört habe. Perkins ist der Sohn von Schauspiellegende Anthony Perkins und der Fotografin Berry Berenson, die am 11. September ums Leben kam, als das Flugzeug, in dem sie saß, in das World Trade Center geflogen wurde. Ich kenne Ash Wednesday, Perkins' Debüt, auszugsweise schon seit seinem Erscheinen 2007 (was in erster Linie meiner Vorliebe für Lieder zu Feiertagen geschuldet ist), aber obwohl ich die Lieder sehr mochte, habe ich mir bis zu diesem Jahr nie das komplette Album angehört. Vielleicht war ich einfach noch nicht bereit dafür. "I never heard the melody until I needed the song", sang Tom Waits dereinst und wahrscheinlich war es so. "Good Friday" war bisher immer mein Favorit, und obwohl ich den Song immer noch sehr mag, war "While You Were Sleeping" mein Soundtrack der letzten zwei Wochen. Perkins' Album ist eine skurrile Mischung aus Überschwang und Trauer, was auch in dem Stück deutlich wird. Diese konträren Empfindungen konnte ich sehr gut nachempfinden und es war, es ist, für mich ungemein tröstlich, diese Lied zu hören. Nicht nur an mir selbst habe ich in letzter Zeit feststellen können, über was für eine positive, geradezu heilende Macht die Musik verfügt. Jeder hat seinen eigenen Song, der ihm hilft, sich besser zu fühlen, und für mich war dies definitiv "While You Were Sleeping". Und auch wenn so langsam die Aufwachphase Einzug hält, wird dieses Lied immer einen ganz besonderen Stellenwert für mich haben. Thank god you're up now, let's stay this way, else there'll be no mornings and no more days.


Kommentare